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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Kraft der Gefühle, die sie ergriff, wenn sie an Richards Kind dachte – ein winziger Funke von Leben, der allmählich in ihr heranwuchs – erschütterte sie so sehr, dass sie sich nicht dazu überwinden konnte, darüber zu sprechen. Nicht, bevor sie sich vollkommen sicher war, nicht, ehe sie das Stadium, in dem ein Verlust ungeborenen Lebens möglich war, überwunden hatte. Und selbst dann wäre die erste Person, mit der sie darüber sprechen würde, Richard. Mit zusammengepressten Lippen zerstampfte Catriona die Kräuter in ihrem Mörser. »Wenn ich mir ganz sicher bin, sage ich es dir.«
    »Hm! Nun ja, wie auch immer, es scheint ganz so, als ob die Prophezeiung der Herrin sich doch noch erfüllt. Zugegeben, ich dachte zuerst, dass es ein Fehler sei, dass du dich Richard so leichtfertig hingegeben hast – es ist ja sonnenklar, dass er niemals derjenige sein wird, der hier das Sagen hat. Aber die Wege der Herrin sind eben unergründlich.« Mit einer anmutigen Geste trat Algaria vor, um aus dem hohen Fenster hinauszuschauen. »Und nun scheint sich ja doch noch alles so zu fügen, wie du es geplant hattest.«
    Catriona legte die Stirn in Falten und fuhr fort, mit dem Stößel im Mörser herumzustampfen. »Was meinst du damit – wie ich es geplant hatte?«
    »Nun ja, dass er dich schwängern wird und dann wieder verschwindet.« Damit wandte sich Algaria vom Fenster ab und begegnete Catrionas verwirrtem Blick. »Das Einzige, das du nicht vorhergesehen hast, ist, dass er dich auch heiraten würde. Aber, wirklich, es wendet sich alles zum Besten. Auf diesem Wege bekommst du nämlich nicht nur dein Kind, sondern genießt auch noch den Schutz einer verheirateten Frau. Und all das, ohne dich mit einem Ehemann plagen zu müssen – zumindest nicht mit einem, der im selben Haus lebt, meine ich.«
    »Aber …« Es dauerte eine volle Minute, ehe Catriona den Sinn von Algarias Andeutungen begriff. Und als sie ihn dann verstand, durchfuhr sie ein eisiger Schauder. »Wie kommst du auf die Idee, dass er wieder abreisen wird?«
    Algaria lächelte und tätschelte beruhigend Catrionas Hand. »Du brauchst nicht zu denken, dass ich mich diesmal irre. Sein Kammerdiener steht nun schon seit mehr als acht Jahren in seinen Diensten – und Worboys spricht ganz offen von den Plänen, wieder nach London zurückzukehren.«
    »Tut er das?« Catriona war für das dämmrige Licht, das im Destillationsraum herrschte, dankbar – wegen der Dämpfe brannte nur eine einzige, kleine Lampe. Vorsichtig legte sie den schweren Stößel in den Mörser und umklammerte die Tischkante. Sie zwang sich zu fragen: »Was genau erzählt er denn?«
    »Oh, im Augenblick noch keine speziellen Einzelheiten. Nur dass sie gewöhnlich den Winter über Richards Freunde und Bekannte besuchen und dass sie irgendwann im Februar wieder in die Hauptstadt zurückkehren zur Ballsaison, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Worboys hat deinen Bediensteten von den Bällen und Abendgesellschaften und den anderen Vergnügungen erzählt, die Mr. Cynster für gewöhnlich genießt. Er hat, natürlich ohne es ausdrücklich auszusprechen, den deutlichen Eindruck vermittelt, dass die Heirat nichts am Lebensstil seines Herrn geändert habe. Worboys geht jedenfalls davon aus, dass sie noch vor März nach London zurückkehren werden.«
    »Ich verstehe.« Catriona wischte ihre eiskalten Hände an ihrer Schürze ab und nahm den Stößel wieder auf. Die Augen fest auf ihre Arbeit gerichtet, wich sie Algarias leuchtendem Blick aus. »Ich bin mir sicher, Die Herrin wird schon dafür sorgen, dass alles seinen richtigen Weg geht.«
    Und aus Vorhaben, die noch nicht einmal ausdrücklich ausgesprochen worden waren, wurde vielleicht auch gar nichts.
    An diesem Abend saß Catriona wesentlich länger als gewöhnlich vor ihrer Frisierkommode und bürstete ihr Haar. So lange, bis Richard schließlich hereinkam und sich seiner Kleider zu entledigen begann, nachdem er Catriona mit einem lüsternen Lächeln bedacht hatte.
    Ruhig fuhr Catriona fort, ihre üppigen Locken zu bürsten, und beobachtete Richard im Spiegel ihrer Frisiertoilette. »Deine Tanten haben in ihren Briefen viel von London gesprochen. Sie scheinen zu erwarten, dass wir schon bald zu ihnen kommen – sobald der Schnee schmilzt.« Sie bemerkte, wie Richard leicht die Brauen hochzog. »Um die Bälle und Gesellschaften in London zu erleben.«
    Richard verzog das Gesicht und zog seine Hosen aus.
    Dann drehte er sich um und ging,

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