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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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lecken.
    „Sie würden sie sich gerne genauer ansehen, kann ich mir vorstellen“, bemerkte er.
    Er streckte eine Hand aus, nahm einen Schlüssel von einem Nagel an der Wand, ging hinter den Schaukasten und sperrte ihn auf, nahm die Uhr heraus.
    Champtois konnte diese Kühnheit nicht entgangen sein. Er verlor keine Silbe darüber. Jessica blickte zu ihm. Er schien tief ins Gespräch mit Bertie vertieft. Wobei „schien“ das entscheidende Wort hier war. Was man gemeinhin unter Gespräch verstand, lag mit Bertie kaum im Bereich des Möglichen. Und ins Gespräch vertieft - zudem auf Französisch - stand außer Frage.
    „Vielleicht sollte ich Ihnen besser vorführen, wie die Uhr funktioniert“, sagte Dain und lenkte damit ihre Aufmerksamkeit auf sich zurück.
    In seiner tiefen Stimme erkannte sie einen allzu unschuldigen Unterton, der unweigerlich einem typisch idiotischen Männerwitz vorausging. Sie hätte ihm erklären können, dass sie, da sie nicht erst gestern geboren war, sehr wohl wusste, wie die Uhr funktionierte. Aber das Glitzern in seinen schwarzen Augen verriet ihr, dass er seinen Spaß hatte, und den wollte sie ihm nicht verderben. Jetzt noch nicht.
    „Wie freundlich von Ihnen“, murmelte sie.
    „Wenn Sie diesen Knopf betätigen“, sagte er und zeigte es ihr, „teilen sich, wie Sie sehen, ihre Röcke, und dort, zwischen ihren Beinen befindet sich ein ...“ Er tat so, als schaue er genauer hin. „Gütiger Himmel, wie schockierend. Ich glaube, da kniet jemand.“ Er hielt ihr die Uhr dichter vors Gesicht.
    „Ich bin nicht kurzsichtig, Mylord“, erwiderte sie und nahm ihm die Uhr ab. „Sie haben recht. Da ist jemand, ein Mann - und offenkundig ihr Liebhaber, denn er scheint ihr einen Liebesdienst zu erweisen.“
    Sie öffnete ihr Retikül und holte ein kleines Vergrößerungsglas heraus, unterzog die Uhr einer eingehenden Musterung, während sie sich bewusst war, dass sie selbst auf ähnliche Weise gemustert wurde.
    „Etwas von der Emaille an der Perücke des Herrn ist abgeplatzt, und auf der linken Seite des Rocks der Dame befindet sich ein winziger Kratzer“, stellte sie fest. „Davon abgesehen würde ich sagen, dass die Uhr sich in einem ausgezeichneten Zustand befindet, berücksichtigt man ihr Alter, auch wenn ich ernsthaft bezweifle, dass sie die korrekte Uhrzeit anzeigen wird. Schließlich ist es keine Breguet.“
    Sie steckte das Vergrößerungsglas wieder weg und schaute ihn an. „Was, glauben Sie, wird Champtois dafür verlangen?“
    „Sie möchten sie kaufen, Miss Trent?“, fragte er. „Ich bezweifle sehr, dass Ihre Familie diesen Kauf billigen wird. Oder hat sich die englische Ansicht zu Anstandsregeln, während ich fort war, drastisch geändert?“
    „Oh, sie ist nicht für mich“, erklärte sie. „Sie ist für meine Großmutter.“
    Sie musste es ihm lassen, er zuckte mit keiner Wimper.
    „Ach so, dann ist ja gut“, sagte er. „Das ist natürlich etwas völlig anderes.“
    „Zu ihrem Geburtstag“, erklärte Jessica. „Jetzt, wenn Sie mir verzeihen wollen, sollte ich besser Bertie aus seinen Verhandlungen erlösen. Sein Tonfall verrät mir, dass er zu rechnen versucht, und wie Sie so scharfsinnig festgestellt haben, bekommt ihm das gar nicht.“
    Ich könnte sie mit einer Hand hochheben, überlegte Dain, während er ihr nachschaute, wie sie durch den Laden schlenderte. Ihr Kopf reichte kaum bis zu seinem Schlüsselbein, und selbst mit dem überladenen Hut konnte sie unmöglich mehr als hundert Pfund wiegen.
    Er war es gewöhnt, Frauen zu überragen - so gut wie alle - und er hatte gelernt, sich in seinem übergroßen Körper wohlzufühlen. Sport - Boxen und vor allem Fechten - hatte ihn gelehrt, sich leichtfüßig zu bewegen.
    Neben ihr war er sich wie ein großer Trottel vorgekommen. Ein riesiger, hässlicher, dummer Trottel. Sie hatte sehr gut gewusst, was für eine verfluchte Sorte Uhr das war. Die Frage lautete, zu was für einer verfluchten Sorte Frau sie gehörte. Die Kleine hatte ihm geradewegs in das Schurkengesicht geschaut und nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Er hatte viel zu dicht vor ihr gestanden, und sie war nicht zurückgewichen.
    Dann hatte sie zu allem Überfluss auch noch ein Vergrößerungsglas hervorgeholt und den anstößigen Zeitmesser so ungerührt betrachtet, als handele es sich um eine seltene Ausgabe von Foxes Buch über die Märtyrer.
    Er wünschte sich jetzt, er hätte Trents Äußerungen über seine Schwester mehr Aufmerksamkeit

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