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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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weniger als einem Jahr geheiratet und seine junge Gemahlin in London zurückgelassen. Er war der Letzte, der etwas merkwürdig daran finden würde, wenn ein frisch verheirateter Mann seine Braut verließ, um die Schankstube einer Postkutschenstation mehrere Meilen von zu Hause aufzusuchen. Ganz im Gegenteil, er lud Dain ein, mit ihm nach Devonport zu kommen. Sherburne erwartete noch ein paar weitere Freunde, die heute Abend zu ihm stoßen sollten. Er schlug vor, dass Dain ein paar Sachen packte, seinen Kammerdiener mitbrachte und sich zum Dinner zu ihnen gesellte. Morgen früh konnten sie dann alle gemeinsam aufbrechen.
    Dain hatte die Einladung ohne Zögern angenommen und das schrille Protestgeheul seines Gewissens ignoriert. Zögern war immer ein Zeichen von Schwäche, und in diesem Fall könnte Sherburne am Ende glauben, Beelzebub brauchte erst die Erlaubnis seiner Frau oder dass er es nicht ertrüge, ein paar Tage von ihr getrennt zu sein.
    Das konnte er mühelos ertragen, dachte Dain jetzt, als er die Nordtreppe zu seinem Zimmer hocheilte. Weiterhin musste sie lernen, dass sie ihn nicht einfach manipulieren konnte, und diese Lektion wäre bedeutend weniger schmerzvoll für ihn als die, die er ihr letzte Nacht erteilt hatte. Eher würde er zulassen, dass die Rabenkrähen seine Geschlechtsteile fraßen, als diese schreckliche Erfahrung noch einmal zu machen.
    Er würde fortgehen, sich beruhigen und alles in die richtige Perspektive rücken, und wenn er zurückkam, würde er ...
    Nun, er wusste nicht genau, was er dann tun würde, aber das war, weil er noch nicht ruhig war. Sobald er das war, würde er es herausfinden. Er war sicher, dass es eine einfache Lösung geben musste, aber er konnte nicht kühl und unbeteiligt über das Problem nachdenken, während sie sich in der Nähe befand und ihn plagte.
    „Mylord.“
    Dain blieb oben an der Treppe stehen und schaute nach unten. Rodstock kam ihm nachgeeilt. „Mylord“, wiederholte er atemlos. „Auf ein Wort, bitte.“
    Was der Verwalter zu sagen hatte, war mehr als ein Wort, aber nicht mehr, als nötig war. Ihre Ladyschaft hatte den Lagerraum im Nordturm erkundet. Dabei hatte sie ein Porträt gefunden. Von der früheren Marchioness. Rodstock dachte, Seine Lordschaft wollte davon in Kenntnis gesetzt werden.
    Rodstock war ein mustergültiger Angestellter, der Inbegriff von Diskretion und Takt. Nichts in seinem Tonfall oder seinem Verhalten legte die Vermutung nahe, dass er ahnte, welche Bombe er da vor seinem Herrn hatte platzen lassen.
    Sein Herr ließ sich ebenfalls durch nichts anmerken, dass es irgendeine Explosion gegeben hatte.
    „Verstehe“, sagte Dain. „Das ist allerdings interessant. Ich hatte keine Ahnung, dass wir überhaupt eines hatten. Wo ist es?“
    „Im Salon Ihrer Ladyschaft, Mylord.“
    „Nun, dann werde ich es mir wohl besser ansehen.“ Dain drehte sich um und eilte die lange Galerie hinunter. Sein Herz klopfte unstet. Bis auf das fühlte er nichts weiter. Er sah auch nichts während des endlosen Spaziergangs an den Porträts der vornehmen Linie aus Männern und Frauen entlang, denen er sich nie irgendwie verbunden gefühlt hatte.
    Er ging blindlings weiter zum Ende des Gangs, öffnete die letzte Tür auf der linken Seite und bog nach links in den engen Flur ein. An der ersten Tür lief er vorbei, öffnete die nächste und trat hindurch, dann durch den zweiten Korridor zu der Tür am Ende, die offen stand.
    Das Porträt, das es eigentlich nicht geben dürfte, stand vor dem nach Osten gehenden Fenster auf einer wacklig aussehenden Staffelei, die vermutlich aus dem Schulzimmer geholt worden war.

Dain trat vor das Gemälde, und obwohl es schmerzte, ziemlich heftig sogar - mehr, als er hätte ahnen können -, blickte er eine lange Weile in das schöne, grausame Gesicht. Seine Kehle brannte und seine Augen auch. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er geweint.
    Aber das konnte er nicht, weil er nicht allein war. Er musste seine Augen nicht von dem Porträt wenden, um zu wissen, dass seine Frau bei ihm im Zimmer war.
    „Ein weiterer deiner Funde“, sagte er und zwängte ein kurzes Lachen durch seine wunde Kehle. „Und auch noch auf deiner ersten Schatzsuche hier.“
    „Glücklicherweise ist es im Nordturm kühl und trocken“, bemerkte sie. Ihre Stimme klang ebenfalls kühl und trocken. „Und das Gemälde war gut eingepackt. Es wird gereinigt werden müssen, aber nicht stark, allerdings würde mir ein anderer Rahmen besser gefallen.

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