Gezaehmt im Bett einer Lady
nach Exeter peitschen, das haben sie versprochen. Daher habe ich beschlossen, dass ich morgen früh gleich die erste Kutsche nach London nehme.“ „Eine kluge Entscheidung“, sagte Jessica und unterdrückte einen Schauer bei der Vorstellung, wie Klein-Dominick die Diebeshöhlen Londons durchstreifte. „Nachdem Sie mich getroffen haben, haben Sie jedoch beschlossen, dass Sie nicht mit leeren Händen gehen müssen.“
„Gütiger Himmel, Sie sind aber eine ganz Schnelle.“ Das Lächeln, das sie Jessica schenkte, war vollkommen liebenswürdig. Charity war eindeutig eine Geschäftsfrau, und sie war entzückt angesichts der Aussicht auf eine Kundin, die sie herausforderte. „Da Sie so eine rasche Auffassungsgabe haben, vermute ich, Sie werden schon einen Weg finden, was mit meinem kleinen Liebling passiert, wenn ich ihn Ihnen ohne Theater überlasse. Genauso, wie ich schon etwas finden werde, was ich mit ihm tun kann, wenn wir in London sind - falls Sie beschließen, dass er den Ärger nicht wert ist.“
„Ich will Sie nicht zur Eile drängen, aber ich muss an der Kirche sein, wenn die Messe vorüber ist“, bemerkte Jessica. „Vielleicht wären Sie so freundlich, mir in Heller und Pfennig zu beziffern, wie groß genau mein Ärger ist.“
„Oh, es ist viel leichter als das“, sagte Charity. „Alles, was Sie tun müssen, ist, mir das Bild zu geben.“
17. Kapitel
Um zwei Uhr an diesem Nachmittag stand Dain mit seiner Ehefrau oben auf einer Anhöhe über dem Moor.
Sie hatte ihn gebeten, sie nach dem Lunch zu den Haytor Rocks zu bringen. Ihre blasse Gesichtsfarbe und die Müdigkeit um ihre Augen und den Mund hatten ihm zwar verraten, dass sie dem Ausflug und dem steilen Anstieg eigentlich nicht gewachsen war - und dem Klima auch nicht, denn selbst Mitte Juni konnte es im Moor eiskalt und nass sein. Entlang Devons Südküste blühten subtropische Blumen, und Bäume gediehen wie in einem Gewächshaus. Dartmoor stand jedoch auf einem völlig anderen Blatt. Dartmoor machte sich sein eigenes Wetter, und was im Hochland vor sich ging, hatte sogar nur wenig mit den Bedingungen in einem Tal zwei Meilen entfernt zu tun.
Dain hatte jedoch seine Sorge für sich behalten. Wenn Jessica einen der Gipfel des Bergkamms am Rand der Moorlandschaft erklimmen wollte, dann hatte sie einen guten Grund dafür. Wenn er darauf hoffen wollte, den Riss zwischen ihnen wieder zu flicken, musste er ihr irgendwie beweisen, dass er ihrem Urteil traute.
Sie hatte schließlich gesagt, oder nicht, dass sie sein Misstrauen leid war ... und noch eine ganze Reihe anderer Dinge.
Und so hielt er auch jetzt den Mund, statt ihr zu sagen, dass sie es im Windschatten des gewaltigen Felsens wärmer hätte als am Rand des Bergrückens, in dem arktischen Wind.
Der brutale Wind war aufgekommen, als sie den massiven Granitfelsen erklommen hatten, der den Bergkamm krönte. Die Wolken ballten sich zu einer finsteren grauen Masse zusammen, verhießen ein Dartmoor-Unwetter - während ein paar Meilen westlich in Athcourt zweifellos im Moment strahlender Sonnenschein herrschte.
„Ich dachte, es wäre wie das Moor in Yorkshire“, sagte sie. Ihr Blick glitt über die felsenübersäte Landschaft unter ihnen. „Aber es wirkt völlig anders. Felsiger. Irgendwie ... wüster.“
„Dartmoor ist im Grunde genommen ein Haufen Granit“, erwiderte er. „Meinem Lehrer nach ist es ein Teil einer unterbrochenen
Bergkette, die bis zu den Scilly Islands reicht. Ein Großteil verwehrt sich landwirtschaftlicher Nutzung, wie die hier vorhandene Flora, wie mir gesagt wurde, anschaulich zeigt. Es wächst nicht viel außer Ginster und Heidekraut; beide Pflanzen sind trotzig genug, Halt für ihre Wurzeln zu finden. Die einzig grünen Stellen ...“Er deutete auf einen üppigen grünen Fleck in einiger Entfernung. „Dort beispielsweise. Es sieht wie eine Oase in einer Felsenwüste aus, nicht wahr? Aber bestenfalls ist es ein Stück Marschland, schlimmstenfalls ein Moorloch. Das ist nur ein kleiner Fleck. Ein paar Meilen nordwestlich bei Grimspound liegt ein größeres Moorloch, nur eines von vielen, das schon Schafe, Kühe und sogar erwachsene Männer verschlungen hat.“
„Erzähl mir, wie du dich fühlen würdest, Dain“, sagte sie, nahm nicht ein einziges Mal die Augen von der rauen Landschaft, die sich unten erstreckte, „wenn du erfahren würdest, dass ein Kind diese Moore unbeaufsichtigt durchstreift hat, tage-, vielleicht sogar wochenlang.“
Ein dunkles
Weitere Kostenlose Bücher