Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
wie Muller die Peitsche schnalzen ließ und die Barouche losfuhr.
Dann sahen sie einander an. In Madelines Augen erkannte er Sehnsucht, Hoffnung – dieselben Empfindungen, die auch ihn erfüllten.
Einundzwanzigstes Kapitel
Dies also ist, was du mit der Freude wahrer Liebe meintest, Maman. Ich stimme dir zu, sie ist magisch.
Madeline wagte nicht zu atmen, als sie zu Rayne aufsah. Ihr Herz vollführte langsame, schmerzhafte Schläge, während ihre Gedanken und ihre Gefühle in Aufruhr waren.
»Habe ich dich ausnahmsweise sprachlos gemacht? «, fragte er sanft.
Sie versuchte zu schlucken, denn ihr Hals war ausgetrocknet. »Ich fürchte, du hast.«
Ihre Stimme klang schrecklich unsicher, und Madeline wappnete sich für die entscheidende Frage, die sie umtrieb, seit Raynes Großmutter ihr das erschütternde Angebot unterbreitete. »War es dir ernst? Möchtest du keine Annullierung?«
»Ich will nicht bloß keine Annullierung«, erklärte Rayne, »sondern ich würde dich bis ans Ende der Welt verfolgen, solltest du mich verlassen.«
Es mochte sich um reines Besitzdenken handeln, dachte Madeline benommen, aber zumindest gab es ihr Hoffnung, dass Rayne sie als Ehefrau behalten wollte.
»Ich hörte, dass meine Großmutter dir fünfzigtausend Pfund bot, um unsere Ehe zu annullieren.«
»Ja.«
»Ich hatte schreckliche Angst, dass du annehmen könntest.«
Rayne hatte Angst? Wohl nicht einmal annähernd so viel Angst, wie sie gehabt hatte.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich will das Geld deiner Großmutter nicht, Rayne.«
»Warum hast du ihr dann gesagt, du würdest über ihr Angebot nachdenken?«
»Weil ich dachte, sie würde es in deinem Namen unterbreiten … dass du dir eine Annullierung wünschtest. «
»Nein, ich wusste nichts davon. Hätte ich etwas geahnt, ich hätte alles getan, dir ihre giftigen Anfeindungen zu ersparen. Es tut mir unsagbar leid, meine Liebste.«
Für einen kurzen Moment schloss Madeline die Augen und erschauderte vor Erleichterung. »Ich dachte, eine Annullierung wäre das Beste für dich«, flüsterte sie. »Lady Haviland glaubt, dass du eine Gemahlin verdienst, die sich sicher in deinen Kreisen bewegt und dein Ansehen hebt.«
»Mir ist gleich, was sie glaubt. Außerdem bist du bestens qualifiziert, dich in allen Kreisen zu bewegen, in denen du möchtest – meinen, ihren, der Krone, überall.«
Zitternd atmete Madeline ein. Wagte sie, der Hoffnung und der zarten, aufkeimenden Freude zu vertrauen?
»Der Unterschied unseres gesellschaftlichen Ranges ist nicht der einzige Grund, weshalb ich dachte, eine Annullierung wäre das Beste für dich. Lady Haviland sagte mir überdies, du würdest keinen Penny ihres Vermögens erben, sollte ich mit dir verheiratet bleiben.«
»Also hast du versucht, mein Erbe zu schützen?«
»Nun … ja.«
Rayne sah aus, als ränge er um Geduld. »Erstens einmal besitze ich eigenes Vermögen und brauche das meiner Großmutter nicht.«
»Nein?«
»Nein. Ich bin ein sehr wohlhabender Mann. Wusstest du das nicht?«
»Nein«, sagte Madeline matt. »Deine Schwestern waren in größter Sorge um dich. Und Freddie sagte, deine Großmutter würde dir mit Enterbung drohen, um dich so zu zwingen, dir eine angemessene Ehefrau auszuwählen.«
»Was ganz und gar nicht der Fall ist. Dank mehrerer Investitionen in die East India Company, bin ich beinahe so gut gestellt wie meine Großmutter. Mithin musst du unsere Ehe nicht meinetwegen opfern.«
»Oh.«
»Sonst hast du nichts zu sagen?«
Eigentlich hatte sie schon, nur fiel es ihr schwer, den Mut aufzubringen, fürchtete sie sich doch vor Raynes Antwort. »Hast du … war es dir ehrlich? Liebst du mich?«
Seine Züge wurden merklich weicher. »Oh ja, es war mir vollkommen ernst. Ich liebe dich wahrlich, süße Madeline.«
Auf ihre Sprachlosigkeit hin zog Rayne sie näher zu sich, legte vorsichtig eine Hand an ihre Wange und neigte den Kopf, als wollte er sie küssen …
Doch noch ehe seine Lippen ihre berührten, vernahm Madeline ein Räuspern. Leider waren sie nicht allein. Freddie stand immer noch unweit von ihnen. Einer von Raynes Dienern indes führte sein Pferd nach hinten zu den Stallungen, während der andere sich diskret auf Distanz begeben hatte.
»Teufel auch«, rief Freddie, »das nenne ich mal einen vernünftigen romantischen Eid! Sie sollten recht zufrieden sein, Madeline. All Ihre Furcht war für die Katz‘!«
Verlegen ob ihres unerwünschten Publikums, wich
Madeline von Rayne zurück,
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