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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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das, was sein sollte, auch sein würde, dass ohnehin alles vorherbestimmt war.
    Doch dieser Gedanke bewirkte nur, dass sie sich noch hilfloser fühlte, dass sie den Eindruck hatte, noch stärker in der Gewalt einer Kraft zu sein, die sich außerhalb ihres Einflussbereichs befand.
    Als Catriona das Ende des ersten Abschnitts erreicht hatte, richtete sie sich auf, drückte die Wirbel ihres schmerzenden Rückgrats durch und strebte zurück zu der Leiter, um ihren Korb zu holen. Dann ging sie zu jenem Teil des Heubodens, der über dem Stall der Milchkühe lag.
    Plötzlich hörte sie Stimmen. Sie lehnte sich auf die Fersen zurück und horchte einen Augenblick. Neugierig stand Catriona auf und tappte leise zum letzten Abschnitt des Bodens.
    In ihrem Hinterkopf tauchte der Gedanke auf, dass sie womöglich geradewegs in ein Stelldichein hineinplatzen würde – denn diesen Eindruck vermittelte ihr das gedämpfte Gemurmel.
    Und hörte Richard sagen: »Sachte. Entspann dich, mein Schatz. So – ja, so ist es gut. Lass uns die Sache ganz langsam angehen.«
    Eine helle, weibliche Stimme antwortete ihm leise.
    Catriona erstarrte. Zuerst wurde ihr kalt, dann wallte Wut in ihr auf. Sie hätte nicht in Worte fassen können, was sie in diesem Augenblick empfand. Der offensichtliche Betrug setzte eine Energie in ihr frei, die sie noch nie zuvor gespürt hatte. Die Hände zu Fäusten geballt und vor Zorn zitternd, marschierte Catriona auf die Leiter zu, die zum hintersten Abschnitt der Scheune hinunterführte.
    Für den Bruchteil einer Sekunde starrte Catriona regungslos auf ihren Ehemann und das Mädchen, das Richard auf dem Rücken eines zotteligen Ponys festhielt.
    Catrionas Augen wurden vor Überraschung riesengroß, und obwohl sie sich krampfhaft bemühte, eine nichts sagende Miene aufzusetzen und sich nichts anmerken zu lassen, formten ihre Lippen ein nur allzu verräterisches »Oh«. Und dann wurde sie von einer solch grenzenlosen Erleichterung erfasst, dass sie taumelte und hastig einen Schritt von der Dachbodenluke zurücktreten musste.
    Richard richtete sich auf und hob das Mädchen mit einer schwungvollen Geste von dem Pony herunter. Erst in diesem Augenblick bemerkte Catriona die anderen Kinder, die sich geduldig um Richard und das Mädchen geschart hatten und warteten, bis sie an der Reihe waren.
    »Ich, ähm …« Catriona wies mit einer lahmen Handbewegung auf den mit Heuballen gefüllten Dachboden. »Die Katze hat Junge bekommen.«
    »Tabitha?« Ein Junge löste sich aus dem Kreis und rannte auf die Leiter zu. »Wo?«
    »Tja, also …« Verwirrt wich Catriona noch einen Schritt zurück, als sämtliche Kinder plötzlich die Leiter emporstürmten. »Das ist ja gerade das Problem, wisst ihr.«
    Den Schülern folgte der Lehrer. Catriona wich gegen die Wand aus Heu zurück und deutete auf den Dachboden. »Sie muss irgendwo da hinten sein. Wir müssen sie finden und die Jungen ins Warme bringen. Sonst sterben sie.«
    Mehr brauchten die Kinder nicht zu hören. Begeistert kletterten sie über die Heuballen hinweg und riefen den Namen der Katze, die eine ihrer Lieblingskatzen war.
    Catriona warf Richard einen raschen Blick zu. »Den ersten Abschnitt des Bodens habe ich schon abgesucht.«
    Den Kopf leicht schief gelegt, musterte Richard aufmerksam ihr Gesicht. »Sie werden sie schon finden.« Ein herzhaftes Niesen erschallte; gefolgt von zwei weiteren. Richard zog die Brauen hoch. Er fuhr fort, sie forschend anzustarren. Nach einem Augenblick fragte er: »Bist du schon lange hier oben?«
    So nonchalant und unverbindlich wie möglich zuckte Catriona mit den Schultern, vermied es dabei aber, ihn anzusehen. »Ein paar Minuten.« Sie deutete mit einer vagen Geste zum Heuboden. »Ich war am anderen Ende.«
    »Aha.« Richard richtete sich auf, schlenderte auf Catriona zu und zog sie ohne jede Vorwarnung in seine Arme. Dann küsste er sie äußerst liebevoll.
    Einige Augenblicke später wand Catriona sich atemlos aus Richards Armen und blinzelte verwirrt. »Wofür war das denn?«
    »Um dich zu beruhigen.« Richard hob kurz den Kopf, um Catriona wieder an sich zu ziehen; als er abermals seine Lippen auf die ihren pressen wollte, hielt Catriona ihn jedoch zurück.
    »Die Kinder«, flüsterte sie.
    »Sind beschäftigt«, entgegnete Richard – und küsste sie erneut.
    »Tabby! Tabby!«
    Der schrille Ausruf ließ die Kinder zu einer Nische im mittleren Teil des Heubodens rennen. Keines von ihnen schaute sich nach Catriona und Richard um,

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