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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Oben legte er seine Hand an die Tür und zog sie schnell wieder zurück. »Jemand
hat das Haus angezündet, und ich glaube nicht, dass die Sprinkleranlage dieses Feuer löschen wird. Ich kann die Flammen schon in der Küche hören und die Tür ist bereits heiß.«
    »Jemand hat das Haus über uns angezündet?«
    Tyson eilte die Treppe hinunter zu ihr. »Hör mir gut zu, Schatz. Ich muss Sam rausholen. Er ist oben und schläft. Er hat Schlaftabletten genommen und den ganzen Tag geschlafen. Du wirst Hilfe holen müssen.«
    Sie schlang ihre Finger in sein Hemd und hielt sich daran fest. »Wir sollten zusammenbleiben.«
    Er schüttelte den Kopf und wischte mit dem Ärmel Dinge von seinem Tisch, bis er die kleine Taschenlampe fand, die er gesucht hatte. »Du weißt selbst, dass es falsch wäre.« Er zog sie zu einer kleinen Tür und reichte ihr die Taschenlampe. »Wir haben diesen Tunnel schon als kleine Kinder benutzt, um an den Strand zu gelangen. Wenn du etwa vierhundert Meter am Strand entlangläufst, stößt du auf einen Pfad, der wieder nach oben und zur Schnellstraße führt. Wir haben Vollmond, Libby, das heißt, dass die Flut außergewöhnlich hoch ist. Sieh dich also vor und halte dich unter allen Umständen hinter der ersten Reihe von Felsen.«
    Er riss die Tür auf und stieß sie in den schmalen Tunnel. »Lauf.«
    »Warte.« Libby spürte Panik in sich aufsteigen. »Was wirst du tun? Verlass das Haus wenigstens auf diesem Wege.«
    »Dann bleibt mir nicht genug Zeit, um Sam zu retten. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich weiß, was ich tue. Beeil dich, Lib. Verständige die Feuerwehr und den Sheriff. Verdammt noch mal, hol alle hierher.« Er küsste sie heftig und stieß sie von sich.
    Libby zögerte, aber auf seinem Gesicht stand ein Ausdruck unerschütterlicher Entschlossenheit. Sie wandte sich ab, schaltete die Taschenlampe an und rannte durch den dunklen Tunnel. Er war nasskalt und modrig und wurde in erster Linie von
alten Balken gestützt, die ihr nicht besonders robust vorkamen. Es musste ein Teil der alten Schmugglerroute sein, ganz ähnlich wie der Pfad unter der alten Mühle, die Kate vor ein paar Monaten gekauft hatte.
    Der Tunnel führte stetig hinab zum tosenden Meer. Sie konnte es rauschen hören und die kühle Nachtluft auf ihrem Gesicht fühlen. Je tiefer sie kam, desto schmaler wurde der Tunnel, bis er sich nach einer Biegung plötzlich zu einer kleinen Höhle ausweitete. Zögernd ließ sie den Strahl der Taschenlampe über den Boden gleiten. Ihr Herz schlug in ihrer Kehle, als sie die großen Fußabdrücke im Lehm sah. Sie waren frisch, und sie waren überall. Sie wollte umkehren, als sie ein unverwechselbares Geräusch hörte – schweren Atem.
    Libby erstarrte. Die Brise, die vom Meer her kam, wehte in den Tunnel und trug einen Geruch mit sich, der ihr vertraut war. Sie hielt den Atem an, weil sie Angst davor hatte, sich zu rühren oder etwas zu sagen. Sie fürchtete sich sogar davor zu denken.
    »Liiiibbiiii.« Eisige Finger der Furcht glitten über ihren Rücken. Die Haare in ihrem Nacken stellten sich auf. Ihr Herz schlug so laut, dass sie nicht sicher sein konnte, ob sie das Flüstern tatsächlich gehört hatte.
    »Liiiibbiiii.« Ihr Name wurde ein zweites Mal in die Länge gezogen, ein langer, schauriger Unterton, den die Brise gemeinsam mit diesem Duft zu ihr trieb. Libby presste sich eine Hand auf den Mund, da sie fürchtete, sie könnte einen Laut von sich geben, als sie tief in ihr Gedächtnis griff, um sich darauf zu besinnen, wann sie dieses ganz bestimmte Eau de Cologne schon gerochen hatte.
    Ihr Verstand schien betäubt zu sein und mit ihrem wachsenden Entsetzen schwerfälliger zu werden. Das Grauen lähmte sie, während sie darum rang, klar zu denken. Vielleicht wollte sie es gar nicht wissen. Vielleicht war die Erkenntnis zu schrecklich, und sie war ihr nicht gewachsen. Diese Überlegung
drängte sich ihr auf, als ein leichter Windhauch ihr Gesicht berührte. Sie wusste nämlich ganz genau, wer durch den Tunnel kroch und sich an sie heranschlich. Wahrscheinlich hatte sie es schon die ganze Zeit gewusst, es aber nicht wahrhaben wollen.
    »Tyson.« Sie flüsterte seinen Namen und litt mit ihm, als die Erkenntnis über sie hereinbrach. Schon allein das Wissen würde Tyson umbringen, und das erfüllte sie mit Wut.
    Ihr unbändiger Zorn machte ihr Mut. »Sam. Ich weiß, dass du hier bist.«
    Einen Herzschlag lang herrschte Stille. Die körperlose Stimme kam aus der Dunkelheit. »Du

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