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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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stellen, könnte sich unter Umständen als nicht sonderlich klug erweisen.
    Obwohl er ihr gegenüber noch kein Wort darüber hatte verlauten lassen, dass er sich mit dem Gedanken trug, sie zu verlassen und für die Ballsaison nach London zurückzukehren, war es sicherlich klug, sich auf ihr eigenes Urteil zu verlassen. Wenn sie ihn, zumindest in dieser Hinsicht, auf Abstand hielt. Sie konnte es sich einfach nicht leisten, auf Richard zu bauen, um dann kurz darauf erleben zu müssen, wie er ihr Lebewohl sagte.
    Es war ihr nicht entgangen, dass er – obwohl er ihr wiederholt versprochen hatte, sie nicht dazu zu zwingen, ihr Tal zu verlassen – ihr niemals versprochen hatte, bei ihr zu bleiben und die Probleme des Tales gemeinsam mit ihr anzugehen.
    So sehr sie sich jetzt auch nach einer starken Schulter sehnte, an die sie sich anlehnen konnte – sie konnte es sich einfach nicht erlauben, diese Art von Verletzlichkeit zu entwickeln. Das Tal war und blieb nun einmal ihr Verantwortungsbereich.
    Catriona riss sich zusammen und setzte ein schwaches Lächeln auf, in der Hoffnung, Richard damit zu beruhigen. »Es geht bloß um ein kleines Problem, das mit dem Tal zu tun hat.« Damit ließ sie ihren Morgenmantel fallen und schlüpfte unter die Bettdecke. Richard zögerte einen Moment, dann streckte er die Arme nach ihr aus und zog sie an sich.
    Sie kuschelte ihren Kopf an seine Brust und zwang sich, sich zu entspannen und ihre Probleme eine Weile ruhen zu lassen.
    So lange, bis sie allein mit ihnen fertig werden konnte.
    Sie benahm sich wirklich kindisch. Überempfindlich.
    Am nächsten Morgen wanderte Catriona vor dem Fenster in ihrem Arbeitszimmer auf und ab und schimpfte im Stillen mit sich selbst. Denn sie wusste noch immer nicht, was sie bezüglich des Zuchtviehs unternehmen sollte – und daher war es wirklich an der Zeit, Richard um Rat zu fragen.
    Bei Tageslicht betrachtet schienen die Bedenken, die sie in der vergangenen Nacht noch davon abgehalten hatten, ihn zu fragen, plötzlich nicht mehr auszureichen und keine ausreichende Entschuldigung zu bieten. Und eine solch alberne Überempfindlichkeit war im Grunde auch gar nicht Catrionas Art.
    Sie brauchte Hilfe – und sie hatte allen Grund zu der Annahme, dass Richard ihr diese Hilfe gewähren konnte. Sie erinnerte sich noch deutlich daran, wie sehr er sie im McEnery House mit seinem Wissen über Ackerbau und Viehzucht beeindruckt hatte. Und nun, da sie dringend einen Ratschlag benötigte, wäre es ganz einfach dumm, wenn sie sich nicht einmal seine Meinung anhören und sich seine Fachkenntnis zu Nutze machen würde.
    Bis jetzt hatte Richard noch nichts von einer Abreise gesagt. Also sollte sie ihm besser einfach vertrauen, anstatt ihm irgendwelche Vorhaben zu unterstellen, die er ihr gegenüber noch nicht einmal erwähnt, geschweige denn mit ihr besprochen hatte. Für Catriona bestand genau genommen nicht der geringste Anlass, davon auszugehen, dass er sie verlassen wollte. Sie sollte also fairerweise zunächst davon ausgehen, dass er blieb und ihr als Gemahl zur Seite stand, und nicht, dass er sich aus dem Staube machen würde, um sich – allein – in London zu amüsieren. Bisher hatte er sich ihr gegenüber immer rücksichtsvoll benommen – das durfte sie nicht vergessen.
    Wenn Richard, nachdem sie ihn um Rat gebeten hatte, ein Interesse an der Verwaltung des Tales entwickeln und sich dann enger mit dem Tal und somit auch enger mit ihr verbunden fühlen würde, dann sollte dies mit Sicherheit auch so sein.
    Catriona straffte die Schultern, atmete einmal tief durch, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und strebte energischen Schrittes zur Tür.
    Richard hielt sich gerade in der Bibliothek auf. Von ihrem Büro aus konnte Catriona durch einen kleinen Seitenkorridor gehen, statt ganz durch die Eingangshalle laufen zu müssen. Dieser kleine Seitengang führte zu einer Nebentür, die in die Wand neben dem Bibliothekskamin eingelassen war.
    Mit jedem Schritt, den Catriona sich dieser Tür näherte, wuchs ihre Zuversicht. Und bei dem Gedanken, Richard endlich jene Fragen stellen zu können, vor denen sie in der letzten Nacht noch zurückgescheut war, hob sich ihre Stimmung. Sie freute sich schon darauf, ihm nun einen noch größeren Platz in ihrem Leben einzuräumen. Als sie die Tür geräuschlos öffnete, hörte sie plötzlich Stimmen in der Bibliothek.
    Zögernd hielt Catriona hinter der Tür inne, die nur einen Spaltbreit offenstand, und erkannte Richards

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