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Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5

Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5

Titel: Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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muss, also schicke den Bankwechsel für mich an das Blue Boar Inn in Maidstone, zu Händen des Eigentümers, Ben Pilling. Ich suche den Gasthof am Mittwoch um ein Uhr mittags auf, um deinen Wechsel in Empfang zu nehmen. Sollte deine Post nicht dort sein, werde ich den Rest der Woche an jedem Tag wieder hingehen. Aber je länger du es hinauszögerst, desto größer ist die Gefahr für uns. Ich weiß, dass du mich nicht im Stich lässt, teuerste Madeline, dein dich liebender Bruder, Gerard.
     
    Angst focht mit Verärgerung in Madeline, die den Brief in ihrer Hand zerknüllte. Sollte ihr Bruder mit dem unschätzbaren Erbstück gefasst werden, drohten ihm Kerker, Deportation oder sogar der Galgen, ganz zu schweigen von dem, was ihm Ackerbys Schergen antäten. Natürlich wollte Ackerby Wiedergutmachung. Und selbst wenn sie Gerard überreden
konnte, die Halskette zurückzugeben, würde es womöglich keinen Unterschied mehr machen.
    »Wie konnte er, Maman?«, sagte Madeline leise, während sie gegen ihre Panik ankämpfte. »Ich kann nicht glauben, dass Gerard sich und seine junge Gemahlin auf solch dumme Weise gefährdet. Ist es nicht schlimm genug, dass Mrs Dobson geschlagen wurde, weil sie seinen Aufenthaltsort nicht verriet?«
    Ich weiß, ma petite , antwortete Madelines Mutter in ihrem Kopf. Aber Gerard war schon immer ein Heißsporn. Dies mag seine Art sein, für Gerechtigkeit zu sorgen.
    »Oder er will sich nur bei seinen neuen Schwiegereltern einschmeicheln«, konterte Madeline verdrossen.
    Madeline sprang auf und ging im Zimmer auf und ab. Einen Großteil ihres Lebens hatte sie ihren kleinen Bruder umsorgt, geliebt und verwöhnt. Sie hatte ihm ihre Ersparnisse gegeben, damit er mit Lynette durchbrennen konnte, denn sie wollte, dass er eine Chance bekam, glücklich zu sein. Lynettes Eltern hätten niemals erlaubt, dass ihre Tochter ihn heiratete. Und gewiss glaubte Gerard, wenn er dem Vicomte und der Vicomtesse das Collier zurückbrachte, würde er ihre Zustimmung finden. Nur nützte ihm die Gunst der Brauteltern nichts, wenn er im Kerker oder tot war.
    Also musste Madeline nach Maidstone fahren, sich die Halskette von Gerard holen und sie Ackerby bringen. Sollte der Schmuck in ihrem statt in Gerards Besitz gefunden werden, war Madeline durch ihren neuen Titel geschützt. Und sicher würde Rayne einschreiten, falls …
    Madeline erstarrte.
    Gütiger Himmel, Rayne!
    Was, wenn er von dem Vergehen ihres Bruders
erfuhr? Wenn es bekannt wurde? Die verwitwete Countess Haviland war bereits gegen die Braut ihres Enkels, aber was würde sie erst sagen, wenn sie hörte, dass Madelines Bruder ein Krimineller war?
    Nein, Madeline durfte Rayne nicht in einen Skandal verwickeln, der seinen Familiennamen befleckte und ihn bei seiner Großmutter erst recht in Ungnade fallen ließe. Madeline musste die Angelegenheit allein regeln und die beschämende Missetat ihres Bruders geheimhalten.
    Zudem hatte sie kein Recht, Rayne von seiner gegenwärtigen Aufgabe abzulenken. Sollte er wieder seiner früheren Tätigkeit nachgehen, hatte er fraglos Wichtiges zu tun.
    Und vor allem fürchtete sie, dass Rayne sie noch viel weniger lieben lernen könnte, wenn ihre Familie ihm Schande brachte.
    Aber welche Wahl hatte sie? Gerard war ihr Bruder; sie konnte ihn nicht im Stich lassen, nur weil sie eine Chance auf eigenes Glück wollte.
    »Vergib mir, Maman «, murmelte sie, »aber wenn ich Gerard sehe, werde ich ihn erwürgen.«
    Sie überlegte, wie sie vorgehen sollte. Irgendwie musste sie ihren Bruder bewegen, sich verantwortungsvoll zu verhalten und ihr die Halskette zu geben. Und dann musste sie verhindern, dass Lord Ackerby sich für den Diebstahl rächte.
    Um das zusätzliche Geld, das Gerard für seine Flucht außer Landes brauchte, konnte Madeline auf keinen Fall ihren Ehemann bitten.
    Was von ihrem vierteljährlichen Handgeld übrig war, musste genügen. Zusammen mit den hundert Pfund, die sie Gerard geschickt hatte, wäre es ausreichend, um die Überfahrt für Gerard und Lynette zu bezahlen und sie vorerst unterzubringen. Hinterher
konnte sie Gerard den Lohn nachsenden, den sie an der Akademie bekam …
    Ja, sie würde die Angelegenheit allein regeln. Es widerstrebte ihr zwar, hinter Raynes Rücken zu agieren, doch sie konnte nicht anders.
    Sie würde umgehend nach Maidstone fahren. Soweit sie sich erinnerte, lag die Stadt südöstlich von London in Kent, an der Hauptstraße zur Küste – vielleicht fünfzig Meilen entfernt, also

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