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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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interessiert waren: seinem Geld.
    Und Joanna war eine wahre Königin unter den habgierigen Profitjägerinnen gewesen. Das wusste er jetzt, doch damals hatte er sich von ihrem schönen Schein blenden lassen. Er konnte sich noch genau an jenen Tag erinnern, an dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
    Es war auf dem Barbecue eines Bekannten gewesen. Üblicherweise hatte Grey geschäftlich immer viel zu viel um die Ohren, um an solchen gesellschaftlichen Ereignissen teilzunehmen. An diesem speziellen Tag allerdings hatte ein Kunde kurzfristig ein Meeting abgesagt, das herrliche Spätsommerwetter lockte, und so war er kurzerhand der Einladung gefolgt.
    Ein verhängnisvoller Fehler. Joanna war ihm sofort aufgefallen. Eine dunkelhaarige Schönheit, schlank, rassig, mit blitzenden smaragdfarbenen Augen und einer atemberaubenden Figur. Ihr Anblick war wie ein Blitz, der ihn aus heiterem Himmel traf.
    Zunächst zeigte Joanna keinerlei Interesse an ihm. Selbst als sie einander vorgestellt wurden, musterte sie ihn bloß kühl. Vielleicht war es genau das gewesen, was die ganze Sache für ihn noch interessanter gemacht hatte. Diese Frau war kein williges Opfer. Sie legte es weder darauf an, ihn zu beeindrucken, noch ihn zu verführen. Ganz im Gegenteil. Sie schien ihn nicht einmal zu bemerken.
    Ein schlauer Schachzug, wie Grey selbst heute noch anerkennen musste. Joanna war clever. Die Natur hatte sie mit vielen Vorzügen ausgestattet, und dazu gehörte auch ein äußerst wacher Verstand. Dummerweise war sie zugleich auch gänzlich ohne Gewissen auf die Welt gekommen. Und Grey war so blind gewesen, ihr geradewegs ins Netz zu gehen.
    Henrik hatte einmal den Nagel genau auf den Kopf getroffen, als er sagte: “Männer sind nun einmal so – sie lieben die Jagd. Und eine wahre Trophäe stellt nur die Beute da, die man sich im Schweiße seines Angesichts hat erkämpfen müssen.”
    Genau so war es auch Grey in Bezug auf Joanna ergangen. Dabei hatte sie von Anfang an nichts anderes im Sinn gehabt, als ihn zu erobern. Nur dass sie wesentlich schlauer vorgegangen war als alle anderen vor ihr. Sie hatte ihm eine Falle gestellt, mit einem Köder, von dem sie wusste, dass er ihm keinesfalls widerstehen konnte: sich selbst.
    Und es hatte funktioniert. Als Joanna sein Flehen endlich erhörte, war er so glücklich gewesen, dass er die ganze Welt hätte umarmen können. Wen kümmerte es, dass die meisten seiner Freunde sie für ein berechnendes Miststück hielten? Die hatten doch nicht die geringste Ahnung. Joanna war die Richtige für ihn, davon war Grey hundertprozentig überzeugt. Wie falsch er doch gelegen hatte …
    Was danach kam, war Geschichte. Sie waren bereits ein paar Monate zusammen, als Grey von einem Bekannten erfuhr, dass Joanna sich mit einem anderen Mann traf. Und zwar nicht mit irgendeinem Mann, sondern Lionel Brewster, der nicht nur gut und gerne zehnmal vermögender als Grey war, sondern auch so alt, dass er problemlos Joannas Vater hätte sein können.
    In gewisser Weise hatte Joanna durchaus Ähnlichkeit mit Greys Mutter. Tonya O’Brannagh war eine kühle, berechnende und herrschsüchtige Frau gewesen. Geld und Macht waren immer das Wichtigste für sie, und als sie einen anderen Mann kennenlernte, der ein größeres Unternehmen besaß als Greys Vater, ließ sie die Familie kurzerhand sitzen. Seitdem hatte er nie wieder etwas von seiner Mutter gehört.
    Zunächst hatte Grey nicht glauben wollen, dass Joanna ihn tatsächlich betrog. Doch dann hatte er es mit eigenen Augen gesehen und sie zur Rede gestellt. Sie hatte nur gelacht und nicht einmal den Versuch unternommen, es abzustreiten. Für Grey brach damals eine Welt zusammen. Er konnte ja nicht ahnen, dass dies nur der Anfang war.
    Eines schönen Tages stand Joanna wieder vor seiner Tür. Mit verquollenen Augen und verzweifeltem Blick bat sie ihn darum, sie zurückzunehmen.
    Und obwohl Grey sie aus tiefster Seele verachtete für das, was sie getan hatte, tat er es. Denn Joanna war schwanger, und der Vaterschaftstest bewies einwandfrei, dass nur ein Mann als Vater infrage kam: Montague Greyson O’Brannagh III.
    Verbittert verzog Grey das Gesicht. Der Gedanke schmerzte noch immer. Doch er schmerzte nur halb so sehr wie das, was danach geschehen war. Das Herz wurde ihm schwer. Verzweifelt versuchte er, die Erinnerungen zurückzukämpfen, die wie eine Woge über ihn hereinzubrechen drohten.
    Sie begannen zu verblassen, doch dieser Triumph hatte ihn große Anstrengungen

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