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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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konntest die Finger nicht von ihm lassen.«
    Libby wandte sich der Höhle zu und ließ den Lichtschein durch sie schweifen. Sie hatte keine Ahnung, ob Sam hinter ihr oder vor ihr war. Wenn sie Glück hatte, würde sie ein Versteck finden. Wenn sie erst einmal wusste, wo er war, konnte sie sich an ihm vorbeischleichen und Hilfe holen. Tyson würde sich bereits einen Weg durch das brennende Haus bahnen, um eben den Mann zu retten, der so hart daran gearbeitet hatte, ihn umzubringen.
    Sie entdeckte einen Felsspalt in der Höhlenwand. Sie war klein genug und könnte hineinpassen. Libby machte einen Bogen um einen Spalt im Höhlenboden, der fünf Meter steil zu einem Felsboden abfiel, wie sie sah, als sie hineinleuchtete. Sie knipste die Taschenlampe wieder aus und zwängte sich mit pochendem Herzen und zugeschnürter Kehle in den Felsspalt in der Höhlenwand.
    »Libby. Ach, Libby. Willst du denn nicht mit mir spielen? Ich habe gesehen, wie gern du mit Ty gespielt hast.«
    Seine Stimme ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Es klang so, als hätte Sam seinen Spaß an dem Katz-und-Maus-Spiel und legte es darauf an, ihr noch mehr Angst einzujagen – und das gelang ihm. War seine Stimme näher gekommen? Sie hörte Wasser tropfen. Libby schloss die Augen, doch
das war noch schrecklicher, und deshalb riss sie sie sofort wieder auf und sah sich in der kleinen Höhle um. Es war zu dunkel.
    »Ich habe viele Fotos von dir gemacht, Libby.« Die Stimme trieb aus dem kalten Dunkel zu ihr. »Wie du an der Fensterscheibe lehnst und dich für viel Geld zur Hure machst.«
    Libby presste sich eine Hand auf den Mund, um ihr Schluchzen zurückzuhalten. Seine Stimme wurde gruselig. Teuflisch. Hass ergoss sich aus ihm und färbte seinen Tonfall, als er diese Verhöhnungen ausspie.
    »Du bist eine ganz miese kleine Schlampe. Ich wette, das Wissen, dass ich zugeschaut habe, macht dich an. Du musst ziemlich gut gewesen sein, wenn er dich heiraten will. Das hätte ich nie vermutet.«
    Seine Stimme schien eindeutig näher zu kommen. In der Höhle entstand ein leichtes Echo. Hieß das, dass er in der Nähe des Eingangs stand? War er hinter ihr hergekommen oder war er ihr entgegengekommen? Sie durfte nicht erstarren. Sie musste klar denken und durfte nicht in Panik geraten. Am liebsten hätte sie nach Tyson geschrien. Nach ihren Schwestern. Sie wollte, dass Sam fortging. Sie durfte ihm nicht antworten. Sie musste schweigen, weil sie sonst ihren Standort verriet.
    Ohne jede Vorwarnung sah sie lebhaft ein Bild vor ihrem geistigen Auge. Tyson kämpfte sich durch ein brennendes Haus voran, auf allen Seiten von Flammen umgeben, von oben und von unten. Sie züngelten an den Wänden hoch und rasten über die Decke. Die Bilder waren so dramatisch, dass es nur eine Erklärung dafür gab: Sie warf einen Blick in Elles Seele. Sie klammerte sich an ihre Schwester und hielt die enge Verbindung aufrecht, während sie Todesängste um Tyson ausstand und selbst um ihr Leben fürchtete.
    Plötzlich erhellte ein Lichtschein die Höhle, glitt über den Felsspalt und setzte seine Runde fort. Libby wich so weit wie möglich zurück und unterdrückte ein Keuchen, doch sie
konnte ihren entsetzten Blick nicht von Sam lösen. Da er hinter der Lichtquelle stand, konnte sie seine Gesichtszüge nicht sehen, aber er wirkte größer, breiter, kräftiger. Er schien mehr von einem Ungeheuer an sich zu haben als von einem menschlichen Wesen.
    Zu ihrem blanken Entsetzen beschrieb das Licht einen zweiten Kreis, glitt über ihr Versteck, hielt inne, kehrte langsam zurück und leuchtete sie direkt an. »Da steckst du also. Ich wusste doch, dass du nicht weit gekommen sein kannst.« Diesmal klang die Stimme selbstgefällig. Viel mehr nach Sam.
    Libby wand sich aus dem Felsspalt heraus und trat ihm aufrecht gegenüber, reckte das Kinn in die Luft und sah ihm fest in die Augen. Ihre Hände zitterten, aber sie besaß die Geistesgegenwart, die kleine Taschenlampe, die sie mit ihrer Faust umklammert hielt, an ihr Bein zu pressen, damit er sie nicht sehen konnte. Sie hatte Angst davor, etwas zu sagen, da sie wusste, dass ihre Stimme schwanken würde, und sie wollte furchtlos wirken.
    Er lachte hämisch. »Du siehst aus wie ein von Scheinwerfern geblendetes Reh. Deine Augen sind riesig vor Angst, sie nehmen dein halbes Gesicht ein. Wie zum Teufel konnte Ty auf eine kleine graue Maus wie dich reinfallen?«
    So viel zu ihrer furchtlosen Erscheinung. Libby blieb stumm und versuchte,

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