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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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Du warst zu jung, um nach New York zu gehen. Es war ein kopfloser Plan.«
    »Ich war zwar jung, aber nicht zu jung, und wenn es ein kopfloser Plan war, so war es zumindest mein Plan. Ich werde nie wissen, ob ich gut genug gewesen wäre. Ich werde nie wissen, ob ich meinen Traum hätte verwirklichen können, denn als ich dich bat, mir dabei zu helfen, sagtest du, ich sei zu alt für solchen Unsinn. Zu alt für solchen Unsinn«, wiederholte sie, »aber zu jung, um mir zu vertrauen.«
    »Ich habe dir vertraut.« Er fuhr in seinem Stuhl hoch. »Und sieh dir an, was geschehen ist.«
    »Ja, sehen wir uns an, was geschehen ist. Ich schaffte es, schwanger zu werden. Hast du es damals nicht so ausgedrückt? Als wäre es etwas, das ich ganz allein zustande gebracht hätte, nur um dir eins auszuwischen?«
    »Jack Casey war zu nichts nütze. Das wußte ich auf den ersten Blick.«
    »Das sagtest du damals schon, immer und immer wieder, bis er den Reiz der verbotenen Frucht hatte und ich nicht widerstehen konnte, davon zu kosten.«

    Petes Augen blitzten, als er aufstand. »Du gibst mir die Schuld an den Problemen, die du dir selbst eingehandelt hast?«
    »Nein, ich allein bin schuld, wenn es hier um Schuld geht. Dazu stehe ich. Aber eines will ich dir noch sagen – er war längst nicht so schlecht, wie du ihn darstellst.«
    »Hat er dich etwa nicht im Stich gelassen?«
    »Das hast du auch getan, Daddy.«
    Er hob blitzschnell die Hand, zu ihrer beider Entsetzen. Aber dann hielt er inne und ließ sie zitternd sinken. Er hatte sich nie an ihr vergriffen; es hätte ihm selbst viel zu weh getan.
    »Hättest du mich geschlagen«, sagte sie und kämpfte darum, mit leiser, ruhiger Stimme zu sprechen, »wäre es das erste echte Gefühl gewesen, daß du mir gezeigt hast, seit ich zu dir und Mama kam, um euch die Schwangerschaft zu beichten. Ich wußte, daß du wütend, verletzt und enttäuscht sein würdest. Ich hatte solche Angst. Aber so schlimm ich es mir schon vorgestellt hatte, es kam noch schlimmer, weil du nicht zu mir gestanden hast. Das zweite Mal, Daddy. Diesmal wäre es noch viel wichtiger gewesen, und du warst nicht für mich da.«
    »Meine Tochter kommt herein und eröffnet mir, daß sie schwanger ist, daß sie mit einem Mann zusammen war, vor dem ich sie so oft gewarnt hatte. Um damit fertig zu werden, braucht man Zeit.«
    »Du schämtest dich meinetwegen, und du warst wütend bei dem Gedanken, was die Nachbarn sagen würden. Und statt mich richtig anzusehen und meine Angst zu erkennen, sahst du nur, daß ich einen Fehler gemacht hatte, mit dem du würdest leben müssen.«
    Sie wandte sich ab, bis sie sicher, ganz sicher war, daß sie die Tränen unterdrücken konnte. »Aubrey ist kein Fehler. Sie ist ein Geschenk.«
    »Meine Liebe zu ihr könnte nicht größer sein.«

    »Oder die zu mir kleiner.«
    »Das ist nicht wahr.« Ihm wurde übel vor Angst. »Das ist einfach nicht wahr.«
    »Du hast dich von mir zurückgezogen, als ich Jack heiratete. Du hast mich verlassen.«
    »Du hast dich auch distanziert.«
    »Mag sein.« Sie drehte sich wieder zu ihm um. »Ich habe es ohne deine Hilfe versucht, dieses eine Mal, ich sparte all mein Geld für New York. Aber ich konnte es nicht aus eigener Kraft schaffen. Dann wollte ich meine Ehe ohne Hilfe retten, und es gelang mir ebensowenig. Mir blieb nur noch das Baby, das ich in mir trug, und an ihr wollte ich nicht auch noch versagen. Als ich sie bekam, warst du nicht ein einziges Mal im Krankenhaus.«
    »Doch.« Ohne es zu bemerken, griff er nach einer Zeitschrift und rollte sie zu einer Röhre zusammen. »Ich war dort, um sie mir durch die Sichtscheibe anzusehen. Sie sah genauso aus wie du. Lange Beine, lange Finger, und auf dem Kopf nur ein Hauch blonder Flaum. Ich bin auch zu deinem Zimmer geschlichen. Du hast geschlafen. Reingehen konnte ich nicht. Ich wußte nicht, was ich zu dir sagen sollte.«
    Er strich die Zeitschrift glatt, blickte stirnrunzelnd auf das strahlende Model auf dem Titelblatt und warf sie dann auf den Tisch. »Ich schätze, das hat mich von neuem wütend gemacht. Du hattest ein Kind bekommen, du hattest keinen Ehemann, und ich wußte nicht, was ich dagegen tun sollte. Ich habe feste Prinzipien, was solche Dinge betrifft. Es ist schwer, solche Überzeugungen abzulegen.«
    »Du brauchtest nicht all deine wunderbaren Überzeugungen aufzugeben.«
    »Ich habe immer darauf gewartet, daß du mir eine Chance geben würdest. Als dieser Mistkerl dich im Stich ließ, dachte

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