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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Evan Seite an Seite mit dem Feuerfalke und dem Kampfrichter II, Jennas humpelndem ForstMech und mehreren Dämonen der Armored Cavalry. Sein Ti T'sang hackte, schnitt und säbelte sich vorwärts, auf Ruskovs Zeus zu.
    Ruskov wich mit einer Leibwache aus schweren Panzern und Kröten schnell zurück. Sein überschwerer Mech wurde hinter dem grauen Schleier des Regens zu einem dunklen Schatten.
    Selbst in der Hitze des Gefechts und mit überlasteten Muskeln erkannte Evan darin doch einen Kampf aus den falschen Gründen. Es machte Hahn nicht wieder lebendig, wenn sie auf der Jagd nach Ruskov weitere Leben wegwarfen. Und die Principes-Garde stand noch immer mit erheblichen Kräften auf dem Planeten. Auch um diese würden sie sich kümmern müssen, und nicht mit einem beschädigten Ti T'sang.
    Evan stand am Rand des Schinders über dem zer-fetzten Zaun und sah zu, wie die Einheiten der Republik abzogen. Donner grollte wie ein Echo der Schlacht vom Himmel und der Regen wurde immer heftiger. Er klatschte und trommelte auf den gepanzerten Kopf des Ti T'sang, strömte über das Kanzeldach und bildete riesige Pfützen auf dem Boden.
    Hinter Evan erstickte er allmählich das ölige Feuer über Hahn Soom Guis Scheiterhaufen.
    Viktor Ruskov hatte nie damit gerechnet, diesen Anruf tätigen zu müssen. Aber andererseits hatte er in den letzten fünf Minuten einiges gesehen, womit er auch nie gerechnet hatte.
    ... Einen besiegten Kader, der unverrückbar hinter seiner verzweifelten Ideologie stand.
    ... Studenten, die den Märtyrertod von Selbstmordkommandos der vernunftgebotenen Kapitulation vorzogen.
    ... Einen MechKrieger der Principes-Garde, der jedes Ehrgefühl vergessen und das Schicksal der Besatzung des Panzerzerstörers endgültig besiegelt hatte. Das waren liaotische Leben gewesen. Kinder Liaos. Und dem MechKrieger war es gleichgültig gewesen.
    »Würde er noch leben, ich würde ihn eigenhändig abknallen«, flüsterte Ruskov. Laut genug, um es sich sagen zu hören, aber leise genug, um das Helmmikrofon nicht auszulösen. Da draußen gab es niemanden mehr, mit dem er hätte reden können. Nicht einmal seinen Adjutanten, Lieutenant Nguyen, der in dem Feuerfalken gesessen hatte und zu den capella-nischen Horden übergelaufen war. Argumente hatten Nguyen nicht umstimmen können, aber diese Tat blinden Hasses hatte ihn überzeugt.
    Er schaltete auf Befehlsfrequenzen um, nahm Verbindung mit dem Stützpunkt auf und ließ sich über Relaisstationen und Satellit mit Lordgouverneur Hidi? verbinden.
    Ruskov redete nicht gern um den heißen Brei herum. Nicht einmal bei schlechten Nachrichten. Bei schlechten Nachrichten erst recht nicht. Er drehte den Zeus um. Durch den Regenvorhang war von den Konservatoriumseinheiten nichts mehr zu sehen. Aber sie waren noch da. Er wartete, bis sich der Lordgouverneur meldete, dann riss er sich zusammen und machte mit energischer Stimme Meldung.
    Sein Bericht war kurz und vernichtend wie die meisten Fehlschläge.
    »Wir haben soeben Chang-an verloren.«
    Freunde und Familie
    »Für viele wahre Bürger bricht heute die Freiheit an. Lange mussten wir auf diesen Tag warten, aber er ist nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zurück zu dem Ruhm, den die Vorsehung der Konföderation bestimmt hat. Jubelt, Capel-laner. Gan Singh ist gefallen.«
    Lordoberst Xavier McCarron, Gan Singh,
    3. August 3134
    Yiling (Chang-an), Provinz Qinghai, Liao Präfektur V, Republik der Sphäre
    7. August 3134
    Evan stand zwischen seinen Freunden und Kameraden im Herzen des Konservatoriumgeländes. Bei der seit mehreren Tagen vorbereiteten Zeremonie wurden die sterblichen Überreste von vierzehn Kadetten zur letzten Ruhe gebettet.
    Die gelichteten Reihen standen schweigend auf dem Rund der Anfahrt vor den Verwaltungsgebäuden. Das Standbild, das Devlin Stone und die Ankunft der Republik auf Liao hatte hochleben lassen, war verschwunden, Stück für Stück zerlegt von der Hand Freiwilliger, mit Schneidbrennern ausgestattet.
    Denn alle BauMechs hatten sie für den Kampfeinsatz umgerüstet. Der Schrotthaufen, der übrig blieb, lag neben einer Mauer. Irgendwann würde man es einschmelzen und ein neues Standbild daraus gießen. Eines, um damit das Opfer aller Capellaner Liaos zu ehren, die im Kampf um die Freiheit ihrer Heimatwelt gefallen waren.
    Auch freundschaftliche Unterdrückung - oder wie immer man es nennen wollte - blieb Unterdrückung.
    Mai Uhn Wa trat an das Grab. Er trug eine einfache Robe und einen Mantel in Grün und

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