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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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würde.
    Der Strahl der Lampe wurde nach unten gerichtet. »Ich sehe
Blut, Libby. Hast du dich geschnitten? Verblutest du langsam, aber sicher?«
    Libby lehnte ihren Kopf an einen Felsvorsprung und atmete tief durch, um gegen den Schmerz anzukämpfen. »Ich würde wetten, früher hast du zum Spaß kleine Tiere gefoltert.«
    »So etwas täte ich nie. Es sei denn, sie sind so dumm, mir in die Quere zu kommen.«
    Libby zog sich dichter zu der Öffnung und fort von dem Lichtkegel, der nach unten fiel. Sie kam nur mühselig voran, doch sie erreichte den Rand der Klippe. Knapp zwei Meter unter ihr toste das Meer, Wogen krachten gegen den Felsen und ließen Wasser, Salz und schäumende Gischt in die kleine Höhle sprühen. Die Felswand stieg steil über ihr an und fiel jäh unter ihr ab. Sie saß wahrhaftig in der Falle, und der Wasserspiegel stieg schnell.
    Sie ruhte sich aus und ignorierte bewusst die scharrenden Geräusche, die von oben kamen. Dann holte sie Atem, wandte sich dem Wasser zu, hob ihre Hände zum Himmel und rief den Wind herbei. Die Heftigkeit der Reaktion schockierte sie. Ihre Schwestern erwarteten sie bereits, alle miteinander, und sie spürte, wie die Verbindung von einer Schwester auf die andere übersprang.
    Ein großer Felsbrocken wurde von oben hinuntergeschleudert. Sam ließ den Strahl seiner Taschenlampe durch die Öffnung wandern, weil er sie finden wollte, doch sie war außerhalb der Reichweite des Lichtkegels. Voller Entsetzen beobachtete sie, wie er ein Seil durch die Öffnung fallen ließ.
    Der Wind war zu ihr zurückgekehrt und heulte vor Wut, als er kreischend durch die Höhle raste. Dunst und Nebel strömten in den beengten Raum, füllten ihn schnell aus, umgaben Libby und streiften mit kleinen Wassertröpfchen ihr Gesicht und ihren Körper. Der Wind trug weibliche Stimmen zu ihr, die nach ihr riefen und im Dunst einen magischen Zauber woben. Kraft und Entschlossenheit flossen in sie hinein. Sie holte
tief Atem, klammerte sich einen Moment lang an ihre tiefe seelische Verbundenheit mit Elle und legte dann beide Hände auf den gesplitterten Knochen, der aus ihrer Haut ragte, wandte Druck an und schob ihn in die richtige Position zurück.
    Sie glaubte, dass sie schrie. Sie hörte Schreie, doch sie kamen aus der Ferne, und sie erkannte die Stimme weder als ihre eigene noch als die einer ihrer Schwestern. Sie übergab sich wieder, aber es war nur noch ein trockenes Würgen, während sie schluchzte und ihr Körper in Schweiß gebadet war. Zwischendurch wäre sie fast ohnmächtig geworden, doch der erbarmungslose Wind rüttelte sie aus ihrer Benommenheit auf.
    Eine Welle, die sich an der Klippe brach, sandte eiskaltes Wasser in die Höhle. Libby keuchte, als sie bis auf die Haut durchnässt wurde. Sie hatte es vergessen. Erde, Sonne und Mond standen in einer Linie. Sie hatten Vollmond und die Flut würde extrem hoch steigen. Sie musste sich beeilen. Wieder hob sie ihre Arme in Richtung der Öffnung in der Felswand und sandte den Wind mit der Botschaft zu ihren Schwestern zurück, wie groß ihre Notlage war und wie sehr die Zeit drängte.
    Der Wind kehrte mit verstärkter Kraft zurück. Der Dunst und der Nebel verdichteten sich, wanden sich um das Seil und stiegen in die Höhle über ihr auf. Sam fluchte lauthals, als die Sicht auf null sank. Libby blendete ihn aus, konzentrierte sich vollständig auf ihren eigenen Körper und ließ den Quell heilender Energien tief in ihrem Innern sprudeln.
    Als er hinunterlugte, sah Sam im Nebel unter sich etwas glühen, aber er konnte nichts erkennen. Ihm blieb keine Zeit mehr, noch länger mit seiner Beute zu spielen. Er würde zum Haus zurückkehren und sich die Schweinerei ansehen müssen. Der Teufel sollte sie holen. Ty würde tot sein.
    Er fluchte wieder und packte das Seil. Er würde das Miststück erwürgen und ihre Leiche ins Meer werfen. Sie hatte es verdient. Sie zwang ihn geradewegs dazu. Es war alles nur ihre Schuld. Ty hatte angefangen, Blödsinn zu reden, ihm alles zu
vermasseln und Sam somit gezwungen, dass er zur Tat schritt. Sie hatte Sex als Mittel eingesetzt, um an Tys Geld heranzukommen und sich heimtückisch in sein Leben einzuschleichen. Als Tyson dieses Mal nach Hause gekommen war, war er bereits von ihr besessen gewesen und hatte Sam in seinen großen Plan eingeweiht – er würde sich um Libby Drake bemühen und sie heiraten.
    Nachdem sein ursprünglicher Versuch, Tys Rettungsgurt mit Chemikalien zu zerstören, gescheitert war, hatte

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