Gewagter Einsatz
gemacht haben könnte? Irgendetwas, das er vielleicht missverstanden hat?"
Sie erstarrte.
Er packte sie am Arm und zwang sie, ihn anzusehen. „Was ist passiert, Rees?"
Sie atmete einmal tief durch. „Vor ungefähr vier Monaten veröffentlichte ich in einer Fachzeitschrift einen Artikel. Über Kane, auch wenn ich seinen Namen nicht erwähnte. Ich weiß nicht, wie er im Gefängnis daran gelangt ist, aber es war so. Und er vermutete, dass der Artikel ihn betraf. Er war außer sich. Einige Dinge, die ich schrieb, gefiele n ihm gar nicht."
„Was hat er getan?"
„Ich habe mich noch einmal mit ihm für das Buch getroffen, an dem ich arbeite. Er war einverstanden, aber jedes Mal, wenn ich eine Frage stellte, wollte er sie nicht beantworten. Er starrte mich nur an." Sie schloss die Augen und bedeckte den Mund mit bebenden Fingern.
Ihr Gesicht war kreideweiß.
„Was sonst noch?" drängte der Agent.
Sie schluckte trocken, öffnete die Augen und sah ihn flehentlich an. „Zum selben Zeitpunkt begann er, auf Dixies Briefe zu antworten. Er fing an, um sie zu werben."
Ein Bild formte sich in Trents Kopf. Ein entsetzliches Bild. Abgrundtiefe Furcht packte ihn.
Kanes Handlungsmuster war klar: Er befriedigte ein krankhaftes Rachebedürfnis, indem er seine Gewaltfantasien an wehrlosen Frauen auslebte. Zu diesem Zweck wählte er Frauen mit derselben Haarfarbe aus wie die, von der er meinte, dass sie ihn betrogen hätte. Dann spielte er sein grausames Spiel – lockte seine Opfer in einen einsamen Wald, jagte sie und schlitzte sie auf.
Und diesmal war Risa sein eigentliches Ziel.
4. KAPITEL
Es überlief Risa eiskalt. Sie sah die unterdrückte Furcht in Trents Augen.
Er hatte Angst. Angst um sie.
Ihr war, als zöge man ihr den Boden unter den Füßen weg. „Was bedeutet das?" flüsterte sie, wusste jedoch im selben Moment die Antwort.
Trent richtete sich auf, schüttelte den Anflug von Panik ab und war plötzlich wieder kühl und kontrolliert, so wie sie ihn kannte. Doch das beruhigte sie nicht im Mindesten.
„Es ist nicht ausgeschlossen, dass Kane jetzt auf dich fixiert ist." Er machte eine kleine Pause, als wolle er ihre Reaktion abwarten, testen, wie viel Wahrheit sie vertrug. „So, wie er vorher auf seine Exfrau fixiert war, bevor er gefasst wurde. Es kann sein, dass er sich diesmal an dir rächen will."
Risa wurde übel. Sie hatte den Hass in Kanes Augen gesehen, an dem Tag, als er Dixie heiratete. Und sie hatte ihn aus seiner Stimme heraushören können.
Bis dass der Tod uns scheidet.
„Er hat Dixie verführt, sie geheiratet, und nun wird er sie umbringen, wegen des Artikels, den ich über ihn geschrieben habe." Es war keine Frage. Sie wusste es. „Dixie wird meinetwegen sterben."
Trent fasste sie am Arm. „Du darfst dich nicht schuldig fühlen, Rees. Auch wenn du den Artikel nicht geschrieben hättest, hätte er wohl nach eine r Möglichkeit gesucht, dich auf irgendeine Weise zu demütigen. Er ist das Monster. Nicht du."
Sein Argument war logisch. Aber sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass Kopf und Herz zwei völlig verschiedene Dinge waren. Und im Augenblick hielt ihr Herz sie für schuldig. An Kanes Wut. Und Dixies Entführung.
Panik wirbelte in ihr auf, drohte sie zu ersticken. „Es gibt nichts, was ich tun kann, nicht wahr? Dixie läuft die Zeit davon, und wir können nichts machen."
„Irrtum." Er umfasste sanft ihr Kinn und drehte ihr Gesicht so, dass sie ihn ansehen musste.
„Wenn Kane diese jungen Frauen im Wald freiließ und jagte, tat er es, um seinen Spaß zu verlängern und ihre Furcht zu spüren. Bringt er Dixie sofort um, kappt er die Verbindung zu dir. Er beraubt sich damit der Möglichkeit, dich zu quälen, deine Angst zu schüren. Aber genau das will er auskosten."
Risa schloss die Augen. Sie wollte ihm so gern glauben. „Ich hoffe, du hast Recht. Bei Gott, ich hoffe es."
Jemand klopfte laut an die Tür.
Trent ließ die Hand sinken.
Wiley sprang auf. Risa hatte ihn und die anderen Polizisten vergessen und nicht daran gedacht, dass sie Zeugen ihrer Angst geworden waren. Wileys Feindseligkeit ihr gegenüber war immer noch greifbar. Vielleicht hatte er es genossen, ihre Schwäche miterlebt zu haben.
Der Druck in ihrem Magen verstärkte sich wieder. Sie wusste nicht, worin seine Abneigung gegen sie begründet war. Er blickte sie nicht einmal an, als er um den Tisch herumkam und die Tür aufriss.
„Ja?"
Ein junger Polizist in Uniform stand vor der Tür. Unruhig
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