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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Schluchzen wirbelte sie herum und stürzte aus dem Büro. Dann lief sie auf ihr Zimmer, schnappte sich ihren Koffer und verließ das Haus. Die ganze Zeit über strömten ihr Tränen über die Wangen. Sie konnte es nicht begreifen. So dachte Grey also über sie?
    Erst als sie auf halbem Wege nach Stockholm war, versiegten ihre Tränen endlich. Zurück blieb ein Gefühl unendlicher Verlorenheit.
    “Du hast
was?”
In fassungslosem Entsetzen schüttelte Henrik Ljundberg den Kopf. “Hast du völlig den Verstand verloren, Mann?”
    Grey blieb äußerlich gelassen. “Ich habe getan, was ich für richtig gehalten habe”, erklärte er und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. “Begreifst du es denn nicht? Annie hat mir die ganze Zeit über etwas vorgespielt!”
    Henrik sprang auf und schlug mit seiner Hand auf die Schreibtischplatte. “Und woher willst du das wissen, verdammt noch mal? Seit wann kannst du Gedanken lesen?”
    “Daran kann doch wohl kein Zweifel bestehen”, erwiderte Grey seufzend. “Ihr einziger Fehler war, dass Joanna dieselbe Masche schon ein paar Jahre zuvor an mir ausprobiert hat.”
    “Grey, es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber du bist ein Idiot! Wie oft habe ich versucht, dir zu erklären, dass Annie ein völlig anderer Mensch ist als Joanna? Hundertmal? Tausendmal?”
    “Offenbar hast du dich getäuscht.”
    “Nein, das habe ich ganz sicherlich nicht. Aber du, mein Lieber, bist dabei, den größten Fehler deines Lebens zu begehen. Wenn du dir nicht endlich eingestehst, was du für Annie empfindest, wirst du sie verlieren, begreifst du das denn nicht?”
    “Und was empfinde ich für sie?” Greys Stimme troff vor Sarkasmus.
    “Liebe”, sagte Henrik schlicht. “Du liebst sie. Und wenn du nicht so ein sturköpfiger Dummkopf wärst, dann hättest du das schon längst selbst begriffen.”
    “Ich liebe Annie Fielding nicht”, widersprach Grey, doch in dem Moment, in dem er diese Worte aussprach, begriff er seinen Fehler. Er stöhnte leise auf. Verdammt, Henrik hatte recht. Selbst jetzt, in diesem Augenblick, vermisste er sie. Vermisste ihre Nähe, ihre sanfte, zurückhaltende Art, ihre …
    “Was ist nun”, herrschte Henrik ihn mit einer völlig untypischen Ungeduld an. “Wirst du freiwillig in den nächsten Flieger nach London steigen, oder muss ich dich erst dazu zwingen?”

13. KAPITEL
    E inen Moment noch, Tante Hettie, ich bin gleich bei dir.” Seufzend strich Annie den Pullover glatt, der sich über ihren gewölbten Bauch spannte. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie unter ihren Fingerspitzen eine Bewegung verspürte. “Du wirst langsam ungeduldig, was, Kleiner?”, fragte sie leise. “Kannst es wohl kaum abwarten, endlich das Licht der Welt zu erblicken …”
    Wie immer, wenn sie an ihren ungeborenen Sohn dachte, verspürte sie eine unbändige Freude, zugleich aber auch ein Gefühl schrecklichen Verlusts. Vier Monate waren vergangen, seit jenem Tag, an dem sie Hals über Kopf aus Schweden geflohen war. Vier Monate, in denen sie jeden Tag, jede Stunde an Grey hatte denken müssen – sosehr sie auch versucht hatte, ihn zu vergessen.
    Sie seufzte. Was geschehen war, war geschehen. Daran ließ sich nun nichts mehr ändern. Wichtig war jetzt nur noch ihr Kind. Nichts anderes zählte.
    “Annie? Kommst du bitte runter?”
    “Ja, Tante Hettie, ich bin ja schon unterwegs! Einen kleinen Moment noch bitte.”
    Als sie am Flughafen Heathrow gelandet war, hatte sie nicht gewusst, wohin sie gehen sollte. Sie hatte Angst, dass Grey nach ihr suchen würde. Er hatte deutlich zum Ausdruck gebracht, dass er das Kind, ihr gemeinsames Kind, haben wollte. Deshalb hatte sie es nicht gewagt, in ihre alte Wohnung zurückzukehren.
    Nur ihre Geschwister und ihre Freundin Jenna wussten, dass sie bei ihrer Tante Hettie in Derbyshire untergekommen war. Im Grunde war sie nicht einmal ihre richtige Tante, sondern nur eine gute Bekannte ihrer verstorbenen Mutter. Deshalb war Annie ihr umso dankbarer, dass sie sie bei sich aufgenommen hatte.
    Vorsichtig stieg sie die Stufen in das Parterre hinunter. Sie lächelte. Seit ein paar Wochen fühlte sie sich wie ein unförmiger Elefant, doch es kümmerte sie nicht. Es gab niemanden, der sich daran stören konnte.
    Als sie das Esszimmer betrat, blinzelte sie irritiert. Der Tisch war noch nicht gedeckt, und es hing auch kein Essensgeruch in der Luft, wie sonst um diese Zeit. Aber warum hatte Tante Hettie dann nach ihr gerufen?
    “Annie? Komm

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