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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Bertie hatte bei seiner Ehre geschworen, dass er selbst gesehen hatte, wie das Geld den Besitzer gewechselt hatte.
    „Wenn das stimmt“, hatte sie ihm entrüstet erst gestern Abend erklärt, „kann es nur sein, weil seine Anforderungen übertrieben sind - weil die Frauen härter arbeiten müssen, begreifst du das nicht?“
    Alles, was Bertie begriff, war, dass sie damit andeuten wollte, er selbst sei kein so lüsterner Hengst im Bett wie sein Idol. Sie hatte die Männlichkeit ihres Bruders in Zweifel gezogen, und daher war er davongestampft und nicht nach Hause gekommen - oder getragen worden - bis sieben Uhr am Morgen.
    In der Zwischenzeit hatte sie fast bis dahin wach gelegen und sich mit der Frage herumgeschlagen, was genau Dain von seiner Bettpartnerin erwartete.
    Dank Genevieve kannte Jessica die Grundlagen dessen, was normale Männer erforderten - oder mitbrachten, je nachdem, von welcher Seite man die Sache betrachtete. So hatte sie beispielsweise gewusst, was der Herr mit der Perücke unter den Röcken der Dame bei der Taschenuhr getan hatte, so wie sie auch gewusst hatte, dass solche Szenen bei anstößigen Uhren nicht üblich waren. Das war auch der Grund gewesen, warum sie sie gekauft hatte.
    Aber da Dain nicht normal war und er auf jeden Fall eine Menge mehr zahlte als den Grundpreis, hatte sie sich fiebrig in ihrem Bett umhergeworfen, rettungslos verheddert in Angst und Neugier und ... nun, wenn man wirklich ehrlich mit sich selbst sein wollte, was sie gewöhnlich war, so war da auch etwas Sehnsucht dabei gewesen.
    Sie konnte einfach nicht aufhören, an seine Hände zu denken. Was nicht hieß, dass sie nicht auch an jeden anderen Körperteil von ihm gedacht hatte, aber sie hatte nun einmal direkte hitzige Erfahrung mit diesen großen, viel zu geschickten Händen.
    Beim bloßen Gedanken an sie, selbst jetzt noch, wo sie so wütend war, spürte sie, dass sich etwas Heißes, Sehnsüchtiges in ihr zusammenzog, tief unten in ihrem Bauch.
    Was sie nur noch wütender machte.
    Die Uhr auf dem Kaminsims schlug zur Stunde.
    Erst würde sie Dain umbringen, sagte sie sich. Und dann ihren Bruder.
    Withers trat ein. „Der Portier ist aus dem Etablissement des Marquess zurückgekehrt“, verkündete er.
    Bertie, der Sitte der Pariser folgend, verließ sich auf die Portiers des Gebäudes, um die Aufgaben zu erledigen, mit denen man zu Hause gewöhnlich Lakaien, Botenjungen oder Zofen betraute. Vor einer halben Stunde war der Portier Tesson zu Lord Dains Adresse gesandt worden.
    „Offenbar hat er Bertie nicht mitgebracht“, sagte sie, „oder ich hätte meinen Bruder mittlerweile im Flur lärmen gehört.“
    „Lord Dains Diener hat sich geweigert, auf Tessons Frage zu antworten“, berichtete Withers. „Als Tesson pflichtbewusst darauf beharrte, hat der unverschämte Lakai ihn mit körperlicher Gewalt von den Stufen vor der Eingangstür entfernt. Die Dienerschaft, Miss Trent, passt ausgezeichnet zu ihrem Herrn, was den Charakter angeht.“
    Es war eine Sache, überlegte Jessica ärgerlich, dass Dain die Schwäche ihres Bruders ausnutzte. Es war eine vollkommen andere Sache, seinen Diener einen überarbeiteten Portier misshandeln zu lassen, weil der versuchte, eine Nachricht zu überbringen.
    „Wer ein Vergehen ungeahndet lässt“, hatte Publilius gesagt, „lädt zu neuen Verfehlungen ein.“
    Jessica war nicht gewillt, dies hier zu verzeihen. Mit geballten Fäusten marschierte sie zur Tür. „Es kümmert mich nicht, ob der Diener Mephistopheles selbst ist“, erklärte sie. „Ich würde gerne sehen, wie er versucht, mich vor die Tür zu setzen.“
    Wenige Minuten später betätigte Jessica, während ihre völlig ver-ängstigte Zofe in einer schmutzigen Pariser Mietdroschke kauerte, den Klopfer an Dains Eingangstür.
    Ein livrierter englischer Lakai öffnete ihr. Er war fast sechs Fuß groß. Während er sie unverschämt von Kopf bis Fuß musterte, bereitete es Jessica keine Schwierigkeiten zu erraten, was ihm durch den Kopf ging. Jeder Diener mit einem Funken Intelligenz würde erkennen, dass sie eine Dame war. Auf der anderen Seite würde keine Dame jemals an die Tür eines unverheirateten Gentleman klopfen. Das Problem war, dass Dain kein Gentleman war. Sie wartete nicht, bis der Lakai eine Lösung für sein Dilemma gefunden hatte.
    „Mein Name lautet Trent“, erklärte sie knapp, „Und ich bin es nicht gewohnt, auf der Türschwelle stehen gelassen zu werden, während ein fauler Lümmel von Lakai mich

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