Gezaehmt im Bett einer Lady
war. Es wird mich wundern, wenn ich mich noch zurechtfinde, wenn ich zurückkomme.“
„Du willst weg?“ Ihr Ton blieb gelassen. Als er auf der Türschwelle stehen blieb und sich umdrehte, schaute sie aus dem Fenster, ihre Gesichtsfarbe war wieder normal und ihre Miene gefasst.
„Nach Devonport“, sagte er und fragte sich, warum ihm angesichts ihrer Gefasstheit so kalt wurde. „Ein Ringkampf. Mit Sherburne und ein paar anderen. Ich treffe mich mit ihnen um neun Uhr heute Abend. Darum muss ich jetzt packen.“
„Dann muss ich die Anweisungen fürs Dinner ändern“, sagte sie. „Ich denke, ich speise im Morgenzimmer. Aber vorher sollte ich besser ein Nickerchen machen, sonst falle ich am Ende noch auf meinen Teller vor Müdigkeit. Ich habe erst ein Viertel des Hauses gesehen, aber ich habe das Gefühl, als sei ich von Dover nach Land’s End gelaufen.“
Er wollte wissen, was sie über das Haus dachte, was sie mochte -abgesehen von dem erschütternden Porträt seiner Mutter - und was sie nicht mochte - außer dem störenden Landschaftsgemälde im Speisesalon, das ihm auch nicht gefallen hatte, wie ihm wieder einfiel.
Wenn er nicht wegführe, hätte er das beim Dinner herausfinden können, in der gemütlichen Ungestörtheit des Morgenzimmers.
Doch Ungestörtheit, sagte er sich, war das Letzte, was er jetzt mit ihr gebrauchen konnte. Was er brauchte, war wegzugehen, irgendwohin, wo sie ihn nicht auf den Kopf stellen und von innen nach außen krempeln konnte mit ihren erschreckenden „Entdeckungen“ ... oder ihn quälen mit ihrem Duft, ihrer seidigen Haut, den sanften Kurven an ihrem schlanken Körper.
Er musste alle Selbstbeherrschung aufbringen, um auf dem Weg aus ihrem Zimmer zu gehen und nicht zu laufen.
Jessica verbrachte zehn Minuten mit dem Versuch, sich zu beruhigen. Es ging nicht.
Nicht willens, mit Bridget oder sonst wem etwas zu tun zu haben, bereitete sie sich selbst ein Bad. Athcourt bot glücklicherweise den seltenen Luxus von heißem und kaltem fließenden Wasser, selbst im zweiten Stock.
Weder das Alleinsein noch das Bad beruhigten sie, und ein Nickerchen war ausgeschlossen. Jessica lag auf ihrem riesigen einsamen Bett, steif wie ein Brett, und starrte finster zum Baldachin hinauf.
Kaum drei Tage verheiratet, und der Mistkerl verließ sie. Für seine Freunde. Für einen Ringkampf.
Sie stand auf, zog sich ihr bescheidenes Nachthemd aus Baumwolle über den Kopf und marschierte nackt zu ihrem Ankleidezimmer. Sie fand das weinrot-schwarze Seidennegligé und schlüpfte hinein. Dann glitt sie mit den Füßen in die schwarzen Pantöffelchen. Schließlich warf sie sich noch einen Morgenrock aus schwerer schwarzgoldener Seide über, band die Schleife um ihre Taille zu und zupfte den Ausschnitt nach unten, sodass ein Stück von dem Négligé hervorschaute.
Nachdem sie sich mit einer Bürste durch die Haare gefahren war, kehrte sie in ihr Schlafzimmer zurück und trat durch die Tür, die zu dem Zimmer führte, das Mrs Ingleby als „Rückzugsraum“ bezeichnet hatte. Gegenwärtig beherbergte es einen Teil von Dains gesammelten Kunstgegenständen. Es grenzte außerdem an die Räume Seiner Lordschaft.
Sie durchquerte den großen, spärlich beleuchteten Raum zu der Tür zu Dains Zimmer. Sie klopfte an. Die gedämpften Stimmen, die sie beim Näherkommen gehört hatte, verstummten jäh. Nach einem Moment öffnete Andrews die Tür. Als er ihre Aufmachung bemerkte, keuchte er, was er sogleich in ein höfliches Hüsteln verwandelte.
Sie schenkte ihm ein süßes argloses Lächeln. „Ach, Sie sind noch da. Ich bin so erleichtert. Wenn Seine Lordschaft eine Minute für mich übrig hätte, ich muss ihn etwas fragen.“
Andrews blickte nach links. „Mylord, Ihre Ladyschaft wünscht... “ „Ich bin nicht taub“, erklang Dains verärgerte Stimme. „Gehen Sie zur Seite, und lassen Sie sie herein.“
Andrews wich zurück, und Jessica schlenderte ins Zimmer, sah sich in aller Ruhe um, während sie langsam näher kam und um das gewaltige Bett aus dem siebzehnten Jahrhundert herum zu ihrem Ehemann ging. Das Bett war sogar noch größer als ihres, etwa zehn Fuß zum Quadrat.
Dain stand in Hemd, Hosen und Strümpfen unweit des Fensters. Er starrte nach unten auf seine Reisetruhe. Diese stand geöffnet auf einem reich verzierten geschnitzten Tischchen, das, vermutete sie, etwa aus derselben Zeit stammte wie das Bett. Er weigerte sich, sie anzusehen.
„Es ist eine ... schwierige Angelegenheit“, sagte
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