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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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erreichen, was sie wollten, wenn sie nur ein wenig Geduld und Umsicht zeigten.
    Perrys Wachen näherten sich; ihre Schritte klangen mit jeder Sekunde lauter.
    Aria stellte sich auf die Zehenspitzen und legte Perry die Hände auf die Brust. »So ist es am besten – am sichersten«, flüsterte sie. »Vertrau mir.« Rasch presste sie ihre Lippen auf seinen Mund, aber das war nicht annähernd genug. Sie nahm sein Gesicht in beide Hände, spürte die weichen Stoppeln, die sie so vermisst hatte, und küsste ihn noch einmal, nur entschlossener und leidenschaftlicher, ehe sie sich zurückzog.
    Als Reef und die beiden anderen Männer auftauchten, standen sie und Perry mehrere Schritte voneinander entfernt – die Distanz zwischen Fremden.

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Peregrine
| Kapitel Drei
    Zwei Tage später trat Perry aus einem Eichenwäldchen, und vor einem wolkenverhangenen Himmel erschien oben auf einer Anhöhe das Dorf der Tiden. Zu beiden Seiten der unbefestigten Straße zogen sich sanft wogende Felder bis zum Fuß der Berge, die das Tal einrahmten.
    Während seiner Kindheit hatte er sich oft vorgestellt, wie es wohl wäre, der Kriegsherr der Tiden zu sein. Aber diese Phantasien waren nichts im Vergleich zu dem Gefühl, das er jetzt verspürte. Es war das erste Mal, dass er in
sein
Herrschaftsgebiet zurückkehrte. Zwischen Himmel und Erde gehörten jede Person, jeder Baum und jeder Stein ihm.
    Aria trat an seine Seite. »Ist das das Dorf?«
    Perry rückte Bogen und Köcher auf seinem Rücken zurecht, um seine Überraschung zu überspielen. Auf dem Weg hierher hatte sie ihm nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt als Reef, der sie keines Blickes würdigte, oder Gren und Twig, die nicht aufhören konnten, sie anzustarren. Sie hatte jede Nacht auf der entgegengesetzten Seite des Feuers geschlafen und tagsüber kaum ein Wort gesagt. Wenn sie mit ihm gesprochen hatte, dann nur kurz und unterkühlt. Er verabscheute es, sich verstellen zu müssen, aber wenn es ihr dadurch leichterfiel, mit ihm in sein Dorf zurückzukehren, würde er eben mitspielen. Zumindest für den Augenblick.
    »Ja, dahinten liegt es«, bestätigte er nun.
    Den ganzen Tag hatte es bereits nach Regen ausgesehen, und jetzt nieselte es leicht. Er wünschte, die Wolken würden sich teilen und den Blick auf die Sonne oder den Äther freigeben – auf irgendein Licht –, aber der Himmel war schon seit Tagen bedeckt.
    »Mein Vater ließ es ringförmig anlegen. Ist leichter zu verteidigen. Wir haben Holzwände, die sich zwischen den Häusern schließen, wenn wir angegriffen werden. Das höchste Gebäude … Siehst du das Dach da drüben?« Er zeigte mit dem Finger darauf. »Das ist das Kochhaus. Der Mittelpunkt des Stammes.«
    Perry schwieg, als Twig und Gren an ihnen vorübergingen. Er hatte Reef am Morgen vorgeschickt, um den Tiden ihr Kommen anzukündigen und alle wissen zu lassen, dass Aria als Verbündete unter seinem Schutz stand. Er wollte, dass ihre Ankunft so reibungslos wie möglich verlief. Da Twig und Gren vor ihnen gingen, trat er näher an Aria heran und deutete auf den verbrannten Streifen Land im Süden.
    »Im Winter ist ein Äthersturm direkt durch diesen Wald dort gefegt. Er hat einen Teil unseres besten Ackerlands vernichtet.«
    Ein kurzer Schauer lief ihm über den Rücken, als er ihre Stimmung auffing. Hellgrün, ein Geruch nach Minze. Sie war wachsam und sehr nervös. Er hatte vergessen, wie es war, sich einem anderen Menschen hinzugeben und dessen Stimmung nicht nur zu wittern, sondern selbst zu empfinden. Aria wusste nichts von diesem Band zwischen ihnen. Er hatte ihr im Herbst nichts davon erzählt, denn damals hatte er geglaubt, er würde sie nie wiedersehen. Aber sobald er mit ihr allein war, würde er das nachholen.
    »Allerdings hätte der Schaden größer sein können«, fuhr er fort. »Wir konnten verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreitete und auf das Dorf übersprang.«
    Er beobachtete sie, während ihr Blick über den Horizont streifte. Das Tal der Tiden war kein großes Territorium, aber es war fruchtbar, lag in der Nähe des Meeres und ließ sich gut verteidigen. Ob sie das erkennen konnte? Es war ein gutes Stück Land, sofern der Äther es in Ruhe ließ. Doch Perry wusste nicht, wie lange ihnen noch blieb. Ein Jahr? Höchstens zwei, bevor das alles nur noch verbrannte Erde war.
    »Es ist viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte«, gestand Aria.
    Er atmete erleichtert auf. »Wirklich?«
    Aria schaute ihn an; ihre Augen lächelten.

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