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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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    Leise, um Annie nicht zu wecken, stand Grey auf, zog seine Sachen an und schlich sich aus dem Raum. Sein Weg führte ihn ins Arbeitszimmer, wo er sich erst einmal einen Gin eingoss.
    Gedankenverloren blieb er am Fenster stehen. Der Regen hatte aufgehört, und die düsteren Gewitterwolken waren fortgeweht worden. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne überzogen die Landschaft mit einem zarten roten Hauch. Morgennebel lag über den Wiesen und Feldern, und von dem kleinen, von einem lichten Birkenhain umschlossenen Teich, stieg feiner Dunst auf. Grey stützte sich mit beiden Händen aufs Fensterbrett und schloss die Augen.
    Mein Gott, was war bloß in ihn gefahren? Nicht, dass er es nicht genossen hätte, mit Annie zu schlafen, ganz im Gegenteil. Sie war die zärtlichste und leidenschaftlichste Frau, mit der er je zusammen gewesen war. Aber sie war seine Angestellte, verdammt. Und es war stets oberstes Gebot für ihn gewesen, niemals – wirklich niemals – etwas mit einer Mitarbeiterin anzufangen.
    Und doch hatte er es getan. Weil er Annies Reizen nicht hatte widerstehen können. Und weil es sich so unglaublich richtig angefühlt hatte. Aber es war nicht richtig, ganz und gar nicht. Es war alles andere als richtig, mit einer Frau zu schlafen, die von ihm abhängig war.
    Nein, das hätte nicht passieren dürfen. Er hätte einen klaren Kopf behalten und Annie zurückweisen müssen.
    Doch genau das hatte er nicht getan. Unwillkürlich fragte er sich, was jetzt werden sollte. Wie sollte es weitergehen? Er konnte schlecht so tun, als sei nichts gewesen. Denn es war etwas gewesen, und seine Gefühle sprachen eine deutliche Sprache. Er fühlte sich stärker zu Annie hingezogen, als er sich bisher hatte eingestehen wollen. Immer wenn sie in seiner Nähe war, schlug sein Herz heftiger als sonst und eine innerliche Wärme durchflutete ihn.
    Aber was war es, das er für sie empfand? Liebe?
    So ein Unsinn! Grey leerte das Glas in einem Zug. Der Alkohol brannte in seinem Hals. Es konnte keine Liebe sein. Er kannte Annie doch kaum!
    Dennoch verspürte er das unbändige Verlangen, zu ihr zurückzugehen, sich neben sie zu legen, sie in den Arm zu nehmen, ihre weiche, warme Haut zu spüren … Sollte er ihr sagen, was in ihm vorging? Was er für sie empfand? Ihr sein Herz öffnen? War das nicht genau das, was er jetzt tun musste?
    Greyson schüttelte den Kopf. Nein, das war unmöglich. Ganz sicher sah Annie das ähnlich. Er hatte gespürt, wie groß ihr Verlangen gewesen war, ja. Aber gleichzeitig wusste er auch, dass sie die gemeinsame Nacht bereuen würde. Sie war aus beruflichen Gründen hier, sie wollte beweisen, dass sie die Richtige für den Job war – alles andere zählte nicht für sie. Wahrscheinlich wäre es ihr am liebsten, den Mantel des Schweigens über die Sache zu legen. Und genau das würde er auch tun: Kein Wort würde er darüber verlieren. Er musste versuchen, die gemeinsame Nacht als einmalige Angelegenheit zu betrachten, ohne Chance auf Wiederholung. Sich selbst, aber auch Annie zuliebe.

7. KAPITEL
    S chon als sie die Augen aufschlug, wusste Annie, dass sie einen großen Fehler begangen hatte. Gütiger Himmel, sie hatte mit ihrem Chef geschlafen! Mit einem Mann, den sie im Grunde nicht einmal besonders mochte. Das hätte niemals geschehen dürfen! Das Schlimmste an der Sache war, dass nicht er sie verführt hatte, sondern sie ihn. Sie hatte ihren Chef verführt!
    Annie schluckte schwer. Was war bloß mit ihr los? Sie erkannte sich ja kaum wieder. Niemals hätte sie geglaubt, so sehr die Kontrolle über sich verlieren zu können. Sie war nie eine Frau gewesen, die problemlos auf einen Mann zugehen konnte, um ihn zu erobern. Und jetzt? Sie hatte sich ihm ja praktisch an den Hals geworfen!
    Er ist an allem schuld, versuchte sie sich zu beruhigen. Dieser verflixte Mann hat meine Gefühle von Anfang an durcheinandergebracht. Was hat er bloß an sich, dass meine Hormone in seiner Gegenwart so verrückt spielen?
    Aber es war sinnlos, sich weiter darüber den Kopf zu zerbrechen. Was geschehen war, war geschehen – und ließ sich nicht mehr ändern. Die Frage war nur, wie es jetzt weitergehen sollte. Wie sollte sie sich ihm gegenüber verhalten?
    Am besten, ich warte einfach ab und verliere darüber kein einziges Wort, beschloss sie nach einer Weile. So kann am allerbesten Gras über die Sache wachsen. Aber was, wenn Grey die Sache auf den Tisch brachte? Was, wenn er sich jetzt wer weiß was für Hoffnungen

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