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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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Gewahrsam nehme. Aber wenn Sie jetzt nicht …«
    »Sie wollen, dass ich den Mund halte? Tu ich aber nicht. Ich finde es absolut unfair, dass …«
    »Miss Mason, was ich eigentlich sagen wollte, war, dass ich, wenn Sie jetzt nicht die Tür abschließen und den Schritt akzeptieren , nicht in der Lage sein werde, sie … abzuführen.« Mit diesen Worten kam er auf mich zu und ließ die Handschellen, die er vom Gürtel genommen hatte, vor meiner Nase hin und her baumeln. Ein boshaftes Lächeln umspielte seine Lippen. »Zwingen Sie mich nicht, die hier einzusetzen. Es sei denn, Sie wollen es.«
    »Ich … ich … Sie sind von … Die haben Sie geschickt?«
    Mein Zorn verrauchte. Plötzlich war ich verlegen, dann neugierig, dann erregt.
    »Wie geht es jetzt weiter, Miss Mason?«
    »Sie sind ein richtiger Cop?«, fragte ich und musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. Die Sache versprach, interessant zu werden.
    »Darauf muss ich nicht antworten.« Er stand dicht genug bei mir, dass ich seinen Pfefferminzkaugummi riechen konnte.
    Ich breitete die Hände aus. »Na ja, dann hab ich ja keine Wahl«, sagte ich. »Ich akzeptiere den Schritt.«
    Elegant wie ein Balletttänzer drehte er mich herum, führte meine Arme hinter den Rücken und fesselte meine Handgelenke mit den durchaus ganz bequemen Handschellen. Sein Mund lag jetzt ganz dicht neben meinem Ohr. »Wo sind die Ladenschlüssel?«, flüsterte er.
    Ein heißer Schauer lief mir über den Rücken. So fühlte es sich also an, wenn man gefesselt wurde! Offen gestanden war das nicht nur eine meiner Ängste, sondern auch eine meiner dunkelsten Fantasien. Ich fing an, das Muster zu verstehen: Erst das Wasser, jetzt das.
    »Bleiben wir nicht hier?«
    »Fürchte nein, Ma’am. Ich bringe sie aufs Revier.«
    Ich sah an meinem einfachen baumwollenen Hauskleid hinab, perfekt, um Besorgungen zu machen oder zu putzen, aber nicht zum Verführen. Nicht bestmöglich auszusehen, bevor ich mit einem Mann schlafe? Auch eine meiner Ängste. Verdammt sollten sie sein!
    »Bin ich … fürs Revier denn angemessen … gekleidet?«
    »Sie werden dort die am besten Gekleidete sein – oder die am besten Ausgekleidete.«
    »Was machen Sie jetzt mit mir?«
    »Alles, was Sie wollen, nichts, das Sie nicht wollen.«
    Richtig . Gut, dass er mir das noch mal ins Gedächtnis gerufen hatte. Ich wurde ruhiger. Als wir den Umkleidebereich durchquerten, blieb ich plötzlich wie angewurzelt stehen. »Warten Sie!«
    »Nur Mut, Dauphine«, sagte er und stieß mich sanft in den Rücken.
    »Nein. Ich brauche meine Handtasche.«
    Er atmete aus. »Wo ist sie?«
    »Unter dem Ladentisch«, antwortete ich und deutete mit dem Kinn in die Richtung. »Danke schön.«
    Es war ein komisches Bild: Dieses hochgewachsene, maskuline Bild der Gerechtigkeit kam mit meiner korallenroten Leder-Hobo-Bag zurück.
    Die Luft im Durchgang hinterm Geschäft war kühl, die Nacht still. Er schloss die Vorder- und Hintertüren des Ladens ab und drängte mich dann mit der Hand am Kopf auf den Rücksitz seines dunklen Fahrzeuges. Die Handtasche legte er neben mich.
    »Danke vielmals. Sie sind ein Gentleman.«
    »Nein. Ich bin ein brutaler Polizist.«
    »Ach ja«, sagte ich. »Ich verstehe.«
    Er muss eine Rolle spielen – lass es zu, Dauphine. Vertrauen und Kontrolle.
    Er setzte sich hinters Steuer und fuhr los. Panik erfasste mich. Ich wusste, dass dieser Mann mich nicht verletzen oder tatsächlich einbuchten würde. Dass er mich nicht an einem Ort festhalten würde, an dem ich nicht sein wollte. Außerdem war ich nicht gern Beifahrerin, schon gar nicht gefangen wie jetzt. Aber hatte ich nicht auch Schiss gehabt, mich dem gut aussehenden Mann im Fluss hinzugeben? Als wir an jenem Tag vom Highway abgebogen waren, war ich vor Angst fast vergangen. Und hinterher war ich so glücklich gewesen! Dieser Tag klang in meinem Kopf immer noch nach wie ein Bonustrack. Ich versuchte also, mich in meinem Sitz zu entspannen. So schwankte ich zwischen Angst und Aufregung hin und her, was meine Erregung zusätzlich steigerte. Ich begann zu verstehen, warum es so anregend sein konnte, gefesselt zu sein.
    Wir fuhren nur ein paar Blocks durch den Garden District, bis wir ans Ziel gelangten: die Villa. Die Tore öffneten sich und verschluckten das Auto. Mein Puls ging schneller. Bis jetzt war ich immer nur im Kutschenhaus gewesen. Dann sank mir das Herz, als wir langsam am Seiteneingang vorbeirollten. Wir überquerten eine kleine Anhöhe und fuhren auf

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