Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
ihre Chancen, je von ihm geliebt zu werden, hinterher endgültig dahin sein dürften.
Kurze Zeit später blickte Gerard aus dem Kutschenfenster und verkündete: »Dort, das ist Claudes Cottage, das mit den grünen Läden. Und das«, fügte er finsterer hinzu, »ist Ackerbys Kutsche.«
Madelines Magen zog sich zusammen, als sie das Wappen des Barons erkannte. Er lag tatsächlich auf der Lauer nach ihrem Bruder!
»Es wäre das Beste, wenn du vorerst mit Lynette hierbleibst«, sagte Rayne zu ihr. »Ellis, Sie kommen mit mir.«
»Ja«, stimmte ihr Bruder zu und wappnete sich für die Begegnung.
Madeline wollte die beiden begleiten, doch Lynette sah aus, als könnte sie Trost brauchen. Im nächsten Moment, Rayne und Gerard waren eben aus der Kutsche gestiegen, flog die Cottagetür auf und der Vicomte de Vasse trat heraus, dicht gefolgt von seiner Gemahlin.
»Papa! Maman!«, rief Lynette überrascht.
Madeline war nicht minder verwundert und besorgt,
weil der Vicomte mit zorniger Miene auf Gerard zuschritt. Als der französische Aristokrat Gerard beim Kragen packte, kletterte Madeline aus dem Wagen. Lynette folgte ihr.
Zum Glück brachte Rayne die beiden Männer auseinander. Gleichzeitig entdeckte die Vicomtesse ihre Tochter, stieß einen Schrei aus und lief zu ihr, um Lynette in die Arme zu schließen.
Lynette hingegen schien mehr um ihren Bräutigam besorgt. De Vasse beschimpfte Gerard auf Französisch, nannte ihn eine Satansbrut und noch einiges mehr.
»Papa, nein!«, rief seine Tochter, die sich von ihrer Mutter löste und zu Gerard eilte. »Du darfst nicht solch schreckliche Dinge zu ihm sagen!«
Ihr Vater sah sie wütend an. » Ma petite , wie konntest du deiner Maman das antun? Dieser Mann ist ein Dieb!«
»Nein, du verstehst nicht …«
»Ich verstehe sehr wohl. Nicht bloß raubte er mir meine einzige Tochter und besudelte ihren Namen, sondern er brachte auch noch dein Leben in Gefahr!«
»Das ist nicht wahr, Papa!«
»Und ob es wahr ist, Lynette! Als Ellis‘ Komplizin wirst du mit ihm ins Gefängnis gesperrt.«
»So weit wird es nicht kommen, Monsieur«, sagte Madeline.
De Vasse schaute sie erstaunt an und schüttelte den Kopf. »Mag sein, doch wir sind hier, um unsere Tochter nach Hause zu holen.«
Gerards Züge verhärteten sich. »Lynette ist meine Gemahlin, Sir. Sie haben kein Recht, über sie zu bestimmen. «
»Halten Sie sich heraus, Sie Canaille !«
»Bitte, Lynette«, flehte die Vicomtesse weinend.
»Lord Ackerby gibt uns die Gelegenheit, dich zur Vernunft zu bringen. Wir sind mit ihm hergereist, und er wird sich nicht viel länger geduldig zeigen. Zu deiner eigenen Sicherheit musst du mit uns nach Hause kommen.«
»Ich rate Ihnen dringend, auf Ihre Eltern zu hören, Mademoiselle Lynette«, schlug eine neue männliche Stimme vor.
Baron Ackerby war aus dem Cottage gekommen, an seiner Seite ein kräftiger Bursche, der wohl sein vierter Scherge sein musste, wie Madeline schloss.
»Ich lasse Ellis wegen Diebstahls verhaften«, sagte Ackerby.
Prompt machte Madeline einen Schritt auf ihren Bruder zu, doch Rayne legte eine Hand auf ihre Schulter.
»Ich glaube, Sie werden Ihre Position noch einmal überdenken müssen, Ackerby.«
Der Baron wirkte alles andere als erfreut, Rayne zu sehen. »Was zum Teufel tun Sie hier, Haviland?«
»Ich bin gekommen, um das Problem Ihres fehlenden Erbstücks zu lösen. Ihre anderen Handlanger erlitten einen unglücklichen Rückschlag, als sie Ellis vorhin attackierten, aber ich bin gewiss, dass Sie und ich diesen Disput auf zivilisierte Weise beilegen können.«
Ackerbys Gesicht war wie versteinert. »Ich wüsste nicht, wovon Sie sprechen.«
»Nein, aber das werden Sie noch. Wenn wir vielleicht unter vier Augen reden könnten, möchte ich Ihnen einen Vorschlag unterbreiten, der nicht uninteressant für Sie sein dürfte.«
Auf Raynes Drängen hin traten beide beiseite, außer Hörweite. Madeline wusste, dass Rayne den Angriff auf ihren Bruder und die Haushälterin als
Druckmittel verwendete, denn der Baron wurde erst rot vor Zorn, dann ballte er die Fäuste.
Der Vicomte de Vasse war sichtlich verärgert, weil man ihn nicht informierte. »Was sagen sie, Lynette? Was geht hier vor?«
»Du wirst es noch erfahren, Papa«, antwortete sie.
Schließlich rief Rayne Gerard zu: »Wir sind zu einer Einigung gekommen, Ellis. Könnten wir Schreibgerät von Ihrem Freund Dubonet bekommen?«
»Gewiss, natürlich, Mylord«, rief Gerard, und alle drei Männer
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