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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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huldigen.
    Das Alvear Palace Hotel, vor dem wir hielten, sah wie ein Schloss aus. Ich tadelte mich selbst, weil ich mich wie eine Prinzessin fühlte. Bisher hatte ich geglaubt, dass ich als latenter Workaholic gegen derlei Neigungen immun war. Aber als ich mit Ernestos Hilfe aus dem langen, schlanken Auto stieg, kam ich mir dann doch sehr besonders vor. Eine Reihe internationaler Flaggen flatterte laut im Wind. Das Hotel nahm fast den gesamten Straßenzug ein.
    »Hier werden Sie die kommenden Tage zu Hause sein«, sagte er, nahm die Mütze ab und verbeugte sich leicht.
    Ich konnte nun sein Gesicht näher betrachten. Die kaffeebraune Haut und die leicht asiatisch wirkenden Augen waren betörend, und trotz seines jungen Alters wirkte er äußerst würdevoll.
    »Es ist wunderschön. Danke.«
    Meine Gepäckstücke verschwanden durch die vergoldeten Türen, ich folgte ihnen. Das majestätische Gefühl steigerte sich, als ich den Aufzug in meine im achten Stock liegende Suite nahm. Dort angekommen, schleuderte ich erst mal meine Schuhe von mir. Mein Wohnzimmer gab den Blick auf die Straße frei, die von der morgendlichen Rushhour komplett verstopft war. Doch die dreifach verglasten Fenster sorgten dafür, dass hier drinnen Grabesstille herrschte. Gütiger Gott, man hatte mich doch tatsächlich in einer richtigen Suite untergebracht! Wohn- und Schlafzimmer waren voneinander getrennt. Ich zog die schweren, goldfarbenen, bodenlangen Vorhänge zurück, während meine nackten Füße den hochflorigen orientalischen Teppich liebkosten. Der Gepäckträger tippte sich noch einmal an die Mütze, bevor er mich verließ. Ich stand einen Augenblick lang mitten im Zimmer herum und ballte die Fäuste. Dann stieß ich einen hohen, wilden Freudenschrei aus, rannte zum Bett und ließ mich darauf plumpsen.
    Bis zur Auktion sollte es noch ein paar Tage dauern. Plötzlich war sie wieder da, die Verantwortung, die auf meinen Schultern lastete. Ich befand mich auf einer Art geheimer Mission wie eine Agentin. Wenn ich Angst bekam, würde ich mich auf diese Rolle besinnen. Ich würde furchtlos sein, eine Frau, die es in vollen Zügen genoss, in neuntausend Metern Höhe wagemutig zu sein und dann in einer Suite mit mehreren Zimmern zu wohnen.
    Nach einer heißen Dusche schälte ich die weichen oberen Schichten vom Bett und glitt unter die schweren Decken. Nur ein kleines Nickerchen , dachte ich. Ich hatte im Flugzeug nicht allzu gut geschlafen.
    Ich schloss die Augen und wachte drei Stunden später wieder auf, als es leise an die Tür klopfte. Ich öffnete, und ein Page rollte einen Serviertisch herein. Zwischen einer Kaffeekanne und einem Teller mit Sandwiches befand sich ein dicker, viereckiger Umschlag. Dauphine stand in den vertraut verschnörkelten S.E.C.R.E.T. -Lettern darauf. Es war seltsam, wenn nicht gar verwirrend, etwas so Vertrautes an einem Ort zu sehen, der so weit von zu Hause entfernt war. Ich nahm den Umschlag vom Tablett und öffnete ihn mit dem Buttermesser. Schritt vier stand auf der einen Seite der schweren Karte, das Wort Großzügigkeit auf der anderen, und darunter die Worte: Wir sind bei jedem Schritt bei dir, Dauphine.
    Es geschah! Noch einer.
    An einem Haken über dem Servierwagen hing ein dicker, schwerer Kleidersack. Ich trug ihn zum Bett, öffnete den Reißverschluss und entdeckte ein fantastisches rotes Kleid, dessen paillettenbesetztes Mieder in eine Kaskade aus Federn an Hüfte und Beinen überging. Es sah aus wie ein riesiger, purpurner Schwan. Ich hielt es mir an und betrachtete mich im Ganzkörperspiegel. Aus den Flügeln des Kleides fiel eine Einladung zu einer mitternächtlichen Tango-Show.
    Tanzen? Nein. Nicht tanzen. Das mied ich ebenso wie das Fliegen. Sosehr ich Musik auch liebte, nie brachte ich es über mich, mehr zu tun, als in den dunklen Ecken der Clubs im Takt mit dem Kopf zu nicken.
    Manchmal tanzte ich allein in meiner Wohnung. Ich hatte auch einmal vor Luke getanzt, bis ich die Verführung selbst vermasselte, indem ich allzu dick auftrug, zu verlegen, um einen richtigen Striptease durchzuziehen. Aber bei dem Gedanken vor Fremden zu tanzen krampfte sich mein Magen zusammen. Ich war weder schlank noch anmutig wie meine Schwester. »Wenn Bree nur Dauphines Disziplin oder Dauphine Brees Schenkel hätte, dann hätten wir eine Ballerina in der Familie«, pflegte meine Mutter häufig zu sagen. Wahrscheinlich hielt sie das für ein Kompliment, aber es nagte an mir.
    Ich schob meine Furcht einen Augenblick

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