Gewagtes Spiel der Leidenschaft
sie die Sache noch nicht erledigt war. Und je länger er dazu nichts sagte, desto mehr würde sie glauben, dass Kristi ihm mehr bedeutet hatte als sie.
„Sie ist mit mir zur Highschool gegangen. Wer hat dir von ihr erzählt?“
„Claire.“
Na, wunderbar. Sie war die Ehefrau seines besten Freundes, also konnte er ihr wohl kaum den Hals umdrehen, oder?
„Was hat Claire dir über Kristi erzählt?“, hakte er nach.
„Nur dass du verrückt nach ihr warst“, antwortete sie nach kurzem Überlegen. „Und dass sie weggezogen ist.“
Nach der Art zu urteilen, wie sie die Geschichte auf das Minimum reduziert hatte, kannte sie vermutlich alle Details und wusste, wie er sich zum Narren gemacht hatte.
„Und daraus folgerst du, dass Kristi meine große Liebe war und dass sie mir das Herz gebrochen hat?“, fragte er schließlich.
„Liege ich damit denn falsch?“
Was sollte er darauf antworten? Ja, Kristi hatte ihm das Herz gebrochen, aber damals war er gerade mal achtzehn gewesen. „Das ist eine Ewigkeit her.“
„Was ist damals wirklich passiert?“
„Du bist doch hier die Psychologin“, meinte er und zwang sich zu einem unbeschwerten Tonfall. „Was glaubst du, was passiert ist?“
Wendy legte den Kopf schräg und betrachtete ihn nachdenklich. „Ich denke, dass du, Jonathon Bagdon, ein ziemlich beharrlicher Mann bist. Aber das ist meine Meinung als erwachsene Frau, die den Umgang mit ausgeprägten Persönlichkeiten gewöhnt ist. Es gibt Augenblicke, da fühle sogar ich mich von dir überrannt. Vermutlich hatte Kristi gegen dich überhaupt keine Chance. Als du dich in sie verliebt hast, da wirst du sie mit deiner hartnäckigen Art in Angst und Schrecken versetzt haben.“
„Ja, das kommt in etwa hin.“ Er ließ seine Augen zufallen und fuhr leise fort: „Diese Sache zwischen uns … diese körperliche Sache zwischen uns … die ist ziemlich intensiv, nicht wahr?“
„Da hast du recht“, stimmte sie ihm zu.
Er schlug die Augen wieder auf und sah, dass sie sich hingesetzt hatte und ihn aufmerksam musterte. Ihr direkter Blick ließ Hitze in ihm aufwallen, aber es waren ihre Worte, die sein Herz heftiger schlagen ließen.
„Ich habe keine Angst vor dir, Jonathon.“
„Vielleicht solltest du das aber.“
„Ja, vielleicht“, meinte sie, aber auf ihn machte sie eher den Eindruck, dass sie erregt war.
„Nein, nicht nur vielleicht, sondern auf jeden Fall. Wenn du nur die Hälfte von dem wüsstest, was ich am liebsten mit dir machen würde …“
Sie zog eine Braue hoch, was ihrem wunderschönen Gesicht einen neugierigen, aber auch herausfordernden Ausdruck verlieh. „Denkst du etwa, du bist der Einzige, der mit unterdrücktem Verlangen und einer hyperaktiven Fantasie zu kämpfen hat?“
„Ich denke, dir ist nicht bewusst, wie verdammt scharf du in diesem Tanktop aussiehst“, gab er anstelle einer Antwort zurück und hatte das Gefühl, dass sie errötete, auch wenn das in diesem pinkfarbenen Licht nicht richtig zu erkennen war. „Und ich denke auch, dass du keine Vorstellung davon hast, wie schwer es mir fällt, meine Finger von dir zu lassen.“
Als sie daraufhin tief durchatmete, hoben und senkten sich ihre Brüste, die sich unter dem dünnen Stoff deutlich abzeichneten.
„Meinst du, das fällt nur dir schwer?“, konterte sie.
„Auf jeden Fall bin ich der einzige Idiot, der dafür sorgt, dass ein Baby zwischen uns im Bett liegt, nur damit ich dich auch ja nicht anfasse!“
Sie biss sich auf die Lippe und schien insgeheim mit sich zufrieden zu sein, woraufhin er die Augen wieder fest zukniff und versuchte, dieses Bild aus seinem Kopf zu verbannen.
Das Bett bewegte sich, als Wendy sich wieder hinlegte, dann hörte er sie so leise antworten, dass er fast glaubte, sich ihre Erwiderung nur einzubilden.
„Sei dir da mal nicht so sicher“, wisperte sie.
Als Wendy am nächsten Morgen in die Küche kam, schlugen ihr das süße Aroma von frisch gebackenen Pfannkuchen und der Duft von soeben aufgebrühtem Kaffee entgegen, eine Kombination, die längst verloren geglaubte Kindheitserinnerungen weckte. Ihre Mutter stand mit der Pfanne in der Hand am Tisch und legte die Pfannkuchen auf den bereits vorhandenen Stapel, während Mema mit Peyton beschäftigt war, die in ihrem Kinderstuhl saß.
Aber aller Trubel in der Küche konnte nicht verhindern, dass ihr auffiel, wer hier fehlte: Jonathon. Er war bereits nicht mehr im Schlafzimmer gewesen, als sie aufgewacht war.
Und noch jemand war nicht
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