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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Seite mehrere Meter zurückgeschoben. Der Scimitar war verloren, zertrümmert, brennend und über den Paradeplatz des Konservatoriums verteilt.
    »Liao! Liao!«
    Zwei weitere Fahrzeuge: Der Pegasus-Panzer, der vorhin dem Tod entgangen war, und ein VVl Ranger. Beide schossen zum Rammen los, trotzten Raketenfeuer und einem plötzlichen Sturm von Energiewaffen der abwehrenden Republik-Seite. Der Pegasus verschwand in einer Wolke aus Qualm und Feuer. Der Ranger streifte das Bein eines Legionär. Das Fahrzeug faltete sich wie ein Akkordeon zusammen und rutschte über die nasse Oberfläche des Schinders, bis seine Räder hängen blieben und es sich überschlug. Dabei riss er einen Teil des Mechbeins ab. Der Legionär stürzte mit einer unbeholfenen Pirouette zu Boden.
    Einzeln und paarweise stürmten Panzerfahrzeuge zu Selbstmordangriffen los, die Shiao-zhang Mai Uhn Wa zwar nicht befohlen hatte, für die er aber trotzdem die Verantwortung trug. Er ebenso wie Evan. Jeder Sieg bedeutete einen neuen Märtyrer für die Sache Capellas. Jeder Tod lastete schwer auf Evans Seele.
    »Es ist wundervoll, Evan. Es ist hun dan wunder-voll.« Hahns SM1 löste sich aus dem Pulk. Die Autokanone des Panzerzerstörers feuerte Granaten, als hätte er gerade frische Munition gefasst. »Liao ... !«
    »Hahn!«
    Der Zerstörer rutschte schnell genug über den Schinder, um hinter sich ein Loch in den Regen zu reißen. Evan konnte ihn nicht mehr einholen. Trotzdem stürmte er los und der Ti T'sang löste irgendetwas in den capellanischen Reihen aus. Der größte Teil der Linie folgte ihm.
    Jetzt ergriff Shiao Mai das Wort. Befahl alle Nachzügler vorwärts. Rief die wahren Bürger Liaos auf, Stellung zu beziehen. Das Opfer derer zu ehren, die ihnen vorausgegangen waren.
    Evan wollte einfach nur Hahn erreichen und dessen Selbstmordkommando in einen normalen Angriff verwandeln. Doch Hahn reagierte nicht auf seine Rufe, war zu sehr damit beschäftigt, »Los, los, los!« zu brüllen. Der SM1 hämmerte hunderte Granaten aus dem Lauf und hielt über den Schinder auf Legat Ruskovs Zeus zu.
    Möglicherweise wäre es seiner Besatzung sogar gelungen, die Maschine des Legaten zu Fall zu bringen, hätte sich ihnen nicht der Ryoken II der Principes in den Weg gestellt.
    Ein Feuergefecht mit einem fünfundsiebzig Tonnen schweren BattleMech war nicht gerade ein Rezept für ein langes Leben. Doch mit hundert Stundenkilometern Geschwindigkeit brachte der Zerstörer selbst mehr Energie ins Ziel als jeder Schusswechsel.
    Er rammte das linke Bein des Ryoken, wurde herumgerissen und krachte seitlich in das rechte, riss den Mech um. Er stürzte auf das Dach des SM1. Mech und Panzerzerstörer rollten sich überschlagend - Metallgliedmaßen, Kanonenlauf, zertrümmerte Panzerung und aufgeschleuderte Erde bildeten ein einziges Gewirr - fünfzig Meter weit, bevor sie als zwei Schrotthaufen liegen blieben.
    Es bestand noch Hoffnung, dass Hahn überlebt hatte. Möglicherweise mit gebrochenen Knochen. Ganz sicher verletzt. Aber vielleicht noch am Leben. Evan zog den Fahrthebel zurück, war nicht bereit, sich ebenfalls so blindlings in die gegnerischen Linien zu stürzen.
    Ein Moment der Vorsicht, den er sich nie verzeihen würde.
    Der Brandstifter war seinen größeren Vettern an Legat Ruskovs Seite gefolgt. Zunächst war er zurückgeblieben, trat jetzt jedoch zwischen Evan und Ruskov, nicht weit von dem gestürzten BattleMech und dem zertrümmerten Schwebepanzer. Er drehte den Rumpf, richtete beide Arme auf den Zerstörer und aus purer Boshaftigkeit löste er dann beide Flammer aus. Feuriges Verderben schoss in zwei Fontänen über den SM1 und hüllte ihn völlig ein.
    »Nein!« Evan trat die Pedale durch, hob den Ti T'sang auf Plasmazungen in die Luft und wollte sich auf den Brandstifter stürzen. Wieder sollte er zu spät kommen.
    Ein Feuerfalke der Triarii mehrere hundert Meter rechts von Evan drehte um und feuerte dem Brandstifter den Laser in den Rücken. Ein Kampfrichter II in Gouverneurin Lu Pohls kleiner Streitmacht schloss sich ihm an, jagte eine Gausskugel hinter der rubinroten Energielanze her, die den Brandstifter den letzten Rest Panzerung kostete und ihn zu Boden schickte. Splitter des zerborstenen Gyroskops spritzten aus dem Loch im Rumpf.
    So schnell wendete sich das Blatt. Bis dahin hatte Ruskovs Truppe die Oberhand behalten, doch eine einzige Bösartigkeit genügte schon, eine ganze Reihe empörter Krieger die Seiten wechseln zu lassen. Plötzlich kämpfte

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