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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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strömten, hatte Nathan ein Konzept entwickelt. Er würde mit seinem Geschäft Erfolg haben, da war sich Julia ganz sicher.
    »Du und deine Freundin wollt wohl nach Kalifornien, um euch einen Mann zum Heiraten zu suchen, oder?«, riss Nathan sie aus ihren Gedanken.
    Sie lachte zurückhaltend. »Nein, ans Heiraten denken weder Lilly noch ich. Wir waren in New York Näherinnen in einer Fabrik und hoffen, in San Francisco mehr Geld verdienen zu können.« Dass Lilly vorhatte, in einem Saloon zu arbeiten, verschwieg sie allerdings lieber.
    »Dort werdet ihr genügend Arbeit finden, vermute ich. Täglich kann man in den Zeitungen lesen, dass die Leute in San Francisco jede Art von Arbeitern suchen; und da Arbeitskräfte Mangelware sind, weil jedermann hinaus zu den Goldfeldern zieht, wird man gut bezahlt.«
    Aufmerksam beobachtete Julia, wie sich auch zu den anderen Wagen auf dem Lagerplatz Männer gesellten. Plötzlich wurde sie so aufgeregt, dass sie es kaum noch erwarten konnte, dass sich der Treck endlich in Bewegung setzte.
    »Woher haben diese Männer all ihre Wagen her?«, fragte sie Nathan interessiert. »Und sind dies alles zukünftige Goldsucher?«
    »Die meisten haben ihr Hab und Gut veräußert, um sich Wagen und Zugtiere kaufen zu können. Ich kenne nicht alle Männer, aber ich schätze, dass es sich fast ausschließlich um Abenteurer handelt, die hoffen, durch die Goldsuche reich zu werden.« Unauffällig wies er mit dem Kinn zu einem Planwagen, der die Nummer vierundzwanzig trug. »Diese drei da haben sich zusammengetan und gemeinsam einen Wagen gekauft. Sie kommen aus Kentucky, das hörte ich vorhin zufällig.«
    Julia folgte seinem Blick. Die drei jungen Männer standen gegen die Plane ihres Wagens gelehnt und unterhielten sich. Während zwei von ihnen schmächtige Bürschchen waren und sich ziemlich ähnlich sahen, erregte der dritte im Bunde Julias Aufmerksamkeit. Er war groß und hatte breite Schultern; das dunkle, fast schwarze Haar trug er etwas länger. Er hatte ein markantes, gut geschnittenes Gesicht und dunkle Augen.
    Es fiel ihr schwer, den Blick von diesem faszinierenden Mann zu lassen, und sie spürte, wie sie errötete. Noch nie war ihr ein Mann begegnet, der in ihren Augen so interessant und gutaussehend war wie dieser Auswanderer. Um ein Haar hätte sie Nathan nach dem Namen gefragt.
    »Wie es scheint, werdet du und Lilly die einzigen Frau auf diesem Treck sein«, hörte sie ihn sagen. »Ich kann mich nicht für die anderen Gentlemen verbürgen, aber ich werde euch beide beschützen, wenn es darauf ankommt.«
    Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln, und als sie wieder nach draußen spähte, waren der Fremde und seine Freunde verschwunden. Sie merkte nicht, dass Nathan sie von der Seite beobachtete und dabei dachte, wie hübsch und natürlich diese junge Frau doch war. Lilly mit ihrem puppenhaften Gesicht gefiel ihm nicht so sehr, aber Julia, trotz der einfachen hochgesteckten Frisur, die ihren schlanken Hals betonte, hatte es ihm angetan. Auf einmal freute er sich, Julia sechs Monate in seiner Nähe zu haben.
    »Warst du schon einmal in Kalifornien?« Sie blickte ihn offen an. »Es wird ja neuerdings so viel geredet, dass man gar nicht mehr weiß, was man glauben soll.«
    Nathan, der sich ertappt fühlte und rasch auf seine Hände blickte, schüttelte den Kopf. »Nein, außer James Cramer war noch niemand von uns dort. Aber ich machte vor einigen Monaten die Bekanntschaft eines Händlers, der mehrmals auf der Santa Fé Route reiste, bis er es sich anders überlegte und einmal den Weg nach San Francisco einschlug. Auch er war begeistert, gab aber zu bedenken, dass es an der Küste im Winter alles andere als warm sein kann. Dann ist das Klima kühl und feucht, und vom Meer weht ein kalter Wind. Und in den Sommermonaten kann es zu furchtbaren Hitzeperioden kommen, die Kalifornien in eine trockene Wüste verwandeln. Aber wenn es dann regnet, erblüht das ganze Land, von einem Tag zum anderen.«
    Julia stellte sich vor, wie die Goldsucher bei Wind und Wetter dem Gold nachjagen würden und beneidete sie keineswegs. Da wäre es ihr schon lieber, sie hätte eine reelle Arbeit, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdienen konnte. Lieber ein wenig Sicherheit, dachte sie.
    »Es ist sehr ungewöhnlich, dass zwei alleinstehende Frauen diesen beschwerlichen Landweg auf sich nehmen wollen«, stellte Nathan fest. »Sicher wird es bald Trecks geben, die leichte Mädchen und Glücksspieler nach Kalifornien

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