Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
of Arden war. Die Duchess war von außergewöhnlicher Schönheit: groß, schmal,
überlegen elegant mit zarten Zügen und blassgoldenem Haar. Der Haushälterin Mrs Simpkin zufolge war sie überdies sehr klug und gebildet.
Als die wunderschöne Duchess mit dem Earl of Haviland tanzte, konnte Madeline nichts gegen die Eifersucht tun, die sich in ihr regte. Sie lachten zusammen wie alte Freunde … oder Intimeres. Doch soweit Madeline von Mrs Simpkin erfahren hatte, war Roslyn überglücklich in ihrer Ehe mit dem Duke.
Zweifellos würde die Duchess die ideale Partie für Haviland finden. Und du , ermahnte Madeline sich, wirst nicht auf ihrer Liste stehen.
Bei dem Gedanken wurde ihr das Herz schwer, auch wenn ihr Gewissen sie schalt. Sie würde nicht in Selbstmitleid versinken!
Und sie betrachtete sich nicht als minderwertig, obgleich sich derlei Empfindungen in solch illustrer Gesellschaft allzu leicht einstellten, wie Madeline gestehen musste.
Sie war eine Außenseiterin in dieser Welt, und das nicht bloß in punkto Vermögen oder Herkunft. Madeline hatte sich stets über die Anmaßungen und Diktate der feinen Gesellschaft lustig gemacht. Und bei den raren Gelegenheiten, bei denen sie sich unter die feinen Kreise mischte, hatte sie sich häufig auf die Zunge beißen müssen. Vor allem aber hielt sie Bälle für eine frivole Zeitverschwendung, und sie fühlte sich nutzlos, wenn sie nichts zu tun hatte.
In Wahrheit gab es keinen Grund für sie, hier zu sein. Haviland brauchte ihren Schutz offensichtlich nicht wie behauptet. Er wurde recht gut allein mit seinen zahlreichen Eroberungen fertig. Und Arabella war viel zu beschäftigt, um Madeline mit den anderen Lehrerinnen bekanntzumachen.
Madeline hatte sich eben zur Balltür gewandt, um
sich zurückzuziehen, als eine freundliche Männerstimme ihren Namen rief.
Beim Anblick von Mr Freddie Lunsford besserte sich Madelines Stimmung merklich, auch wenn er wieder einmal aussprach, was ihm als Erstes in den Sinn kam. »Teufel auch, Miss Ellis, warum verstecken Sie sich hinter den Palmen? Rayne und ich haben Sie überall gesucht!«
»Ich fühle mich auf Bällen nicht sonderlich wohl«, antwortete sie ehrlich, während ihr Herz einen Schlag ausließ, weil der Earl angeblich nach ihr gesucht hatte. Was sie natürlich nicht glaubte, denn seine Lordschaft hätte sie leicht finden können.
»Ich halte auch nicht viel von ihnen«, pflichtete Freddie ihr bei und zupfte an seiner Krawatte, während er näher kam und sich zu ihr stellte. »Zu heiß und zu anstrengend. Auf Bällen muss man sich von seiner besten Seite zeigen, und ich bin so plattfüßig, dass ich die Zehen jeder Dame größter Gefahr aussetze, die ich zum Tanz bitte. Folglich ist es für alle das Beste, wenn ich nicht tanze, und wo bleibt der Spaß, wenn man nicht einmal tanzen kann?«
»Wie Recht Sie haben«, murmelte Madeline. »Haviland hingegen scheint sich zu amüsieren.« Sie konnte nicht umhin, abermals zu ihm zu sehen, wie er mit der Duchess tanzte.
»Oh nein, das ist bloß gespielt«, erklärte Freddie. »Er würde am liebsten alle Bälle meiden, wo doch die ganzen jungen Hühner sich um seine Gunst streiten. Aber noch dringender möchte er, dass seine Großmutter aufhört, ihn zur Heirat zu drängen.«
»Er versteht sich offenbar sehr gut mit der Duchess of Arden«, sagte Madeline.
»Ja, natürlich. Im letzten Jahr waren sie Nachbarn, und er hat ihr den Hof gemacht, bevor sie entschied,
Arden zu heiraten. Die beiden hätten sich um ein Haar ihretwegen duelliert.«
Madelines Brustkorb wurde schmerzlich eng. Haviland hatte Roslyn Loring an den Duke of Arden verloren? »Wann war das?«, fragte sie beschämend matt.
»Ähm, letzten Sommer … vor ein paar Monaten erst. Ich glaube, Rayne hatte ihr einen Antrag gemacht, erzählt man sich zumindest. Aber erfolglos, wie man sieht.«
Madeline fragte sich, ob Haviland immer noch in die wunderschöne Duchess verliebt war. Wahrscheinlich, wenn er noch vor Monaten genug für sie empfunden hatte, um sie heiraten zu wollen.
»Wenigstens tut er endlich etwas, das seine Großmutter befürwortet«, fuhr Freddie fort. »Seine Spionagekarriere war ein dunkler Fleck auf dem Familienwappen, müssen Sie wissen.«
»Ja, das kann ich mir vorstellen.« Madeline zögerte. »Haviland sagte, dass seine Großmutter von ihm erwartet, bald zu heiraten und für einen Erben zu sorgen.«
»Oh ja! Die Countess of Haviland will unbedingt, dass er den Titel weitergibt. Und für
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