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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Flammen.
    Dann verfiel jeder auf dem Hofe in Schweigen, denn sie alle waren von der Dramatik der Situation ergriffen. Und in dieser plötzlichen, unnatürlichen Stille ertönte ein lautes, gedehntes Ächzen.
    Dann explodierte der Hauptträgerbalken, der den vorderen Teil des Daches gestützt hatte.
    Vor ihrer aller entsetzt aufgerissenen Augen brach der Balken in zwei Stücke, und sogleich schossen geradezu triumphierend die Flammen durch den so entstandenen Spalt.
    Nur eine Sekunde später gab auch der untere Balken – zwischen dem Erdgeschoss und der ersten Etage des Hauses – ein gewaltiges Stöhnen von sich.
    Schließlich züngelten die Flammen in einer wütenden Orgie sogar um den Türsturz herum. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis die übrigen Balken Feuer gefangen hatten.
    Dann kam in gebückter Haltung durch ebenjene Tür Richard gestürzt, taumelte – und hielt in seinen Armen, fest in die Pferde-decke eingewickelt, ein sich an ihn klammerndes, leise schluchzendes Bündel.
    Nun stürmten alle vorwärts – sofort riss die Frau des Hufschmieds ihr Kind aus Richards Armen und drückte es an sich. Anschließend schlang Irons seine kräftigen Arme um Frau und Kind und führte sie davon. Catriona, Henderson und zwei der Lakaien dagegen ergriffen den um Atem ringenden, keuchenden und hustenden Richard und zogen ihn eilends von dem brennenden Haus fort.
    In genau diesem Augenblick brach das Cottage mit einem Laut, der an das tiefe, rasselnde Stöhnen eines gemarterten Tieres erinnerte, in sich zusammen. Mit einem ohrenbetäubenden Brausen schossen ein letztes Mal die Flammen in den Himmel empor. Dann ließ sich das Feuer langsam und knackend niedersinken, um sich an seiner Beute gütlich zu tun.
    Mit ihren bloßen Händen die kleinen Flammen erstickend, die in Richards Haar loderten und über seinen Kragen und seine Schultern züngelten, hatte Catriona im Moment keinen Blick für das Cottage übrig.
    Richard dagegen war weniger abgelenkt.
    Er starrte in den rot glühenden Flammenkessel, der sich neben der Schmiede erhob, atmete einmal tief durch – und realisierte erst dann, was Catriona da gerade tat. Mit einem Fluch wirbelte er herum und packte ihre Hände. Catrionas Brandwunden sprachen Bände.
    »Verdammt noch mal, Weib – hast du denn völlig den Verstand verloren!«
    Verletzt durch Richards scharfen Ton, versuchte Catriona, ihm ihre Hände wieder zu entreißen. »Du hast in Flammen gestanden!« Wütend funkelte sie ihn an. »Was ist mit der Decke passiert?«
    »Das Kind brauchte sie dringender als ich.« Damit entriss er einem der vorübereilenden Wasserträger einen bis obenhin gefüllten Kochtopf, packte mit der anderen Faust Catrionas Hände und drückte sie tief in das kalte Wasser hinein. Anschließend zog er Catriona – mit der einen Hand immer noch ihre Handgelenke umklammernd, mit der anderen den Topf haltend – über den Hof hinüber und bis zur Hintertreppe des Gutshauses.
    Dort zwang Richard sie, sich zu setzen. »Du bleibst jetzt hier.« Dann setzte er den Topf in ihrem Schoß ab und suchte Catrionas Blick. »Von jetzt an hältst du dich gefälligst da raus – überlass die Sache einfach mir.«
    »Aber …«
    Wieder entschlüpfte Richard ein lästerlicher Fluch. »Verdammt noch mal, was glaubst du wohl, wessen Verlust deine Leute – und ich – leichter verschmerzen können – den des Getreidespeichers oder den um dich?« Starr erwiderte er einen Moment lang Catrionas Blick. Dann richtete er sich auf. »Also, bleib hier! «
    Ohne noch auf eine Antwort zu warten, eilte Richard wieder davon – hinüber zu dem hektischen, unkoordinierten Gedränge vor der Pumpe.
    Innerhalb weniger Sekunden schwärmten die Frauen, ihre Pfannen und Töpfe immer noch fest umklammernd und mit einem unsicheren Ausdruck auf ihren Gesichtern, auf Catriona zu und versammelten sich um sie herum. Unter ihnen befand sich auch Algaria. Als Antwort auf Catrionas fragenden Blick zuckte sie lediglich kühl die Achseln. »Er sagte, dass wir mehr Last als Hilfe seien – und dass die Männer besser gegen das Feuer ankämpfen könnten, wenn sie sich nicht gleichzeitig Sorgen darum machen müssten, ob ihre Frauen und Kinder auch in Sicherheit wären.«
    Catriona verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Auch sie hatte mehr als einen der Männer dabei beobachtet, wie er während der Löscharbeiten innegehalten und seinen Blick suchend über die Menge hatte wandern lassen oder – wenn auch nur für einen Augenblick

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