Gezaehmt im Bett einer Lady
zu nehmen, und sie wird nichts dagegen tun können. Sie wird nicht behaupten können, sie sei hereingelegt worden - wie sie es gewiss tun wird, wenn jemand anderes kommt und es versucht.“
„Ihn nehmen - einfach so? Vor allen Leuten?“
Sie spähte unter der durchweichten Hutkrempe zu ihm hoch. „Ich weiß nicht, was daran so schockierend ist. Ich schlage schließlich nur vor, dass du dich in deiner gewohnten Art benimmst. Du marschierst hinein, reißt die Lage an dich und sagst Charity, sie solle verschwinden. Und zum Teufel mit dem, was alle anderen denken.“ Er klammerte sich hartnäckig an die zerschlissenen Fäden seiner Selbstbeherrschung. „Jessica, ich bin kein Idiot“, sagte er. „Ich erkenne, was du tust. Du ... manipulierst mich. Die Vorstellung, Charity Graves einfach zu überfahren, soll unwiderstehlich reizvoll für mich sein. Und auch vollkommen logisch, da ich nicht bereit bin, meine Ikone aufzugeben. Was ich auch nicht tun werde.“
„Dessen bin ich mir bewusst“, antwortete sie. „Was der Grund ist, weswegen ich sie unmöglich stehlen konnte. Ich kann nicht glauben, dass die Frau allen Ernstes denkt, ich würde das tun. Aber sie ist vollkommen ohne Moral, und ich denke, das Wort,Verrat hat keine Bedeutung für sie.“
„Trotzdem hast du vor, die Ikone zu nehmen, wenn ich nicht tue, was du verlangst.“
„Ich muss. Aber ich könnte das nicht, ohne es dir vorher zu sagen.“
Er hob ihr Kinn mit seinen Fingerknöcheln an, beugte sich vor und starrte sie fest an.
„Ist dir nie der Gedanke gekommen, Madam Logik, dass ich es vielleicht nicht zulasse, dass du sie nimmst?“
Mit einem Seufzer ließ er ihr Kinn los und richtete seinen Blick auf den Fels. „Und ich werde ungefähr genauso viel Erfolg haben, kann ich mir denken, wie dabei, diesen Felsen zu überreden, nach Dorset zu ziehen.“
In der Ferne hörte Dain ein leises Grollen, als ob der Himmel selbst der Ansicht sei, die Sache sei aussichtslos.
Er fühlte sich so verwirrt und verärgert und hilflos wie in Paris, als ein anderes Unwetter aufgezogen war.
Er konnte noch nicht einmal an das widerwärtige Ding denken, das er mit Charity Graves gemacht hatte, ohne dass ihm körperlich übel wurde. Wie, in Luzifers Namen, sollte er hingehen, es ansehen und mit ihm reden und es anfassen und das Ding in seine Obhut nehmen ?
Das Haytor-Gewitter folgte ihnen zurück nach Athcourt. Es trommelte auf das Dach und peitschte gegen die Fenster und sandte dämonische Blitze, die das Haus in grellweißem Licht erstrahlen ließen.
Diejenigen, die Seine Lordschaft durch das Haus wüten hörten, hätte leicht glauben können, dass er wahrlich Beelzebub war, dessen Zorn die Elemente selbst aufgescheucht hatte.
Aber, überlegte Jessica, Dain konnte nun einmal nicht gut mit seinen emotionalen Problemen umgehen. Er hatte nur drei Methoden, mit Ärgernissen fertigzuwerden: niederschlagen, in die Flucht jagen oder loskaufen. Wenn diese Methoden versagten, war er ratlos. Und darum bekam er einen Wutanfall.
Er beschwerte sich wüst über die Dienstboten, weil sie angeblich nicht schnell genug waren, um seiner Frau aus ihrer nassen Oberbekleidung zu helfen, und dann alles auf den Marmorboden im Vestibül tropfen ließen - als hätten sie verhindern können, dass nasse Kleider tropften oder schmutzige Stiefel Spuren hinterließen.
Er zürnte, weil ihr Bad noch nicht eingelassen war und nicht dampfend bereitstand, sobald sie ihre Zimmer erreichten - als hätten sie wissen können, wann genau der Lord und seine Lady heimkehren würden. Er brüllte, weil seine Stiefel ruiniert waren - als hätte er nicht wenigstens zwei Dutzend Paare davon.
Jessica hörte seine wütende Stimme durch mehrere Wände hindurch, während sie ihr Bad nahm und sich umzog, sich dabei fragte, ob der arme schlecht behandelte Andrews nun endgültig kündigen würde.
Aber Dains eigenes Bad musste ihn ein wenig beruhigt haben, denn zu dem Zeitpunkt, als er in ihr Zimmer marschiert kam, war das ohrenbetäubende Elefantengebrüll zu einem Grollen abgeklungen, und die zornige Maske war einer missmutigen Miene gewichen.
Er trat ein, seinen lädierten Arm in einer Schlinge. „Anpassungen“, verkündete er, nachdem Bridget klugerweise das Zimmer verlassen hatte, ohne darauf zu warten, verjagt zu werden. „Eine Ehe erfordert verdammte Anpassungen. Du wolltest eine Schlinge, Jess, also bekommst du eine Schlinge.“
„Es verdirbt überhaupt nicht den Sitz deines Rockes“, sagte sie,
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