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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Rat benötigst oder einfach nur reden willst – aber ich werde nicht zu dir nach London kommen.”
    “Du bist so was von egoistisch!”, fauchte Stephanie wütend und hängte ein. Seufzend hielt Annie den Hörer noch einen Moment in der Hand, ehe sie ebenfalls auflegte. Sie fühlte sich schrecklich, gleichzeitig aber auch erleichtert. Natürlich hatte Steph erwartet, dass sie sofort alles stehen und liegen lassen würde, um ihr zu Hilfe zu eilen. So war es immer gewesen. Jedenfalls seit dem Tag, an dem ihre Mutter die erschütternde Nachricht erhalten hatte, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte …
    Entschlossen schüttelte Annie die unschönen Gedanken ab. Sie hatte es geschafft. Sie war nicht schwach geworden! Viele Jahre hatte sie damit verbracht, sich ausschließlich um ihre Familie zu kümmern. Als ihre Mutter gestorben war, hatte sie deren Rolle eingenommen. Und ihre Geschwister waren wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass dies für immer und ewig so bleiben würde.
    Doch Annie hatte andere Pläne. Sie wollte ihr eigenes Leben führen. Und als Phileas York vor wenigen Monaten mit dem Angebot kam, als Sekretärin seines Neffen in Schweden zu arbeiten, hatte sie kurzerhand zugesagt.
    Schweden. Das Land ihrer Kindertage. Wie sehr hatte sie sich darauf gefreut. Doch schon vom ersten Tag an hatten sich düstere Wolken über ihr zusammengeballt. Mit dieser unseligen Geschichte in Greys Hütte hatte alles begonnen. Eine kurze Weile lang hatte sie sogar geglaubt, dass es trotz des unglücklichen Beginns zwischen ihnen funktionieren könnte. Albern. Lächerlich. Doch an jenem Abend, als sie in Greys Armen lag und mit ihm über die Tanzfläche schwebte, war ihr alles möglich erschienen. Auch jetzt noch klopfte ihr Herz schneller, wenn sie nur daran dachte. Es hatte sich so gut angefühlt, so verdammt richtig.
    Und doch war es so falsch.
    Annie schüttelte den Kopf. Was auch immer zwischen Grey und ihr hätte entstehen können – Mark Cardassian hatte es im Keim erstickt. Seit jenem unheilvollen Ausritt herrschte absolute Funkstille zwischen ihnen. Grey schien zu glauben, dass Cardassian in ihrem Einverständnis gehandelt hatte, als er sie küsste – was ganz und gar nicht der Wahrheit entsprach. Doch er hatte ihr nicht einmal eine Chance gegeben, alles zu erklären, und sie stattdessen mit Nichtachtung gestraft.
    Und genau das war es, was sie am meisten schmerzte. Sie hatte nichts Unrechtes getan, doch Grey behandelte sie wie eine Aussätzige. Gerade, wo sie zu hoffen begonnen hatte, dass sich das Verhältnis zwischen ihnen bessern könnte. Etwas, das sie sich wirklich aus tiefstem Herzen gewünscht hatte. Nicht nur, weil es aus beruflichen Gründen für sie von Vorteil gewesen wäre. Wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, musste sie sich eingestehen, dass sie sich ein wenig in ihn verliebt hatte.
    Seufzend stützte sie den Kopf auf die Hände. Wie hatte das geschehen können? Wie oft hatte sie sich gesagt, dass dergleichen auf keinen Fall passieren durfte? Grey war attraktiv, daran bestand kein Zweifel. Gleichzeitig war er aber auch ihr Boss, und das machte ihn für sie unerreichbar.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, trat Grey in diesem Moment aus seinem Büro. Er sah erschöpft aus. Sofort durchflutete Annie eine Welle der Anteilnahme. Er arbeitete hart, viel zu hart. Jeden Tag saß er mindestens zehn Stunden lang im Büro, manchmal ohne Pause. Kein Wunder, dass er völlig am Ende war.
    “Sie sollten auch für heute Schluss machen”, sagte er jetzt, doch sein Tonfall war so kühl wie immer in der letzten Zeit. “Ich kann keine Sekretärin gebrauchen, die morgens vor Müdigkeit kaum aus den Augen schauen kann.”
    Annie verkniff sich einen bissigen Kommentar und nickte. Ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen, verließ Grey das Büro. Nachdenklich blickte sie ihm nach, dann erhob sie sich, schaltete die Schreibtischlampe aus und ging mit hängenden Schultern auf ihr Zimmer.
    “Zum Teufel mit ihr!”
    Verbissen starrte Grey auf das Whiskyglas in seiner Hand, dann nahm er einen großen Schluck. Doch das Gefühl der Wärme, die einem die Kehle hinuntergleitet, blieb aus. Er fühlte sich leer, wie ausgebrannt.
    Und an all dem trug nur Annie die Schuld. Warum musste sie ihn auch immer so gequält aus ihren unschuldigen Rehaugen anschauen? Schließlich war sie es doch gewesen, die sich von Mark Cardassian hatte küssen lassen. Es war ihre eigene Entscheidung gewesen, jetzt musste sie auch mit den

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