Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
aber die Mehrheit von ihnen wünschte ihm gewiss nicht den Tod.
Rayne verneigte sich und ging durch die Masse der Schaulustigen hinüber zu Will, der die Verhaftung der drei Haupttäter überwachte. Keiner von ihnen bemühte sich, seine Unschuld zu beteuern, waren sie doch auf frischer Tat ertappt worden, nachdem man sie tagelang observiert hatte.
Zum Glück zahlte sich die mehrere Mann starke Überwachung aus, die Rayne veranlasst hatte. Diese drei Verschwörer würden vor Gericht gestellt und ihre Komplizen gleichfalls dingfest gemacht. Rayne war sicher, dass die Beweise ausreichten, um sie alle schuldig zu sprechen.
Während die drei Männer in einen Wagen gesperrt wurden, der sie ins Old Bailey brachte, dachte Rayne über die Ironie nach, zwei Mal innerhalb von zwei Tagen mit Verhaftungen zu tun zu haben.
»Glänzende Arbeit, mein Freund«, sagte er zu Will. »Seine Hoheit lässt dir übrigens Dank ausrichten.«
Will grinste noch breiter als Prinny zuvor. »Wir beide sind ein gutes Team, alter Knabe.«
»Ja, sind wir.«
»Bist du sicher, dass ich dich nicht überreden kann, zur Bow Street zu kommen?«
»Gegenwärtig nicht, obwohl ich verspreche, dass ich darüber nachdenken werde. Aber nun entschuldige mich bitte. Ich muss mich um dringende private Angelegenheiten kümmern.«
»Deine junge Braut«, riet Will amüsiert.
»Ebendie«, sagte Rayne.
Er wollte schnellstens nach Riverwood. Es hatte ihm nicht gefallen, Madeline nach Hause zu schicken, gab es doch so vieles zu besprechen. Madeline hatte eine ausführlichere Entschuldigung verdient als die, die er ihr gestern gab.
Um wenigstens einen Teil seiner Vergehen gutzumachen, hatte er vor, bei seinem Londoner Stadthaus vorbeizufahren und die schönsten Stücke des Haviland-Schmucks zu holen. Außerdem wollte er Walters anweisen, bis auf weiteres seine Geschäfte zu übernehmen, da er eine längere Abwesenheit von London plante. Anschließend würde er eiligst nach Riverwood fahren, wo er hoffentlich ein paar Tage ungestört mit Madeline verbringen und den Schaden wieder richten konnte, den er ihrer Ehe zugefügt hatte.
Bei seiner Ankunft in der Bedford Avenue jedoch öffnete ihm seine jüngere Schwester anstelle von Walters, und sie war unübersehbar verzweifelt.
»Dem Himmel sei Dank, du bist hier, Rayne!«, rief Daphne und zog ihn eiligst nach drinnen. »Ich muss dich sofort sprechen.«
»Was ist denn, meine Liebe?«, fragte Rayne, der bemerkte, dass Walters ganz in der Nähe wartete.
Daphne bat den Diener, auf Abstand zu gehen, ehe sie erklärte: »Ich bin direkt hergekommen, um dich zu warnen. Ich dachte, du solltest wissen, dass Großmama Schritte gegen deine Gemahlin unternehmen will.«
»Was für Schritte?«
»Großmama fuhr heute Nachmittag nach Riverwood, wo sie Madeline eine beträchtliche Summe anbieten will, damit eure Ehe gelöst werden kann.«
»Gelöst?«
»Annulliert!«, korrigierte Daphne ungeduldig.
Ein Dutzend Fragen kamen Rayne in den Sinn, von denen er sich die einfachste griff. »Woher weißt du davon, Daphne?«
»Sie erwähnte es Penelope gegenüber, und Pen verplapperte sich bei mir. Grandmama sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen, eure Ehe wäre so gut wie beendet.«
Raynes sämtliche Muskeln verkrampften sich. Nach den grundlosen Anschuldigungen, mit denen er Madeline attackiert hatte, wäre sie nun vielleicht sogar froh, diese Verbindung aufzugeben und nähme das großzügige Angebot an, um ihre Unabhängigkeit zurückzubekommen.
»Walters!«, rief Rayne seinen Diener herbei.
»Ja, Mylord?«
»Lassen Sie mir umgehend ein Pferd satteln.« Reiten wäre sehr viel schneller als eine Fahrt mit der Kutsche oder auch einem offenen Einspänner. Vor allem war ein Pferd schneller gesattelt als ein Wagen angespannt, und Rayne fürchtete, dass jede Minute zählte.
»Sehr wohl, Mylord«, antwortete Walters und ging.
»Wo willst du hin?«, fragte Daphne, als Rayne in sein Studierzimmer eilte.
»Was glaubst du? Ich muss zu meiner Gemahlin, bevor es zu spät ist.«
Als Daphne ihm folgen wollte, hielt Rayne sie zurück und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich bin dir überaus dankbar, meine Liebe, aber fahr du jetzt heim.« Mit diesen Worten dirigierte er seine Schwester behutsam Richtung Tür.
Er war schon wieder auf dem Weg ins Studierzimmer, da rief Daphne ihm zu: »Ich mag Madeline sehr, Rayne. Ich möchte nicht, dass Großmama euch um euer Glück bringt.«
»Vertrau mir, das lasse ich nicht geschehen«,
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