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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Worte zu sich selbst sagte, konnte sie wieder richtig sehen und trat fester aufs Gaspedal.
    Sie war schon fast da, aber das Chapman-Haus stand auf einer kleinen Erhebung am Meer. Die Einfahrt bog scharf von der Straße ab, und sie fuhr mit hohem Tempo darauf zu. Mit zu hohem Tempo. Sie wagte es nicht, die Einfahrt zu verfehlen. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als langsamer zu fahren, obwohl das größere Fahrzeug dicht hinter ihr war. Libby biss die Zähne zusammen und riss das Steuer herum. Die Reifen kreischten, und sie spürte den Aufprall, als der schwerere Wagen
ihr Heck streifte. Der Porsche kam ins Schleudern und geriet von der Auffahrt auf den Rasen. Libby kämpfte darum, die Kontrolle über den Wagen zu behalten. Ihr Auto prallte gegen Sams Lieferwagen, und sie wurde gewaltig durchgerüttelt, als er abrupt zum Stehen kam.
    Libby sah sich hektisch um, doch das größere Fahrzeug war auf der Schnellstraße geblieben und längst aus ihrer Sicht verschwunden. Einen Moment lang blieb sie sitzen und zitterte so heftig, dass sie fürchtete, ihre Beine würden sie nicht tragen. Tränen strömten über ihre Wangen und trübten ihre Sicht. Mit bebenden Händen öffnete sie die Tür und wankte hinaus.


    19.
    L ibby zwang sich zu atmen. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah sich ein zweites Mal nach der Schnellstraße um. Sie konnte nicht einmal Motorengeräusche hören. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Kein Laut war zu vernehmen, und daher hätte sie den Motor hören müssen.
    Die vollkommene Lautlosigkeit ließ sie schlagartig aktiv werden. Sie rannte zu Tysons Haustür und betete, sie möge unverschlossen sein. Libby riss die Tür auf und taumelte ins Haus. Fast wäre sie hingefallen. Das Haus war dunkel und wirkte menschenleer. Sie schlug die Haustür hinter sich zu und verriegelte sie, bevor sie in die Küche rannte. »Ty! Sam! Ist jemand zu Hause? Ty! Wo bist du?« Sie schämte sich ihrer Stimme, die wie ein hysterisches Jammern klang.
    Die Tür zum Keller stand offen, und im Labor brannte eine einzige Lampe.
    »Hier unten bin ich, Schätzchen«, rief Ty.
    Frische Tränen strömten aus ihren Augen, als sie die Stufen hinunterrannte und die Tür hinter sich zuknallte. Libby warf sich mit einer solchen Wucht in Tysons Arme, dass er fast aus dem Gleichgewicht geraten wäre.
    Tyson hielt ihren bebenden Körper eng an sich geschmiegt. »Was ist passiert?«
    »Jemand hat versucht, mich von der Straße abzudrängen.« Ihre Stimme war erstickt, ihr Gesicht an seiner Brust begraben. Sie klammerte sich mit beiden Händen an sein Hemd. »Ich
habe deinen Anruf bekommen, dass du mich hier erwartest. Ich habe mich sofort auf den Weg gemacht, und er kam hinter den Büschen heraus und ist mir gefolgt …«
    »Moment mal, Libby. Ganz langsam. Ich habe dich nicht angerufen. Ich dachte, wir würden uns im neuen Haus treffen.«
    Libby erstarrte und blickte zu ihm auf. »Ich habe die Nachricht bekommen, dass ich dich hier treffen soll. Es hätte etwas mit Irene und Drew zu tun.«
    »Ich rufe augenblicklich den Sheriff an«, sagte Tyson. »Wenn Harry dahintersteckt, muss ihm Einhalt geboten werden.« Er wies mit einem Fläschchen, das eine farblose Flüssigkeit enthielt, auf das Telefon. »Ich habe das Telefon mit nach unten genommen, für den Fall, dass du anrufst.«
    Es war nur eine Kleinigkeit, doch inmitten all ihrer Ängste war Libby wieder einmal gerührt. Wahrscheinlich hatte er noch nie daran gedacht, das Telefon ins Labor mitzunehmen. »Was ist das?«, fragte sie und nahm ihm das Fläschchen aus der Hand.
    Tyson nahm den Telefonhörer ab. »Ich habe versucht, so viel wie möglich zu retten, wofür ich im anderen Labor Verwendung habe. Das hier lag in der Nähe von anderen Chemikalien auf dem Fußboden. Es ist ein Wunder, dass die Präparate, die ich hier unten habe, nicht das ganze Haus in die Luft gesprengt haben.« Er knallte das Telefon gegen den Tisch. »Das ist eine Flasche Methoxyäthanol. Ich habe mich schon gefragt, warum ich das gekauft habe.« Er sah mit ernstem Gesicht zu ihr auf. »Die Leitung ist tot, Libby. Verflucht noch mal. Lass uns auf der Stelle verschwinden.«
    Beide nahmen knisternde Geräusche wahr, die aus der Küche über ihnen kamen. Sie sahen einander lange an. Voller Grauen.
    »Gibt es noch einen anderen Ausgang?«, fragte Libby. »Es muss einen anderen Ausgang geben.«
    »Keine Panik.« Tysons Stimme war grimmig. Er stieg die Treppe hinauf und trat dabei betont leicht auf.

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