Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged
aber ich hoffe, ich kann ihr das ausreden, weil es mir unpassend erscheint, vor allem, weil ich ja hauptsächlich für die beiden arbeite, damit Simone etwas mehr Freizeit hat, um mit ihrer Mutter zusammen zu sein.«
»Das ist sehr nett von den beiden, aber ...«, meinte Grace.
»Sag bitte nicht Nein.«
Grace schaute in die wachen, erwartungsvollen Augen ihrer Tochter.
»Wir würden es um nichts in der Welt versäumen wollen«, antwortete sie.
41
Sam und Martinez waren noch einmal in der Anwaltskanzlei von Tiller, Valdez und Weinman gewesen.
Dort ging das Geschäft mit dem Gesetz zwar weiter, doch lag eine düstere Stimmung in der Luft, da jeder, der die Opfer gekannt hatte, sichtlich schockiert war. Doch auch denen, die nur wenig Kontakt zu Elizabeth oder André gehabt hatten, ging der Doppelmord an die Nieren; deshalb war Sam froh zu hören, dass Rachel Weinman dafür gesorgt hatte, dass jeder die Möglichkeit bekam, mit einem Therapeuten zu sprechen.
Nächster Halt: Beatty Management.
Dass Ally Moore das »absonderliche Plastikding« im Easterman-Fall erwähnt hatte, schwelte noch immer in den Köpfen der Detectives, doch eine gründliche Computerüberprüfung Moores hatte nichts erbracht.
Nun sprachen sie mit Larry Beatty. Zuerst kam bei der Unterredung nichts Interessantes heraus, bis sie auf Mrs. Myersons Krankheit zu sprechen kamen und auf Beattys Rolle als ihr Bevollmächtigter.
»Eine traurige Aufgabe«, sagte Beatty. »Ich bin dankbar, dass ich nicht bestallt wurde, im gesundheitstechnischen Bereich Entscheidungen für die alte Dame zu treffen.«
»Sie sprechen wie ein Rechtsanwalt«, bemerkte Martinez.
»Ich war auch mal einer«, erwiderte Beatty. »Ich habe mich vor einiger Zeit umorientiert.«
»Warum?«, wollte Sam wissen. »Wenn ich das fragen darf.«
»Persönliche Gründe«, gab Beatty zur Antwort.
Sein Büro befand sich im zweiten Stock über dem geschäftigen Empfangsbereich. Ein breiter Schreibtisch im Mahagoni-Look nahm fast den gesamten Platz in Anspruch, sodass die Detectives auf zwei unbequemen Stühlen mit kerzengeraden Rückenlehnen saßen, während Beatty sich hinter dem Schreibtisch ausgebreitet hatte.
»Für wen haben Sie gearbeitet, als Sie noch Rechtsanwalt waren?«, fragte Martinez. »Für jemanden, den wir vielleicht kennen?«
»Für mehrere Firmen«, gab Beatty zurück. »Spielt das eine Rolle?«
»Überhaupt nicht«, antwortete Martinez. »Es interessiert mich rein persönlich. Wir bekommen es in unserem Arbeitsfeld mit ziemlich vielen Anwaltskanzleien zu tun, wie Sie sich denken können.«
»Wir haben eine kleine Bitte«, sagte Sam. »Wären Sie bereit, uns eine DNA-Probe zur Verfügung zu stellen?«
»Warum?«
Während Ally Moore nervös auf die Frage reagiert hatte, wirkte Beatty regelrecht erschüttert.
»In der alten Galerie wurden Spuren sichergestellt«, erklärte Martinez.
»Ein paar Tropfen Blut«, präzisiert Sam.
»Die nicht von den Opfern stammten?«, fragte Beatty.
Sam schüttelte den Kopf. »Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit steht es auch in keinerlei Verbindung zu irgendeinem Verbrechen. Aber es würde uns sehr helfen, wenn Sie sich einverstanden erklären, einen DNA-Abstrich machen zu lassen.«
»Erinnern Sie sich, ob Sie sich irgendwann mal in dem Haus geschnitten oder etwas aufgeschürft haben?«, fragte Martinez.
Beatty schüttelte den Kopf. »Nein. Nie.«
»Trotzdem«, sagte Sam. »Es wäre hilfreich.«
»Und es besteht kein Grund, sich deshalb irgendwelche Sorgen zu machen«, fügte Martinez hinzu.
»Natürlich haben Sie das Recht, sich zu weigern«, erklärte Sam.
Larry Beattys Wangen liefen rot an. »Ich habe schon einmal eine Probe abgegeben. Freiwillig.«
»Wie kam das denn?«, fragte Martinez höflich.
Die Röte vertiefte sich. »Ich wurde fälschlicherweise einer ... einer gewissen Sache beschuldigt. Ich wusste, dass meine DNA meine Unschuld beweisen würde, was dann auch der Fall gewesen ist. Derjenige, der mich beschuldigt hatte, hat die Anschuldigung später zurückgezogen. Aber die Sache hat trotzdem einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.«
»Verständlich«, erwiderte Sam. »Wie ich schon sagte, Sie haben das Recht, sich zu weigern.«
»Nur dass es seltsam erscheinen würde, wenn ich mich tatsächlich weigere«, gab Beatty zurück. »Vielleicht würde ich mich sogar verdächtig machen.«
»Sie sind kein Tatverdächtiger, Sir«, erklärte Martinez.
»Ich könnte mir auch gar nicht vorstellen,
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