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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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Ethan.« Sie war so ausgelassen, daß sie zuerst nicht bemerkte, daß er nicht mehr lachte, sondern sehr still geworden war. Ihr wild klopfendes Herz schlug langsamer.
    »Vielleicht willst du nicht, daß ich das sage, aber ich kann nicht gegen meine Gefühle an. Ich erwarte nicht, daß du es auch sagst oder daß du dich verpflichtet fühlst...«
    Er drückte sanft die Finger auf ihre Lippen, um sie zum schweigen zu bringen. »Laß mir nur eine Minute Zeit, Grace«, erwiderte er leise. Bei ihren Worten hatte ihn eine Flutwelle von Gefühlen überspült, stürmische Gezeiten der Freude, der Hoffnung, der Furcht. Er konnte nicht klar denken. Doch er kannte sie, er wußte, daß das, was er jetzt sagte, und wie er es sagte, für sie von entscheidender Bedeutung war.
    »Ich empfinde schon so lange etwas für dich«, begann er. »Ich kann mich kaum noch an die Zeit erinnern, als es nicht so war. Und genauso lange habe ich mir gesagt, daß es nicht sein darf. Deshalb brauche ich ein wenig Zeit, um mich daran zu gewöhnen.«
    Als er sich diesmal aufrichtete, hielt sie ihn nicht zurück. Sie nickte, wich jedoch seinem Blick aus und griff nach ihren Kleidern. »Mir reicht es, wenn du mich begehrst, mich vielleicht sogar ein wenig brauchst. Das ist erst mal genug, Ethan. All das ist neu für uns beide.«
    »Meine Gefühle sind sehr intensiv, Grace. Du bedeutest mir mehr als jemals eine Frau zuvor.«
    Jetzt sah sie ihn doch an. Wenn er das sagte, meinte er es auch so, das wußte sie. Die Hoffnung ließ ihr Herz wieder schneller schlagen. »Wenn du Gefühle für mich empfandest, so starke Gefühle, warum hast du es mir dann nie gezeigt?«
    »Zunächst mal warst du noch so jung.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, während er sich anzog, wohl wissend, daß dies eine Ausrede, eine Ausflucht war, nicht der
wahre Grund. Den wahren Grund konnte er ihr nicht sagen. »Es war mir unangenehm, so für dich zu empfinden, so über dich zu denken, als du noch zur Schule, zur High School gingst.«
    Sie hätte aufs Bett springen und tanzen mögen. »Seit ich auf der High School war? Die ganze Zeit schon?«
    »Ja, die ganze Zeit. Dann warst du in einen anderen verliebt, also hatte ich kein Recht, etwas anderes für dich zu empfinden als Freundschaft.«
    Sie atmete vorsichtig aus. Das Geständnis, das sie ihm jetzt machen wollte, erfüllte sie mit Scham. »Ich war nie in einen anderen verliebt. Für mich gab es immer nur dich.«
    »Jack ...«
    »Ich habe ihn nie geliebt, und daß es zwischen uns nicht geklappt hat, ist eher meine Schuld als seine. Er war nur deshalb der erste Mann, der mich berühren durfte, weil ich dachte, daß du es nie tun würdest. Und als ich erkannte, was für einen großen Fehler ich begangen hatte, war ich schon schwanger.«
    »Du kannst nicht sagen, daß es deine Schuld war.«
    »O doch, das kann ich.« Um ihren Händen etwas zu tun zu geben, begann sie das Laken glattzustreichen. »Ich wußte, daß er mich nicht liebte, aber ich habe ihn dennoch geheiratet, weil ich Angst hatte. Und eine Zeitlang habe ich mich furchtbar dafür geschämt, ich war wütend und schämte mich.« Sie nahm ein Kissen und steckte es in einen frischen Bezug. »Bis ich eines Nachts im Bett lag und dachte, mein Leben sei vorüber, und da spürte ich dieses Flattern in mir.«
    Sie schloß die Augen und drückte das Kissen an sich. »Ich spürte Aubrey, und es war so ... so gewaltig, dieses kleine Flattern, daß ich mich nie mehr schämte oder wütend war. Das zumindest hat Jack mir gegeben.« Sie öffnete wieder die Augen und legte das Kissen behutsam aufs Bett. »Ich bin ihm dankbar dafür, und ich werfe ihm nicht
vor, daß er mich verlassen hat. Er hat dieses Flattern nie gespürt. Aubrey war für ihn nie wirklich da.«
    »Er war ein Feigling, ja, noch Schlimmeres! Dich wenige Wochen vor der Geburt des Babys im Stich zu lassen!«
    »Mag sein, aber ich war auch ein Feigling und Schlimmeres, weil ich mit ihm zusammen war, ihn geheiratet habe, obwohl ich nicht den Bruchteil dessen für ihn empfand, was ich für dich empfinde.«
    »Du bist die tapferste Frau, die ich kenne, Grace.«
    »Es ist nicht schwer, tapfer zu sein, wenn man ein kleines Kind hat, das auf einen angewiesen ist. Was ich dir zu sagen versuche, ist folgendes: wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann den, dir so lange nicht zu sagen, daß ich dich liebe. Was du auch für mich empfindest, Ethan, es ist mehr, als ich jemals erwartet hätte. Und das reicht mir.«
    »Ich liebe

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