Gezeiten der Liebe
der Wunsch überwältigte, sie sofort, rücksichtslos zu nehmen, nichts zu versäumen.
Sein Mund schloß sich um ihre Lippen, saugten mit einem verzweifelten Hunger, der sie beide zu verzehren drohte, an ihr. Tastend streckte sie einen Arm aus, fand jedoch nichts, woran sie sich festhalten konnte. Er zog sie hoch, glitt mit den Lippen über ihren Oberkörper, streifte mit den Zähnen ihre Haut, bis sie sich keuchend an ihm festkrallte.
Er konnte nicht mehr warten, nein, noch länger zu warten würde ihn umbringen. Jetzt – konnte er nur noch denken, es mußte jetzt geschehen, und selbst dieser Gedanke ging im Ansturm seiner Begierde unter. Fluchend zerrte er an ihren Shorts, dann schob er die Finger zwischen ihre Schenkel.
Sie bäumte sich auf und schrie. Als sie kam, sah er, wie ihre Augen sich verschleierten, ihr Kopf zurücksank, so daß er ihren langen, schlanken Hals küssen konnte. Immer
noch gegen heftigen Drang ankämpfend, sofort über sie herzufallen, fuhr er fort, sie zu liebkosen, um die schmerzhafte Leere in seinem Innern ein wenig zu füllen.
Dann befreite er sich von seiner Jeans und glitt in sie hinein. Sie schrie erneut auf. Ihre Muskeln zogen sich fest um ihn zusammen.
Und es war vollends um ihn geschehen.
Rausch, Hitze, Kraft ... Mehr, mehr ... Er schob ihre Knie hoch und stieß tiefer zu, fester, wild erregt, als sie die Nägel in seine Schultern bohrte. Er tauchte tief, tief in sie ein, zitternd vor nackter, blinder Begierde.
Ungekannte Gefühle stürmten auf sie ein, fielen über sie her, verwandelten sie in ein erschauerndes, hilflos ihrem Verlangen preisgegebenes Etwas. Sie dachte, sie müsse sterben. Und als der nächste Höhepunkt sie ergriff, heiß über sie hinwegrollte, meinte sie, sie wäre bereits tot.
Sie erschlaffte, ihre Hände glitten von Ethans feuchten Schultern, alle Energie verließ sie, und übrig blieb nur süße Erschöpfung. Als sie sein langgezogenes, tiefes Stöhnen hörte, spürte, wie sein Körper vorstieß und sich anspannte, als er keuchend auf ihr zusammenbrach, lächelte sie befriedigt – das Lächeln einer Frau, die einem Mann die höchste Lust bereitet hatte.
Das Sonnenlicht stach ihr in die Augen, als sie über seine Hüften strich. »Ethan.« Sie wandte den Kopf, um sein Haar zu küssen. »Nein, noch nicht«, murmelte sie, als er sich aufrichten wollte. »Noch nicht.«
Er war grob zu ihr gewesen und verwünschte sich im stillen, weil er sich nicht besser zu beherrschen wußte. »Ist alles in Ordnung?« fragte er.
»Mmmmmm. Ich könnte den ganzen Tag so daliegen.«
»Ich habe mir nicht soviel Zeit gelassen, wie ich eigentlich wollte.«
»Wir haben auch nicht soviel Zeit wie die meisten Menschen.«
»Nein.« Er hob den Kopf. »Du würdest es mir ohnehin nicht sagen, wenn ich dir weh getan hätte.« Also überzeugte er sich selbst, forschte in ihrem Gesicht. Und sah die schläfrige Zufriedenheit einer Frau, die, wenn auch überhastet, geliebt worden war. »Ich hab’s wohl nicht getan, wie?«
»Es war aufregend! Es war wundervoll zu spüren, daß du mich so sehr begehrst.« Träge drehte sie eine Locke seines von der Sonne gebleichten Haars um ihren Finger und kostete das herrlich verbotene Gefühl aus, mitten am Tag nackt mit ihm im Bett zu liegen. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, daß ich dich mehr begehre als du mich.«
»Das kann gar nicht sein.« Um es zu beweisen, gab er ihr einen langen, innigen Kuß. »Aber so habe ich es mir nicht vorgestellt. Immer nur ein paar Minuten, wenn wir mal Pause haben. Und diese wenigen Minuten dazu zu benutzen, eben schnell ins Bett zu springen, weil die Zeit drängt.«
»Ich habe noch nie am hellen Tag mit jemand geschlafen.« Sie lächelte. »Aber es hat mir gefallen.«
Er holte tief Luft und preßte seine Stirn an ihre. Wäre es möglich gewesen, dann hätte er den Rest des Tages so verbracht, bei ihr, in ihr. »Wir werden einen Weg finden müssen, uns hin und wieder ein wenig mehr gemeinsame Zeit schaffen zu können.«
»Morgen abend habe ich frei. Du könntest zum Abendessen kommen ... und bleiben.«
»Ich sollte dich irgendwohin ausführen.«
»Ich will aber nicht ausgehen. Mir wäre es lieber, wenn wir zu Hause zusammen zu Abend essen.« Sie lächelte. »Ich koche auch Tortellini für dich. Ich habe da so ein neues Rezept ...«
Als er lachte, schlang sie die Arme um ihn und hatte wieder mal das Gefühl, daß dies der glücklichste Moment ihres
Lebens sei. »Ach, ich liebe dich,
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