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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Gefahr lag.
    Jetzt zog sich Mai wieder zurück, als Artilleriebeschuss sein Befehlsfahrzeug suchte. Die Granaten fielen pfeifend aus dem tiefen, grau verhangenen Himmel. Feuer und Lichtblitze explodierten ringsum, schleuderten verbrannte Erde auf, rissen drei Krater in einer ungefähren Linie knapp vor dem riesigen Kettenfahrzeug auf. Erdklumpen prasselten gegen das Panzerglas hinter ihm.
    Das dumpfe Wummern der Explosionen vermischte sich mit dem konstanten Strom von Warnungen und Befehlen über die verschiedenen Kommfrequenzen. Mai verdrängte die Sorge um sein Wohlergehen. Er war zu sehr damit beschäftigt, ein Dutzend verschiedener Bedrohungen im Auge zu behalten und eine Verteidigungslinie zu koordinieren, die aus vier verschiedenen Fraktionen bestand. Das waren drei zu viel.
    »Cavalry Fünnef! Die Lücke schließen.« Einer von Mais Junioradjutanten, frisch aus dem Taktik-101-Seminar des Konservatoriums und berauscht von der plötzlichen Befehlsgewalt. Er koordinierte eine von Terrence McCarron überstellte Panzergrenadierlanze. Ein Naseweis mit dem Befehl über Veteranen. »Macht voran!«
    Mai drehte dem jungen Heißsporn den Rücken seines Sessels zu und trat gegen eine Fußstütze, um den Schwenkarm in Bewegung zu setzen, an dem sein Platz befestigt war. Er kam knapp hinter dem überforderten Mann zum Stehen, legte ihm eine Hand auf die Schulter und benutzte seinen Generalschaltkreis, um sich in dessen Konsole einzuklinken.
    »Cavalry fünnef, hier spricht Shiao Mai.« Er verkürzte seinen neu erworbenen Titel für den Feldgebrauch. »Rechts voraus von Ihnen sterben capellani-sche Kinder. Setzen Sie Fa Shih ein, um den Katapult aufzuhalten. Verschaffen Sie uns Zeit.«
    Er schaltete ab, riss dem Adjutanten das Kommset vom Kopf und zog ihm den Kopf nach hinten, bis seine Kehle freilag und das Ohr kurz vor Mais Lippen hing. »McCarron hat uns drei Lanzen Panzer und Infanterie geschickt«, flüsterte er grob ohne vorgetäuschte Freundlichkeit oder Rücksicht. »Nichts kann einen Veteran schneller verärgern als fehlendes Vertrauen zu seinen Vorgesetzten. Wenn du sie mit deinem pöbelhaften Gebrüll und den Beleidigungen gegen mich aufbringst, schneide ich dir die Kehle durch und werfe ihnen als Entschuldigung deinen Kadaver vor.«
    »Jawohl, Haus-Meister«, stammelte der Kadett. »Dui-bu-qi!«
    Mai ließ ihn los und glitt zurück. Er hatte keine Zeit, sich noch weiter mit dem Adjutanten zu befassen. Sein düsterer Blick glitt über eine Station nach der anderen, einen Monitor nach dem anderen. Hier schwenkte eine Condor -Lanze der Miliz aus, um in den Rücken seines umgerüsteten BauMechs zu gelangen. Dort tastete sich ein von Kadetten bemannter Schmitt vor, fand eine verwundbare Position Triarii-Infanterie und hämmerte Kaliber-20-mm-Geschosse aus den Läufen. An seiner Station zeichnete der Computer bunte Bögen auf den Schirm. Aus den jüngsten Einschlägen berechnete er die Flugbahnen zurück, um die Stellungen der Republik-Infanterie zu finden.
    Mit jeder Sekunde, die er seinen Stab unter Gefechtsbedingungen ausbilden musste, fiel Mai Wa zurück. Er reichte die Daten an eine andere Station weiter, übergab den Befehl über die Armored-Cavalry-Lanzen einem anderen Adjutanten und klinkte sich wieder in den strategischen Überblick ein.
    Gerade noch rechtzeitig.
    Zum vierten Mal stürmte die Republik-Linie mit einem gut geführten Angriff vor und drohte, Mais verkürzte Abwehrlinie einzukesseln. Panzer rollten vor den BattleMechs heran. Luft/Raumjäger heulten auf und nahmen die Capellaner unter Beschuss. Unerfahrene Kadetten bekamen Angst, wichen zurück, gaben Boden auf, um sich Zeit zu erkaufen. Veteranen fanden sich plötzlich ohne Flankendek-kung und gerieten unter schweren Beschuss, bis Mai sie ebenfalls zurückbeorderte.
    Ruskov verstand es, eine Offensive zu leiten, und zwang die capellanischen Verteidiger, ihre Schwächen zu offenbaren. Aber Mai Uhn Wa konnte mit begrenzten Möglichkeiten die größtmögliche Wirkung erzielen. Das war die Geschichte seines Lebens.
    »Hubschrauberangriff, linke Flanke«, befahl er über einen anderen Adjutanten und wies McCarrons Lanze Balac -Kampfhubschrauber an, einen Luftangriff zu fliegen, der eine Seite von Ruskovs Linie band. »Raketenangriffe auf das Zentrum verdoppeln. Rus-kov soll für diesen Vorstoß bezahlen. Und unter der Deckung des Angriffs Fa-Shih-Minenfelder legen.«
    Seine Leute waren langsam und das erwies sich als kostspielig. Ruskovs Zeus hämmerte

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