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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dies hier.«
    Gegen dieses Argument konnte Catriona nichts mehr vorbringen. Instinktiv entspannte sie sich unter ihm, wurde nachgiebig und weich, während Richard sie ritt, langsam und tief, ließ die Anspannung in ihren Muskeln nach und sie tat genau das, was Richard ihr gesagt hatte – sie vertraute sich ihm einfach an.
    So hatte sie sich die Sache natürlich nicht vorgestellt. Sie hatte gedacht, dass sie die Selbstsichere von ihnen war, diejenige, die Richard Halt geben würde, fest in ihrer eigenen Position verankert, während sie ihn langsam in seine neue Rolle einführte. Doch stattdessen schien die Sache eher umgekehrt zu sein. Und Richard schien nahezu mühelos in jene Rolle zu schlüpfen, von der Catriona gar nicht gewusst hatte, dass sie überhaupt auf ihn wartete – und dass letztendlich er derjenige war, der sie in ihrer – angestammten – Rolle bestärken musste.
    Doch hier, in ihrem Bett, brauchte Catriona keine Bestärkung. Richard hatte sie alles gelehrt, was sie wissen musste, um ihn zu lieben. Und so klammerte sie sich an ihn und gab sich ihm hin – ohne irgendeinen Gedanken daran zu verschwenden, was die Zukunft alles mit sich bringen könnte.
    Die Zukunft war ohnehin das Hoheitsgebiet Der Herrin; die Nacht dagegen – diese Nacht – gehörte allein ihnen.
    Später, viel später, mitten in der Nacht, drehte sich Richard auf den Rücken und betrachtete seine schlafende Ehefrau. Seine erschöpfte, erfüllte Frau – die auch ihn erschöpft und erfüllt hatte. Lange Minuten verstrichen, während Richard ihr Gesicht betrachtete, das makellose Elfenbein ihrer Haut, ihre rotgoldene Mähne.
    Sie war eine Hexe und hatte ihn verhext; für sie würde er durchs Feuer gehen, seine Seele verkaufen und noch unendlich mehr tun.
    Und wenn Catriona das nicht verstehen konnte, dann machte das im Grunde nichts, denn Richard verstand es selbst nicht.
    Er glitt noch tiefer unter die Laken, umschlang Catriona mit beiden Armen und spürte, wie die Wärme ihres weichen, schmiegsamen Körpers durch seine Haut drang. Fühlte, wie sie sich im Schlaf zu ihm umdrehte und sich fest in seine Arme kuschelte.
    Nach einer Weile glitt er langsam hinüber ins Reich der Träume. Kurz vor dem Einschlafen schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass nur wenige Männer seines Standes – stark und mächtig genug, um als Catrionas Beschützer fungieren zu können – bereit waren, eine Hexe zu heiraten und ihr dann auch noch vollkommen freie Hand zu lassen.
    Er jedoch hatte genau das getan.
    Und er dachte nicht gern darüber nach, warum er das getan hatte.
    Es war fast so, als ob all dies tatsächlich vorherbestimmt gewesen wäre und dass Die Herrin ihn tatsächlich für Catriona erwählt hatte.

11
    Das Aufwachen spielte sich bei Richard nach dem gleichen Ritual ab wie schon an den beiden Tagen zuvor – im Morgengrauen und nach seiner Ehefrau tastend.
    An diesem Morgen jedoch fand er nur kalte Bettlaken vor.
    »Was …?« Er schlug die Augen auf, hob den Kopf und überzeugte sich davon, dass die Betthälfte neben ihm tatsächlich leer war. Einen Fluch hinunterschluckend, setzte Richard sich auf und ließ seinen Blick suchend durch das Zimmer schweifen.
    Keine Spur von Catriona.
    Laut fluchend schlug Richard die Bettdecke zurück und tappte zum Fenster hinüber. Er öffnete die Flügel und stieß die Läden auf. Die Morgendämmerung war kaum mehr als ein schwacher Schimmer am fernen Horizont. Richard schloss das Fenster wieder, um die frühmorgendliche Kälte auszusperren. Ungehalten runzelte er die Stirn.
    »Wohin, zum Teufel, ist sie denn nun schon wieder verschwunden?«
    Fest entschlossen, eine Antwort auf seine Frage zu bekommen, schlüpfte Richard in seine ledernen Reithosen, stieg in seine Stiefel, zog sich ein wärmendes Hemd an und darüber ein Reitjackett. Dann band er sich ein Halstuch um, warf sich seinen Mantel über den Arm und eilte hinaus.
    Eingangshalle und Speisesaal waren menschenleer; noch war niemand auf den Beinen. Nicht einmal eine Küchenmagd, die die Asche aus dem großen Küchenkamin zusammenkehrte. Nach drei Versuchen fand Richard schließlich den Korridor, der zur Hintertür führte. Er brauchte beide Hände, um die schwere Eichentür aufzuziehen – dort war Catriona bestimmt nicht langgegangen.
    Auf der Türschwelle hielt Richard inne und ließ seinen Blick über den kopfsteingepflasterten Innenhof schweifen, der durch eine breite Auffahrt mit dem vorderen Hof verbunden war. Die soeben aufgehende Sonne

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