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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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starten unsere Wagen nicht weit voneinander.« Er lächelte Julia an und nickte Lilly freundlich zu; dann verschwanden die drei Männer in der Menschenmenge.
    »Ein toller Mann. Findest du nicht auch?« Lilly hakte sich bei ihrer Freundin unter und zog sie in Richtung Lagerplatz.
    Julia stellte sich dumm. »Welchen von den dreien meinst du?«
    »Hast du keine Augen im Kopf? Ross meine ich natürlich; der hat etwas an sich, das mich zum Träumen bringt.« Theatralisch seufzte Lilly auf. »Mit dem könnte ich mir schon ein Leben in San Francisco vorstellen.«
    Ein leiser Stich der Eifersucht durchfuhr Julia. Wenn Lilly es auf Ross abgesehen hatte, hätte sie selbst keine Chance, das stand fest. Neben Lillys Keckheit und ihrem auffälligen Äußeren glaubte Julia, wie ein Mauerblümchen zu wirken, sagte jedoch nichts, bis sie vor Nathans Wagen anhielten.
    Auch Nathan hatte inzwischen zwei Blechfässer besorgt und sie am hinteren Ende links und rechts neben dem Einstieg mit festen Stricken angebunden.
    »Wozu schleppt alle Welt diese dummen Fässer mit sich?«, wollte Lilly naserümpfend wissen. »Und leer sind sie auch noch.«
    Nathan setzte ein nachsichtiges Lächeln auf. »Wir werden sie später brauchen, wenn es durch die Wüste geht. Zuerst führt der Weg parallel des North Platte River entlang, sodass es für Mensch und Tier genügend Wasser gibt. Aber dann beginnt das Ödland, und wir werden wahrscheinlich wochenlang ohne Frischwasser aufkommen müssen; daher ist es wichtig, vorzusorgen.«
    Lilly hatte sich bereits wieder gelangweilt abgewendet, doch Julia wollte mehr über die bevorstehende Reise erfahren. Sie wartete, bis Nathan im Wagen verschwand und folgte ihm.
    »Ich habe grade einen Mann namens Ross Wheeler kennengelernt«, sagte sie und versuchte dabei, ihrer Stimme einen neutralen Ton zu geben. »Er erzählte mir von den Schwierigkeiten des Trails. Wird es tatsächlich so gefährlich werden?«
    Nathan strich sich über das Kinn. »Hm, vermutlich hat er nicht übertrieben, aber den Männern, die diese Route entdeckt haben, ist es schlechter ergangen. Die ersten Siedlertrecks fuhren nach Oregon, weil es dort oben das fruchtbarste Land des Kontinents gibt. Ganze Familien machten sich auf den Weg, um in Oregon eine Farm zu gründen, das war schon um 1839. Später erforschten erfahrene Männer eine Route, die über die Rocky Mountains führte und an der Westküste endete. Damals gehörte Kalifornien noch zu Mexiko, und noch heute gehören mexikanischen Rancheros dort Haziendas und riesige Rinderherden.«
    Wie immer, wenn Nathan von Kalifornien erzählte, lauschte ihm Julia gebannt.
    »Die Entdecker der Route ließen Landkarten anfertigen«, fuhr Nathan fort. »James Cramer ist mit seinen Männern diese Route abgeritten, um sicher zu sein, dass die Karte stimmt; bisher führte er stets Siedlertrecks nach Oregon.« Er hielt kurz inne. »Ich schätze, dass einige Leute nach dem beschwerlichen Weg rechts nach Oregon abbiegen anstatt linkerseits weiter nach Kalifornien zu fahren. Die Strecke durch die Sierra Nevada über die Berge wird so manchen Abenteurer abschrecken.«
    »Aber du hast dir fest vorgenommen, nach San Francisco zu gehen?«
    Eifrig nickte er. »Allerdings. Ich bin kein Farmer, sondern Kaufmann, und Kalifornien ist auch für jemand wie mich eine wahre Goldgrube.« Er musterte sie mit einem vorsichtigen Seitenblick. »Noch kannst du dir überlegen, ob du mitkommen willst. Noch ist Zeit dazu.«
    Doch Julia dachte gar nicht daran, aufzugeben. »Lilly und mir bleibt nichts anderes übrig, wir wollen nicht nach New York zurückkehren.« Flüchtig dachte sie an den Mann, den Lilly ausgeraubt hatte und der vielleicht doch zur Polizei gegangen war oder auf eigene Faust nach der Diebin suchte. Sie konnten also unmöglich zurück!
    »Wir haben unsere Unterkunft und die Arbeit gekündigt«, erzählte sie weiter. »Nein, ich will das schmutzige laute New York nie wieder sehen!«
    Nathan selbst hatte seinen winzigen Heimatort mitten in Missouri zuvor niemals verlassen, doch er verstand diese junge attraktive Frau sehr gut. Alleinstehende Frauen hatten es überall schwer, aber in den Manufakturen an der Ostküste wurden sie noch mehr ausgenutzt als anderswo. Er kam nicht umhin, Julia und ihre Freundin wegen ihres Mutes zu bewundern. Nach wie vor waren sie die einzigen Frauen, die es wagten, auf dem Landweg Kalifornien zu erreichen.
    Am nächsten Morgen nun sollte es endlich losgehen, und leichtes Reisefieber

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