Gewagter Einsatz
wippte er auf den Fersen, so als wolle er am liebsten gleich wieder verschwinden. „Wir haben etwas gefunden, Detective."
Trent spannte die Kiefermuskeln an. Er schaute von Wiley zu dem Polizisten und wieder zurück.
Der Detective warf Risa einen verächtlichen Blick zu und deutete nach draußen. „Reden wir im Flur."
Der Beamte am Tisch sprang ebenfalls auf und folgte dem jungen Polizisten. Wiley ging hinaus und schloss die Tür fest hinter sich.
Bilder stiegen vor Risas innerem Auge auf. Schreckensbilder. Dixie. Brünettes Haar, Blut.
Verzweifelt blickte sie Trent an, suchte in seinen Augen nach einer Antwort. Oder zumindest nach einem Funken Mitgefühl. Aber er verbarg seine Gefühle hinter einem neutralen Ausdruck und starrte an ihr vorbei auf die geschlossene Tür, hinter der sich die drei unterhielten.
Schließlich wurde die Tür wieder weit geöffnet. Wiley kam allein zurück. Sein ausdrucksloses Gesicht hätte jeden Pokerspieler neidisch gemacht.
Trent sah ihn scharf an. „Was haben sie gefunden? "
Der Detective antwortete nicht sofort, sondern warf einen unbehaglichen Blick in Risas Richtung und presste dabei die Lippen zusammen.
Ihr gefror das Blut in den Adern. Grauenhafte Bilder wirbelten durch ihren Kopf.
„Dixie...", flüsterte sie. „Haben sie Dixie gefunden?"
Wiley sagte immer noch nichts. Stattdessen starrte er sie nur an. Hart. Abneigung in den Augen. Vielleicht sogar Abscheu.
Trent stand auf und stellte sich zwischen Risa und den Detective. „Verdammt, Wiley, was haben sie gefunden?"
„Ihren Wagen."
„Dixies Wagen? Sie ist doch nicht..." Risa konnte nicht weitersprechen.
„Nein, sie befand sich nicht im Fahrzeug. Es war leer."
Risas Herz hämmerte schmerzhaft gegen die Rippen. Beinahe wäre sie vor Erleichterung auf den Tisch gesunken. Vielleicht hatte Trent Recht, was Kane betraf. Er würde Dixie leben lassen, damit er sie, Risa, quälen konnte. Sie konnte nur hoffen und beten, dass er sie so lange am Leben ließ, bis Trent und die Polizei sie gefunden und gerettet hatten.
Der Agent machte ein paar Schritte auf die Tür zu. „Wie weit ist es bis zum Wagen?"
„ Er wurde hinter einem verlassenen Kuhstall ungefähr sechs Meilen von hier gefunden."
„Ich fahre hin. Ich möchte ihn mir ansehen, bevor ich die Sonderkommission unterrichte."
Trent drehte sich zu Risa um und musterte sie. Schließlich seufzte er tief. „Meinst du, du kannst mitkommen?"
Furcht packte sie. Angst vor dem, was sie dort finden könnte. Sie schluckte und nickte.
Denn sie musste alles tun, was ihrer Schwester irgendwie helfen würde. „Du könntest mich nicht davon abhalten."
Trent ging zur Tür. „Wohl nicht."
Als sie die verlassene alte Farm erreichten, begrüßten die Vögel bereits den jungen Tag.
Einen Moment lang sehnte Risa sich nach der Geborgenheit ihres warmen, sicheren Bettes.
Der Agent lenk te den Wagen die ausgedehnte Zufahrt entlang. Die Räder knirschten auf dem Kies und schleuderten Steinchen zur Seite. Blinkende Streifenwagenlichter wiesen ihnen den Weg zu dem ehemals weißen Kuhstall.
Trent fuhr an den Wegrand und stellte den Motor ab. Er drehte sich zu Risa um, doch durch die Lichter hinter ihm lag sein Gesicht im Schatten.
Sie kniff die Augen zusammen, konnte seine Miene allerdings nicht erkennen. Aber es spielte keine Rolle. Sie wusste, wie er aussah. Besorgt. Entschlossen, sie zu beschützen. So, wie er eigentlich immer aussah, wenn er in ihrer Nähe war.
„Vielleicht hat er etwas für uns zurückgelassen, weißt du. Eine Drohung. Wie das Bild in seiner Zelle. Ich möchte, dass du vorbereitet bist."
Risa kannte die Gefahren. Aber sie bezweifelte, dass sie je vorbereitet sein könnte. Allein schon bei dem Gedanken an ein weiteres Foto mit grausamen Andeutungen bekam sie Herzklopfen. Trotzdem musste sie sich das Wageninnere ansehen. Weil es vielleicht irgendeinen Hinweis lieferte, der sie zu Dixie führte.
Sie lebendig vorzufinden, das war die Hoffnung, an die sie sich klammerte. „Geh voraus."
Trent stieg aus. Risa folgte ihm. Sie gingen an der Handvoll Polizisten und den Labortechnikern vorbei zum Stall. Die weiße Farbe war an vielen Stellen bereits abgeblättert, darunter zeigte sich das nackte Holz. Das Dach war auf einer Seite eingesackt und das steinerne Fundament mit dichten Büschen umwuchert. Der gesamte Komplex hatte schon bessere Tage gesehen. Ein brandneues Schild, an einer Seite angenagelt, verkündete, dass auf dem ehemaligen Farmland in Kürze
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