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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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atemlos. »Und frivol.«
    Ich legte ihm die Finger auf seine wohlgeformten, so talentierten Lippen. »Das stimmt. Fantastisch und frivol. Das sind wohl die Schlüsselbegriffe.«
    »Ich bin sicher, dass wir noch andere Worte mit F finden, die hier passen«, antwortete er, nahm meinen Finger in den Mund und saugte daran.
    Ich schloss die Augen. Okay. Alles war gut zwischen uns. Befreiung, in der Tat .

ACHT
    Dauphine
    Seit meiner ersten Fantasie auf dem Abita River vor fast einem Monat hatte ich das Gefühl, ständig unter Strom zu stehen. Wie sonst ließ sich meine Energie an jenem Tag erklären? Ich hatte nicht nur Elizabeth nach Hause geschickt, sondern auch die übrigen Kisten aus der Haushaltsauflösung sortiert und ausgezeichnet. Ich hatte alte Bestände ausgemistet und den ganzen Laden in Ordnung gebracht, sodass alles blitzte und blinkte. Ich schloss tatsächlich früher, damit meine harte Arbeit nicht von Kunden unterbrochen wurde.
    Ich machte sogar ein Foto. Und statt mich von der Anstrengung erschöpft zu fühlen, war ich voller Energie und Tatendrang. Dann entdeckte ich sie vor dem Schaufenster – die Tische! Ich hatte die zusammenklappbaren Verkaufstische auf dem Bürgersteig vergessen.
    »Verdammt, verdammt, verdammt«, murmelte ich und schloss schnell noch einmal auf. Es war mittlerweile spät, nach Geschäftsschluss, sodass die Magazine Street fast leer war. Ich stapelte die zerkratzten Plastikbehälter, in denen ich allen möglichen Krimskrams aufbewahrte: nicht zusammenpassende Opernhandschuhe, schiefe Perücken, gefärbte Satin-Clutches mit winzigen Flecken, riesige Netzstrümpfe, Strasssteine mittelmäßiger Qualität. Auf den Eimern hatte ich Schilder angebracht. »Ausverkauf: 2 Dollar pro Stück, 20 Dollar für alles.« Ich war vom Verband der Einzelhändler mehrfach verwarnt worden, dass es nicht gestattet war, Inventar auf dem Bürgerseig feilzubieten, wenn nicht gerade Spring Fling war – das Frühlingsfest, bei dem sich die ganze Straße in einen Outdoor-Marktplatz verwandelte. Im vergangenen Jahr hatte man mir eine Konventionalstrafe in Höhe von achthundert Dollar aufgebrummt, als ich diese Regel am Osterwochenende ignorierte. Aber ich war so stolz auf meine – wenn auch kleinen – Fortschritte beim Ausmisten alter Bestände, dass ich meine Ordnungswidrigkeit für gerechtfertigt hielt.
    Plötzlich fiel ein großer, imposanter Schatten auf den Tisch vor mir. »Miss Dauphine Mason?«
    Langsam drehte ich mich um, wobei ich eine pinkfarbene Pagenperücke in der einen Hand hielt und zwei einzelne Handschuhe unter den Arm geklemmt hatte.
    Ich erblickte ein blaues Hemd, das straff über der Brust spannte, und eine glänzende Messingmarke. »Ach du Schande«, rief ich unwillkürlich mit dem Akzent meiner Mutter. Bei Polizisten kommt in der Regel die Südstaatenschönheit in mir zum Vorschein, was an ihrem kurzgeschorenen Haar und den breiten Schultern liegen mag. Und dieser hier war ganz besonders … fesselnd, mit grau-gesprenkelten Augen und einem einzelnen Grübchen auf der Wange, das verschwand, wenn er seinen Kaugummi kaute. Er stand sehr aufrecht da, ein Mann, der es gewohnt war, Autorität einzusetzen. Ein paar Handschellen baumelten an seinem Gürtel.
    »Ich fordere Sie auf, jetzt in den Laden zu gehen, Miss Mason«, sagte er und sah sich um. Sein Kinn arbeitete.
    »Wer hat mich denn diesmal verpfiffen?«
    »Gehen Sie bitte hinein. Keine Sorge. Es wird keine Probleme geben.«
    Er hatte durchtrainierte Oberschenkel – vielleicht, weil er stets den Bösewichten hinterherjagte?
    »Heilige Scheiße«, sagte ich und stemmte die Hände in die Hüfte. »Es ist nichts weiter als ein gottverdammter Tisch, Officer.«
    »Nicht in diesem Ton, Miss Mason.«
    »Wenn man mir noch mal eine Achthundert-Dollar-Strafe verpasst, bin ich nicht besonders glücklich darüber.«
    Ohne zu antworten, folgte er mir in den Laden, wo ich meine Entrüstung kaum noch zügeln konnte. Ich schaltete die Lampen wieder an. »Sie wissen, wie lächerlich das ist«, sagte ich und warf meine Schlüssel auf die Ladentheke. »Sie sollten Kriminelle jagen und nicht Geschäftsfrauen, die sich für ihren Lebensunterhalt abrackern.«
    Während ich weitere Schimpftiraden losließ, wanderte er langsam im Laden umher, steckte den Kopf kurz in die Männerabteilung, spähte über hohe Regale. »Miss Mason. Mein Streifenwagen parkt hinterm Haus.«
    »Wozu?«
    »Um Ihnen die Peinlichkeit zu ersparen, dass ich Sie vorn auf der Straße in

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