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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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geantwortet hatte, er sei noch nie einem Menschen begegnet, der das Wort »Zwielicht«, benutzt habe. Ein Nachbar hatte Violet versorgt, wenn Jessica bei der Arbeit gewesen war, aber dann war der Nachbar ausgezogen, und zugleich war die Katze verschwunden, und da hatte Jessica gelobt, sich erst wieder ein Tier anzuschaffen, wenn sie Zeit genug hatte, sich anständig darum zu kümmern.
    »Ich hatte noch nie ein Tier«, hatte Martinez ihr erzählt, denn um ehrlich zu sein, wusste er gar nicht so genau, wie er dazu stand, eine Katze oder einen Hund in seinem Haus zu haben.
    »Aber du magst Tiere, oder?«, hatte Jessica gefragt. »Wir hatten mal eine Promenadenmischung, die mein Dad ›Bones‹ nannte. Ich habe ihn geliebt, weil er immer auf meinem Bett geschlafen und mir zugehört hat, wenn ich ihm meine Geheimnisse anvertraut habe.«
    »Natürlich mag ich Tiere«, hatte er geantwortet, weil er sie nicht enttäuschen wollte; außerdem mochte er Woody, den Hund der Beckets, tatsächlich. »Ich mag Hunde lieber als Katzen, womit ich aber nichts gegen Violet sagen will.«
    »Kein Problem«, erwiderte Jessica.
    Martinez fühlte sich ein wenig beengt in ihrer Wohnung, weil sie so klein war und er sein Haus um ein Vielfaches vorzog - ganz besonders jetzt, da sie so häufig zusammen waren. Hin und wieder mal herzukommen, erschien ihm aber richtig, und überhaupt, es ging nichts darüber, sich die persönlichen Sachen von jemandem anzusehen, um mehr über ihn zu erfahren, und über Jessica wollte er alles wissen, was es zu wissen gab.
    Ihre Fotos - von denen gab es reichlich - hatten ihm mehr als alles andere verraten. Alle zeigten die Kowalski-Familie sowie Bones; eines gab es auch von der Katze. George, ihr Dad (sein richtiger Name war Jerzy, aber Jessica behauptete, er habe ihn geändert, weil die Amerikaner Schwierigkeiten gehabt hatten, ihn auszusprechen), sah wie ein netter Mann aus, obwohl Monika, ihre Mutter, auf einigen Bildern ein bisschen angespannt wirkte. Außerdem gab es ein Foto, auf dem Jessica ungefähr sieben war und auf dem Knie ihres Vaters saß, während ihre Mutter betreten daneben stand; vielleicht hatte Monika die Person, die das Foto geknipst hatte, nicht leiden können. Oder sie war einer der Menschen, die es nicht mochten, fotografiert zu werden.
    »Habe ich dir schon mal erzählt, wie ich an meinen Namen gekommen bin?«, fragte Jessica an diesem Abend beim Essen. Es gab Spaghetti Bolognese, so ziemlich die besten, die Martinez je gegessen hatte, obwohl es ihm nichts ausgemacht hätte, wäre sie keine so gute Köchin gewesen.
    »Weil dein Dad ganz verrückt war auf Jessica Lange in ›King Kong‹.«
    »Oje«, sagte Jessica. »Ich wiederhole mich. Das hasse ich.«
    »Passiert mir ständig«, erwiderte Martinez.
    »Das ist nicht wahr.«
    »Es ist eine nette Geschichte«, sagte er. »Ich nehme an, dass alles, was mit deinem Dad zu tun hat, wichtig für dich ist, stimmt's? Und das ist ja auch in Ordnung.« Er beugte sich zu ihr herüber und küsste ihre Lippen, die nach scharf gewürzten Tomaten schmeckten. »Ich möchte heute Nacht hier bleiben.«
    »Aber du hast es zu Hause doch viel bequemer.«
    »Es ist nirgendwo so bequem wie in deinen Armen«, sagte Martinez.
    Kurz vor Mitternacht wachte er auf, nicht lange, nachdem sie beide eingeschlafen waren. Nach dem Sex, zu dem es gekommen war, nachdem sie gemeinsam den Abwasch erledigt und sich auf ihrer durchgesessenen Couch durch eine Episode von »Medium - Nichts bleibt verborgen« geknutscht hatten.
    Durstig vom Knoblauch, mit dem die Spaghettisoße gewürzt gewesen war, tapste er barfuß ins Badezimmer, trank dort Kranwasser und ging dann zu der Tür, die in den Garten führte. Er blickte hinauf zum Mond und dachte an seine verstorbenen Eltern, vor allem an seine Mutter Alicia, den liebevollsten Menschen, den er je gekannt hatte.
    Dann blickte er zu Jessica hinüber, auf ihr Haar, das lang übers Kopfkissen fiel, und auf ihre Lippen, die leicht geöffnet waren, sodass sie ganz unschuldig aussah, süß wie ein Engel, obwohl sie beim Sex nichts Engelhaftes an sich hatte. Dann ging er leise zurück zum Bett und legte sich hinein.
    Der Fall drängte sich ihm in den Kopf, und alle Perversen dieser Welt versuchten ebenfalls in sein Hirn zu kriechen, doch er verbannte diese Gedanken und kuschelte sich wieder an die Frau, die seine Ehefrau werden würde.
    Mrs. Alejandro Martinez.
    Du meine Güte.
    Selbst die Perversen konnten nichts dagegen ausrichten, wie

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