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Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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an die Fensterscheibe gedrückt, hatte Catriona kaum mehr als einen flüchtigen Blick für den majestätischen Gipfel übrig, der hoch über dem Tal aufragte. Die Kutsche holperte schaukelnd weiter. Sie waren nun schon fast zu Hause – und sogleich fiel Catriona eine Menge von Dingen ein, an die sie zu denken hatte. »Das ist der Hof der Melchetts.« Catriona wies mit einer Kopfbewegung auf eine Ansammlung von Gebäuden, die im Schutz einer Anhöhe standen. »Und den Großteil unseres Feuerholzes holen wir aus dem Wäldchen dahinter.«
    Sie fühlte, dass Richard ihre Erläuterungen mit einem Nicken quittierte; sie hielt ihren Blick nach draußen gerichtet, ganz so, als wollte sie alles, was sie dort erblickte, protokollieren. In Wahrheit jedoch schwirrte ihr der Kopf auf eine ungewohnte, aber angenehme Art und Weise. Nach nur zwei Nächten auf den holprigen Landstraßen und ihrem frühzeitigen Aufbruch aus dem Küstenörtchen Ayr waren sie nun endlich im Tal angelangt.
    Schon die erste Nacht, die sie im Gasthaus Zum Engel in Stirling verbracht hatten, hatte Catriona die Augen für die Annehmlichkeiten einer Reise in Gesellschaft eines Gentlemans geöffnet – eines wohlhabenden, mächtigen und fürsorglichen Gentlemans. Durch Worboys hatte Richard bereits im Vorfeld ihre Wünsche und Bedürfnisse mitteilen lassen; alles war also nach seinen Anweisungen hergerichtet worden. Algaria, die ihnen in Catrionas Reisekutsche gefolgt war, hatte ihre Missbilligung diesmal für sich behalten. Selbst sie musste den Vorzug eines privaten Salons und den Wert eines erstklassigen Abendessens anerkennen.
    Algaria war in Schweigen verfallen und hatte sich in den letzten Tagen sehr in sich zurückgezogen. Innerlich seufzend nahm Catriona es einfach hin und wartete darauf, dass ihre Mentorin endlich zur Einsicht kommen würde.
    Catriona nämlich waren schon längst die Augen aufgegangen.
    Als Ehepaar hatten Richard und sie natürlich schon während der letzten beiden Nächte Zimmer und Bett geteilt. Zeit und Gelegenheit genug für Catriona, um sich schon einmal ein Bild davon zu machen, was die Zukunft für sie bereithalten würde. In Richards Armen einzuschlafen war himmlisch gewesen, und dort wieder aufzuwachen, war ein neuer Genuss für sie.
    Als sie die Hitze in ihren Wangen fühlte, musste Catriona innerlich grinsen. Sie vermied es jedoch, zu der Ursache hinüberzublicken, und hielt ihren Blick stattdessen auf die weißen Felder gerichtet, ihre glühende Wange an die kühle Fensterscheibe gedrückt.
    Sie dachte noch einmal an jedes Detail und schwelgte in sinnlichen Erinnerungen.
    Als Catriona an diesem Morgen aufgewacht war, hatte sie festgestellt, dass Richard sie fest umschlungen hielt, und gespürt, wie er in sie hineinglitt. Sie hatte keuchend nach Luft geschnappt und sogleich seinen Arm gepackt, den er um ihre Taille gelegt hatte, doch Richard hatte lediglich ihre Hüften nach hinten gezogen, um noch tiefer in sie eindringen zu können.
    Und dann hatte er sie so geliebt, wie er es immer tat – langsam, gemächlich, kraftvoll. Und unermüdlich. Das schien seine ganz besondere Art zu sein. Eine Art, die Catriona als geradezu süchtig machend empfand. Und in ihrer Vereinigung lag eine Tiefe, sowohl körperlich als auch emotional, die sie ganz und gar nicht erwartet hätte.
    Sie hatte die Augen geschlossen und alles tief in sich aufgenommen.
    Im Augenblick jedoch war Catriona außer sich vor Freude, endlich wieder zu Hause zu sein. Sie brannte förmlich darauf, endlich ihr neues Leben zu beginnen – gemeinsam mit Richard, der ein wesentlicher Teil dieses Lebens war.
    »Da!« Wie ein Kind zeigte Catriona zwischen den Birken hindurch, dem kleinen Wäldchen aus kahlen Stämmen und nackten Ästen. Rasch warf sie Richard einen Blick zu. »Das da ist Casphairn Manor.«
    Er beugte sich näher zu ihr, um über ihre Schulter hinweg aus dem Fenster zu schauen. »Grauer Stein?«
    Sie nickte, und schon erschien ein Turm in ihrem Blickfeld.
    »Der Park sieht ja riesig aus.«
    »Das ist er auch.« Sie wandte sich wieder zu Richard um. »Das ist absolut notwendig, um das Haus vor den Stürmen und dem Schnee zu schützen, die vom Merrick herunterwehen.«
    Richard nickte und ließ sich in die Polster zurücksinken; Catriona wandte sich wieder dem Fenster zu. »Noch zehn Minuten, und dann sind wir da.« Besorgnis hatte sich in Catrionas Stimme geschlichen – hervorgerufen durch den plötzlichen, beunruhigenden Gedanken, dass es möglicherweise

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