Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
während Freddie unbeschwert mit seinen aufmunternden Bemerkungen fortfuhr: »Es geht das Gerücht, Rayne sei der vollkommene Liebhaber, aber jetzt sehe ich, dass wohl etwas dran sein muss. Gewiss könnte ich noch das eine oder andere von ihm …«
»Freddie, alter Knabe«, fiel Rayne ihm ins Wort, »würdest du dich bitte rar machen? Was immer dein Problem sein mag, es wird noch warten müssen. Gegenwärtig möchte ich ungestört mit meiner Gemahlin sprechen.«
»Gewiss doch«, sagte Freddie grinsend. »Ich wollte lediglich die Chance nutzen, mich ein wenig in Schadenfreude zu suhlen. Wird ja auch Zeit, dass du vor der Liebe kapitulierst. Du glaubst nicht, wie leid ich es allmählich bin, immerfort der einzige begossene Pudel zu sein! Und bedenke man nur, dass ich derjenige bin, der euch zusammenfüh …«
»Freddie!«, ermahnte Rayne ihn knurrend.
»Ja, ja, schon gut, ich gehe. Aber, Madeline, wenn Sie wieder verfügbar sind, denken Sie doch bitte daran, dass Sie mich bei Miss Merrywethers Mama kräftig anpreisen müssen!«
»Werde ich, Freddie«, versprach sie, obwohl ihre gesamte Aufmerksamkeit ihrem Gemahl galt.
Rayne nahm ihre Hand und küsste sie. »Wollen wir unsere Unterhaltung drinnen fortsetzen, Liebes?«, fragte er. »Wir haben einige Privatangelegenheiten zu bereden.«
Als Madeline ihm verhalten zulächelte, legte er eine Hand auf ihren Rücken und führte sie die Stufen hinauf ins Herrenhaus. Freddie blieb allein draußen zurück, wo er dafür sorgen musste, dass ihm sein Einspänner gebracht wurde.
Drinnen ging Rayne geradewegs mit Madeline in
sein Studierzimmer und schloss die Tür hinter ihnen. »Also, wo waren wir?«
Madeline sah zu ihm auf. »Du wolltest mich küssen, sofern ich mich recht entsinne.«
Ein Lächeln huschte über seine Züge. »Ich würde mit Freuden noch viel mehr tun, als dich zu küssen, meine Liebe, aber ich denke, ich muss mich zuerst in aller Form bei dir entschuldigen. Für meine Großmutter und vor allem für mich.«
Madeline wäre eine Umarmung lieber gewesen. »Es bedarf keiner Entschuldigung, Rayne. Ich muss nur wissen, dass du mich liebst.«
»Ich liebe dich, Madeline. Und ich lasse dich nicht wieder gehen. Aber erlaube mir wenigstens, dir zu erklären, warum ich mich von dir distanzierte.«
Die Erklärung wollte sie unbedingt hören, weshalb sie Rayne zum Sofa begleitete, wo sie sich setzten.
»Ich gestehe, dass ich alles tat, mich nicht in dich zu verlieben«, begann er. »Um ehrlich zu sein, beabsichtigte ich, den Rest meines Lebens nie wieder etwas zu empfinden, das Liebe auch nur ähnelte.«
Gebannt von seinem Blick, wagte Madeline zu raten, was ihn zu diesem Entschluss getrieben hatte. »Freddie sagte, du hättest einmal eine tragische Liebesaffäre erlebt und wärst nie über sie hinweggekommen. «
Rayne machte eine Grimasse. »Freddie redet zu viel.«
»Aber es stimmt?«
»Ja, obwohl meine Geschichte nicht eigentlich tragisch war. Vor einigen Jahren verliebte ich mich in eine Französin, die vorgab, meine Leidenschaft zu erwidern, damit ich ihre adlige Familie vor der Verfolgung durch die Revolutionsgarden rettete. Und sobald sie alle sicher in England waren, sagte sie sich
von mir los, um zu ihrem Liebhaber zurückzukehren. «
Madeline war voller Mitgefühl. »Sie muss von Sinnen gewesen sein, einen anderen dir vorzuziehen«, erklärte sie inbrünstig.
Wieder war sein Lächeln nur sehr flüchtig. »Ich weiß dein Kompliment zu schätzen, meine Liebste, aber um ehrlich zu sein, verstehe ich ihren Wunsch, wieder mit ihrem Liebsten vereint zu sein. Dennoch machte mich die Erfahrung, von meiner ersten jugendlichen Liebe betrogen zu werden, übertrieben misstrauisch. Nach Kriegsende kehrte ich nach England zurück und beschloss, nie wieder eine Herzensbindung einzugehen.« Er strich ihr mit der Fingerspitze über ihre Wange. »Aber mit dir hat sich alles geändert, Madeline.«
»Mir schien es nicht so«, sagte sie leise. »Seit wir unsere Ehegelübde ablegten, wurdest du beständig distanzierter.«
Rayne nahm ihre Hand und verwob seine Finger mit ihren. »Ich hätte viel eher erkennen müssen, was mit mir geschah. Wann immer ich dir nahe war, machtest du mich irrsinnig vor Verlangen, und wenn wir getrennt waren, dachte ich immerfort an dich. Das verräterischste Zeichen aber war, dass ich maßlos eifersüchtig wurde, wenn sich Ackerby dir näherte. Und man bedenke, dass ich für mein ausgeglichenes Gemüt berühmt bin.«
Madeline zog beide
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