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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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Hofman … und dies ist ihr Freund Ross Wheeler.«
    Alle drei zogen höflich ihre Hüte und beäugten Julia neugierig, die ihnen freundlich zunickte. Ihr Blick traf sich mit dem von Ross; sekundenlang sahen sie sich an, ohne etwas zu sagen. Dieser kurze Moment löste in Julia ein wahres Gefühlsmeer aus, ihre Beine schienen unter ihr nachzugeben, sodass sie befürchtete, auf den schlammigen Boden niedersinken zu müssen.
    Die anderen schienen nichts mitbekommen zu haben, sondern begannen eine Unterhaltung über die kommende Reise. Julia unterbrach schließlich den Augenkontakt und senkte verlegen den Blick; auch Ross schien von seinen plötzlichen Gefühlen überrumpelt zu sein und drehte nervös seinen Hut in den Händen.
    »Mit wem fahren Sie, Miss O’Donovan.« Seine simpel gestellte Frage verwirrte Julia, und so brauchte sie mehrere Sekunden, bis sie die richtige Antwort fand.
    »Mr Nathan Banks ist so freundlich, Lilly und mich mitzunehmen«, sagte sie mit fremder Stimme und versuchte ein unbefangenes Lächeln aufzusetzen.
    Ross nickte. »Wir haben bereits seine Bekanntschaft gemacht, er ist ein feiner Kerl.«
    »Ja, das ist er«, beeilte sich Julia zu sagen. »Er hat den hinteren Teil seines Wagens meiner Freundin und mir zum Schlafen überlassen, obwohl es sehr eng da oben ist.«
    Ross strich sich durch das Haar, setzte seinen Hut wieder auf und warf einen skeptischen Blick zum Himmel hinauf. »Wollen wir mal hoffen, dass sich das Wetter bald bessert. Die Zugtiere werden es schwer haben auf dem durchweichten Untergrund. Die Brüder und ich«, er nickte kurz zu Josh und Gerald, die Lilly gerade mit einer Anekdote zum Lachen brachte, »wollen sofort zu den Goldfeldern aufbrechen, wenn wir ankommen.«
    »Sie haben es aber sehr eilig.«
    Er grinste. »Obwohl jeder weiß, dass es genug Gold in Kalifornien gibt, haben alle Angst, zu spät zu kommen. Da sind wir nicht anders, aber auch wir wollen uns ein Haus in der Stadt bauen – zumindest, wenn wir genug Gold gefunden haben.« Er sah Julia tief in die Augen. »Wer weiß, vielleicht werden wir in San Francisco sogar Nachbarn.«
    »Womöglich«, stammelte sie und versuchte seinem Blick standzuhalten. »Nathan meint, dass die Stadt sehr schnell gewachsen ist, seit dort in der Nähe Gold gefunden wurde.«
    Widerstrebend löste er seinen Blick. »Ja, seitdem ist ganz Amerika im Goldfieber. Wissen Sie eigentlich, dass viele Männer ihre Familien verlassen haben, um sich ein Stück vom großen Kuchen abzuschneiden?«
    Julia war entsetzt und ließ ihren Blick über den Platz vor der Anmeldehütte schweifen. Noch immer bildeten sich Menschentrauben vor dem Eingang, um sich anzumelden oder diejenigen zu mustern, die gerade erst angekommen waren.
    »Gehören Sie auch dazu?«, hörte sich Julia plötzlich fragen und hätte sich wegen ihrer indiskreten Frage am liebsten auf den Mund geschlagen.
    Doch er schien ihr die Frage nicht übel zu nehmen und verneinte. »Die Brüder und ich haben keine Familien zu versorgen. Aber ich habe von einigen Männern hier gehört, dass es sich so verhält. Sie haben ihren Frauen zwar versprochen, regelmäßig Geld zu schicken, aber mitnehmen wollten sie sie nicht.« Er betrachtete Julia aufmerksam. »Um ehrlich zu sein: Ich würde auch keiner Frau den beschwerlichen Landweg zumuten.«
    Lässig winkte Julia ab. »Ich habe keine Angst, denn schließlich bekommen wir einen erfahrenen Führer.«
    »Sicher, aber unterschätzen Sie nicht die Gefahren der Natur. Wir werden fast dreitausend Meilen über das Land ziehen; es wird sehr hart werden, vor allem für euch Frauen. Leute, die schon den Oregon Trail benutzt haben, verfassten Zeitungsartikel darüber – nicht alle werden in Kalifornien ankommen, so viel steht fest.«
    Erschrocken riss Julia die Augen auf und fasste sich an die Kehle. »Sie wollen mir nur Angst machen, Mr Wheeler.«
    »Nein, überhaupt nicht«, versuchte er sie zu beschwichtigen. »Ich möchte nur, dass Sie auf die Strapazen vorbereitet sind. Verzeihen Sie mir bitte meine Offenheit.«
    Entschlossen warf sie den Kopf zurück, lächelte tapfer und behauptete, dass sie sich schon wieder gefangen hatte. »Diejenigen, die vor uns gingen, haben es schließlich auch geschafft.«
    Er nickte erleichtert, dann ermahnte er seine Freunde, einige Wasserfässer zu kaufen, und verabschiedete sich von Julia und Lilly.
    »Wir sehen uns dann morgen«, sagte er zum Abschied. »Welche Wagennummer hat Nathan?«
    Julia sagte es ihm.
    »Schön, dann

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