Gezeiten der Begierde - Jordan, N: Gezeiten der Begierde - To tame a dangerous lord/Courtship-Wars 5
wachen Intelligenz und überdies mit einem sehr ironischen Sinn für Humor gesegnet war.
Apropos wache Intelligenz … Rayne blickte sich im belebten Ballsaal nach Madeline Ellis um. Er fragte sich, ob er womöglich zu ihrem Schlafgemach gehen und sie zwingen müsste, hinunter zum Ball zu kommen. Ihm waren solche Feste nicht minder zuwider als ihr, doch er würde ihr gern den Weg in die hiesige Gesellschaft ebnen und sie mit ihren künftigen Nachbarn bekanntmachen.
Nicht zu vergessen, dass er sich einfach freute, Madeline wiederzusehen. Ihre Gesellschaft hatte etwas Belebendes, und allein bei dem Gedanken an sie empfand er ein angenehmes Kribbeln.
In dem Moment kam Freddie Lunsford hochzufrieden auf ihn zu.
»Was macht dich grinsen?«, fragte Rayne, sobald Freddie bei ihm war.
»Miss Ellis. Sie ist wahrlich eine Wucht und weiß, wie man einen Mann froh macht.«
Rayne neigte den Kopf und fragte sich, wie sie seinen Cousin für sich einnehmen konnte. »Erst heute Morgen nanntest du sie eine allzu unabhängige Frau.«
»Ah, die ist sie – aber auf eine angenehme Weise. Ich erzählte ihr von Madame Sauvilles Erpressungsversuch. «
Rayne glaubte zu verstehen. »Sie hat dir Einzelheiten entlockt, stimmt’s?«
»Tja, ja. Miss Ellis ist recht schlau.«
»Ist sie«, stimmte Rayne ihm zu.
»Und sie will helfen, meine Briefe wiederzubeschaffen. «
»Ach, will sie das?«
»Wie sie sagt, brauchst du eine Frau, um dich in der Höhle der Witwe zurechtzufinden, und dem stimme ich zu.«
Rayne schüttelte den Kopf. »Du entsinnst dich gewiss, dass sie ihre Hilfe bereits heute Morgen anbot und ich ablehnte.«
»Ja, aber das war, bevor sie darauf hinwies, welche Vorzüge es hat, eine Frau zu sein. Sie wird eher unbemerkt in Madame Sauvilles Schlafgemach gelangen als du. Du solltest ihre Hilfe annehmen, Rayne. Außerdem kann sie das Geld gebrauchen.«
»Geld?«
»Ich bot ihr eine Belohnung an, wenn sie mitmacht. Und als Gentleman muss ich Wort halten.«
Rayne war verärgert. »Ich sagte dir doch, du sollst Mrs Sauville mir überlassen, Freddie.«
»Ich weiß, aber ich halte Miss Ellis‘ Idee für gut«, sagte sein Cousin trotzig.
»Sei es drum, ich riskiere nicht, dass sie bloßgestellt wird, falls etwas schiefgeht.«
Immerhin zögerte Freddie. »Nun, vielleicht hast du Recht.«
Rayne verzichtete auf die Bemerkung, dass er selbstverständlich Recht hatte. Freddie war nicht gänzlich dumm, nur gedankenlos. Oft überlegte er nicht richtig, im Gegensatz zu Rayne.
Freddie lachte leise. »Ich schätze, ich ließ mich zu rasch von Miss Ellis umstimmen, aber du musst zugeben, dass sie so eine Art hat … Wenn sie mit einem redet, hört sich alles so folgerichtig an, als würde man mit einem Mann sprechen.«
»Ja, sie hat diese Art«, pflichtete Rayne ihm bei.
»Ein Jammer, dass du sie nicht wählen kannst«, fügte Freddie murmelnd hinzu.
»Als was wählen?«
Sein Cousin betrachtete ihn nachdenklich. »Na, als Braut. Wo du schon heiraten musst, wäre Miss Ellis vielleicht eine gute Wahl für dich.«
»Wie bitte?« Rayne sah seinen Cousin streng an. »Bist du betrunken, Freddie?«
»Kein bisschen. Ich meine nur, Miss Ellis ist von sehr angenehmem Wesen und noch dazu couragiert …« Er brach ab und schüttelte den Kopf. »Ach, nein, ausgeschlossen. Es war ein idiotischer Gedanke. «
Rayne war sehr still geworden, denn er musste mit den unterschiedlichsten Gefühlen kämpfen, die Freddies beiläufige Bemerkung in ihm wachrief. Das vorherrschende war Verwunderung, gefolgt von Faszination. »Nein, ich möchte erfahren, was du denkst.«
Freddie schien verdutzt. »Du lachst ja doch bloß.«
»Ich versichere dir, dass ich es nicht tue.«
»Na schön, also seien wir ehrlich, Miss Ellis ist viel zu unscheinbar, um deine Countess zu sein. Andererseits könnte ihr schlichtes Äußeres ein Vorzug sein. Sie wäre zweifelsohne beglückt, dich zu ehelichen und ihrer finanziellen Schwierigkeit ledig zu werden. Es ist ja nicht an dem, dass sie in ihrem Alter viel zu bieten hat. Und mittellose alternde Jungfern dürfen nicht wählerisch sein.«
Rayne hatte keine Chance, etwas zu erwidern, denn Freddie kam gerade erst richtig in Schwung. »Sie wird sich gewiss nicht beklagen, falls du dein Vergnügen außerhalb des Ehebettes suchst, und ihre weiblichen Hüften sprechen dafür, dass sie dir den Erben
schenkt, den du brauchst, um deine Großmutter zufriedenzustellen. «
So sehr es Rayne missfiel, dass sein Cousin solch intime
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