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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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orientierungslos, nicht ganz sicher, ob sie tatsächlich wach war. Ein süßer Frieden hielt sie umfangen, Wärme hüllte sie ein – sie hätte sich am liebsten nie mehr bewegt, um den Zauber nicht zu zerstören.
    Doch eine ungute Vorahnung nagte an ihr – widerwillig hob Catriona die Lider und blickte in die trübe Dunkelheit. Rasches Blinzeln verbesserte ihr Sehvermögen nicht wesentlich, aber immerhin genügend, um zu erkennen, wo sie sich noch immer befand – wo sie jetzt aber keinesfalls mehr sein sollte.
    In Richards Bett.
    Die Wärme, die sie umgab, war Richard. Und die Tatsache, dass sie überhaupt etwas sehen konnte, machte sie darauf aufmerksam, dass der tiefste Teil der Nacht bereits verstrichen und der Morgen nicht mehr weit entfernt war.
    Catriona konnte nur flach atmen, weil Richards schwerer Arm über ihrer Taille lag. Vorsichtig löste sie sich von ihm. Dies war nun schon der dritte Morgen, an dem sie sich aus Richards Armen herauswinden musste, doch auch die Übung machte diese Aufgabe nicht einfacher.
    Endlich schaffte sie es, aus dem Bett zu schlüpfen. Rasch warf sie sich ihren Morgenmantel über, knöpfte ihn zu, strich eilig die Laken glatt, zog die Bettdecke zurecht und schüttelte geräuschlos das Kissen auf.
    Catriona hielt inne und blickte noch einmal auf ihren Gefährten der Nacht. Richard schlief ausgestreckt auf dem Bauch liegend. Sie musterte aufmerksam sein Gesicht, oder zumindest das, was sie davon erkennen konnte. Die markanten Züge waren weicher geworden, hatten jedoch noch immer ausgeprägte, kräftige Linien, die auf Richards innere Stärke hinwiesen. Seine Wimpern lagen wie schwarze Halbmonde auf seinen Wangen, seine Lippen wirkten fest und hatten ihren entschlossenen Zug nicht verloren. Selbst in dieser entspannten Haltung verriet Richards Gesicht ihr nur wenig – abgesehen von der Tatsache, dass hier ein Krieger lag, ein Krieger ohne eine Königin, für die er kämpfen konnte.
    Sie musste ihn verlassen.
    Catriona atmete einmal tief durch und streckte die Hand aus, um die widerspenstige Locke, die sich über Richards Stirn geschlängelt hatte, behutsam zurückzustreichen – und hielt abrupt inne. Für einen Augenblick schwebte ihre Hand über den straff gezogenen Laken, dann seufzte Catriona und zog sie wieder zurück.
    Sie durfte es nicht riskieren, Richard aufzuwecken.
    Sie hörte, wie das Haus langsam aufwachte, hörte die Hausmägde in ihren Dachkammern rumoren und irgendwo in der Ferne Türen zuschlagen.
    Sie zog ihren Morgenmantel fest um ihren Körper, um sich vor der kalten Morgenluft zu schützen, warf noch einen letzten, langen Blick auf Richard – den Ehemann, den sie nicht haben durfte – und glitt schließlich lautlos zwischen den Bettvorhängen hinaus.
    In dem Augenblick, als sich die Vorhänge wieder schlossen, öffnete Richard die Augen. Er horchte – und hörte ein leises Klicken, als die Tür ins Schloss gezogen wurde. Für einen Moment starrte er die geschlossenen Vorhänge seines Himmelbetts an, starrte auf die leere Fläche neben sich, atmete schließlich einmal tief durch und drehte sich auf den Rücken. Die Arme unter dem Kopf verschränkt, blickte er gedankenverloren zum Betthimmel hinauf.
    Die Antwort, nach der es ihn so drängte, hatte er immer noch nicht bekommen – oder zumindest nicht die ganze Antwort. Doch eines hatte er im Laufe der vergangenen Nacht doch gelernt: Was immer es auch sein mochte, das seine Leidenschaft für Catriona schürte – sie fühlte dasselbe. Wenn sie beisammen waren, waren ihre Empfindungen für ihn das genaue Spiegelbild jener Gefühle, die er für sie hegte.
    Wie seine Gefühle für Catriona genau aussahen, konnte Richard jedoch nicht beschreiben. Zum einen bestand eine gewisse sinnliche Verbindung zwischen ihnen, etwas, das ihr Liebesspiel mit einer Energie erfüllte, die in ihrer Tiefe und Stärke weit über das Übliche hinausging – mit üblichen Dingen kannte sich Richard gut aus. Er hatte so viele Frauen gehabt, dass ihm der Unterschied zu Catriona sofort bewusst geworden war. Und trotz ihrer Unschuld musste Catriona dies doch auch bemerkt haben – diese Energie, diese magische Kraft, die zwischen ihnen herrschte, jedes Mal, wenn sie sich berührten, jedes Mal, wenn sie sich küssten.
    Und dieses Etwas war nun schon zu Richards ständigem Begleiter geworden und trat immer dann in Erscheinung, wenn er Catriona auch nur anschaute. Er war im Begriff – der Himmel möge ihm beistehen –, sich daran zu

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