Gezähmt von sanfter Hand
angewiesen, etwas zu essen zuzubereiten und Wasser aufzusetzen. Hatte alles in ihrer Macht Stehende getan, um die Anstrengungen, die Richard um ihretwillen unternahm, zu unterstützen – um ihrer aller willen.
Schließlich aber trugen sie doch noch den Sieg davon. Die Flammen, denen jeder Übergriff auf die benachbarten Gebäude verwehrt blieb, begannen zu flackern und schwächer zu werden und versiegten schließlich ganz; ließen das Cottage als eine schwelende Ruine zurück, einen Haufen glühender Asche und verkohlten Holzes.
Und sie waren erschöpft. Nach und nach begann Richard, die Männer wieder ins Gutshaus zurückzuschicken – die ältesten und schwächsten zuerst. Die stärkeren dagegen hielt er noch zurück, um die schwelenden Trümmer vollends zu löschen. Schließlich, als nur noch dünne Rauchkräusel und ein beißender Geruch von dem ausgebrannten Haus aufstiegen, schlugen er und Irons Greif-haken in die übrig gebliebenen Tragbalken – und brachten das ganze Gebäude zum Einsturz.
Henderson, Huggins und eine Hand voll Stallknechte, die noch aufrecht stehen konnten, nahmen sich einige Mistgabeln, um damit so lange in den schwelenden Trümmern herumzustochern, sie auseinander zu zerren und über den Hof zu verteilen, bis die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch einmal Feuer fingen, schließlich bis auf ein Minimum reduziert worden war.
Mit schweren Äxten hieben Richard und Irons dann von beiden Seiten auf die Überreste des Cottages ein. Als sie ihr Werk schließlich beendet hatten, existierte zwischen dem, was einmal das Haus des Hufschmieds gewesen war, und dem Getreidespeicher und der Schmiede keinerlei Verbindung mehr.
Die beiden Gebäude waren in Sicherheit.
Mit einem schweren Seufzer stützte Richard sich auf seine Axt und ließ den Blick über die sich ihm nun bietende Szene schweifen. Die Axt über die Schulter geworfen, trat Irons an seine Seite. Richard warf einen kurzen Blick in Irons' Gesicht. »Wir werden Euer Haus wieder aufbauen. Aber besser nicht wieder genau an derselben Stelle.«
»Nein.« Irons kratzte sich am Kinn. »War wohl doch keine so gute Idee gewesen, das Haus genau neben die Schmiede zu setzen. Und der Holzstoß auf der Rückseite hat die Sache auch nicht unbedingt besser gemacht.«
»Ganz gewiss nicht.« Schwer seufzend richtete Richard sich wieder auf. Und machte sich im Geiste eine Notiz, einmal zu kontrollieren, wo das Brennholz für das Gutshaus aufgestapelt war. Er konnte sich nicht daran erinnern, den Holzstoß schon einmal irgendwo entdeckt zu haben; es war also gut möglich, dass er sich an der Rückseite des Getreidespeichers befand. Oder hinter den Ställen. »Das abgelagerte Holz sollte in Zukunft nicht mehr in der Nähe der Gutsgebäude gelagert werden – wir müssen ein Stück weiter entfernt einen Unterstand bauen.«
»Ja, es wär schon verdammt dumm, die Lektion, die uns Die Herrin erteilt hat, nicht zu lernen.« Irons straffte die Schultern und sah Richard direkt an, während er seine prankengleiche Hand nach dessen Axt ausstreckte. »Ich stehe tief in Eurer Schuld.«
Richard schenkte Irons ein müdes Lächeln, klopfte ihm ein paar Mal auf die breite Schulter und überreichte ihm schließlich die Axt. »Bedankt Euch lieber bei Der Herrin.« Dann wandte er sich ab, hob den Kopf und entdeckte Catriona, die bereits auf ihn wartete – und murmelte leise: »Denn ich habe lediglich getan, was ich tun musste. Darum bin ich hier.«
Nach dem Brand versammelten sich alle im Speisesaal des Gutshauses. Alle waren zwar erschöpft, doch zugleich auch zu aufgewühlt, um sich sofort zu Bett zu begeben; sie mussten erst einmal verarbeiten, welcher Gefahr sie da gerade getrotzt hatten.
Richard nahm hinter dem Haupttisch den Platz neben Catriona ein und tat sich eine gehörige Portion von dem dicken Eintopf und dem frisch gebackenen Brot auf, das die Köchin und ihre Helfer selbst in der Eile noch zu zaubern vermocht hatten. Ein Sechsunddreißig-Gänge-Menü in dem unnachahmlichen Restaurant namens Prinny's Brighton hätte nicht besser schmecken können. Oder noch mehr Beifall finden können. Die Unterhaltung bei Tisch war auf ein Minimum zusammengeschrumpft, während Männer und Frauen sich ihrer Mahlzeit widmeten und dabei ihre Kinder – allesamt sicher und wohlbehalten – auf dem Schoß hielten.
Henderson war derjenige, der – als die leeren Teller wieder abgeräumt wurden und die Mägde eilends runde Käsestücke auf den Tischen verteilten –
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