Gezähmt von sanfter Hand
tragt, verschrumpeln, werden einschrumpfen, bis sie die Größe von Aprikosen-kernen haben. Dann fallen sie ab. Und solltet Ihr auch nur noch einen einzigen schwarzen Gedanken gegen die Anhänger Der Herrin hegen, dann wird auch der Rest Eures Apparats schwarz werden. Und verdorren. Und solltet Ihr noch einmal schlecht über irgendjemanden aus dem Tal oder über diejenigen, die mit dem Tal in Verbindung stehen, sprechen, dann wächst Euch für jedes böse Wort eine Beule – auf jenem Teil von Euch, der verglichen mit Eurem Gehirn offenbar den stärkeren Willen hat.«
Catriona hielt inne, um Luft zu holen; rasch streckte Richard die Hände aus, schloss sie um Catrionas Schultern und hob sie beiseite. Schräg hinter sich setzte er sie wieder ab, dann beugte er sich hinunter, sein Gesicht auf einer Höhe mit dem ihren, und flüsterte: »Ich glaube, er hat deine Nachricht verstanden. Noch ein Wort mehr und er könnte in Ohnmacht fallen.« Dann schaute er wieder zu Dougal Douglas zurück, der, atemlos und mit kalkweißem Gesicht, sie beide beobachtete, als sei er ein Kaninchen, das in der Falle sitzt. Richard grinste und wandte sich wieder zu seiner Frau um. »So sehr ich deine Vorstellung zwar auch genossen habe, überlass den Rest aber bitte mir.« Er hielt ihren Blick aus weit aufgerissenen Augen fest. »Schließlich ist es meine Aufgabe, dich zu beschützen, erinnerst du dich?«
Catriona schnaubte einmal, verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte Dougal Douglas an, dann fügte sie sich jedoch und verharrte still und schweigsam.
Richard drehte sich um, um seinen Kontrahenten anzuschauen. »Dürfte ich vielleicht vorschlagen«, begann er, »dass, bevor meine Frau mit ihrer Ansprache weiter fortfährt, Ihr Euch vielleicht lieber wieder auf den Weg machen solltet?« Klar ließ sich in Douglas' Gesicht die Erleichterung ablesen; er machte Anstalten, sich wieder zu erheben. Mit erhobenem Finger bedeutete Richard ihm jedoch, noch einen Augenblick zu warten. »Allerdings, achtet in Zukunft darauf, dass Ihr uns aus dem Wege geht und Euch vom Tal fernhaltet. Beim Zorne Der Herrin. Außerdem, nur für den Fall, dass Ihr, erst einmal wieder weit entfernt von diesem Ort, noch einmal in Versuchung geraten solltet zu vergessen, wie gefährlich Die Herrin wirklich werden kann, so tätet Ihr gut daran, Euch an dieser etwas weltlicheren Drohung zu orientieren.«
Richards Gesicht wurde vollkommen ausdruckslos, und ruhig hielt er Douglas' Blick stand. »Sämtliche Einzelheiten Eurer jüngsten Untaten im Tal, sämtliche Vorfälle samt den dazugehörigen Zeugenaussagen werden an meinen Bruder, Devil Cynster, den Herzog von St. Ives, weitergeleitet. Sollte zukünftig also noch einmal irgendein unerklärliches Leid einen der Bewohner des Tales von Casphairn ereilen, dann wird es Euch zu Lasten gelegt. Und dann sind Euch die Cynsters auf den Fersen.« Richard hielt einen Moment inne, dann fügte er mit immer noch ruhiger und gelassener Stimme hinzu: »Außerdem solltet Ihr noch im Hinterkopf behalten, dass wir bereits jahrhundertelange Erfahrung darin haben, eben nicht um Erlaubnis zu bitten, sondern rasch Vergeltung zu üben – und später auch noch vollkommen unschuldig dazustehen.«
Es war schwer zu sagen, welche dieser Drohungen Dougal Douglas nun am einschüchterndsten fand. Mit einer Handbewegung bedeutete Richard ihm, dass er nun gehen könne. Douglas umfasste sein gebrochenes Handgelenk, rappelte sich schwankend vom Boden auf und rannte dann in gebückter Haltung davon, um sein Pferd wieder einzufangen, das bereits langsam das Tal hinuntertrottete.
Aus dem Hintergrund nahm Richard ein merkwürdiges Geräusch wahr – irgendetwas zwischen einem Prusten und einem Hüsteln, durchsetzt von einem verächtlichen Schnauben. Er fragte sich, ob dies wohl gerade seine Hexen-Frau war, die ihren Fluch auf Douglas niederschickte, entschied dann jedoch, dass er das nicht zu wissen brauchte – lieber gar nicht wissen wollte.
Richard pfiff ein Mal, und Donnervogel kam auf ihn zugetrottet, durch den scharfen Ritt bereits ein wenig sanfteren Gemüts. Richard wandte sich um und nun sah er auch Algaria heranreiten, die Catrionas Stute mit sich führte. Richard legte einen Arm um Catrionas Schultern und begleitete sie zu ihrer Stute.
»Es ist eine wirkliche Schande, dass wir nun nicht Beschwerde bei der Obrigkeit über ihn einlegen können – aber wir können es einfach nicht.« Catriona blieb stehen und sah auf, wartete darauf, dass
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