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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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im letzten Moment zugunsten eines überzeugten Bürgers übergangen. Eines Tages mochte er selbst so am Boden liegen.
    »Er bleibt am Leben«, befahl er.
    »Das ist auch mein Leben, das du damit aufs Spiel setzt.«
    »Sollen wir noch ein wenig Zeit aufs Diskutieren verschwenden, Gregori?« Evan schaute auf die Uhr. »Plus acht. Noch ein paar Minuten, und wir können unser Gespräch in Legat Ruskovs Büro fortsetzen.«
    Gregori fletschte die Zähne, dann schlurfte er hinüber zu den Schweberädern. Evans Leute hatten die Sicherheitssperre von zwei Maschinen geknackt, deren Instrumente in gedämpften Rot- und Blautönen glühten. Jetzt waren sie mit den beiden anderen beschäftigt.
    Evan wälzte den bewusstlosen William beiseite, dann lief er hinüber zum letzten Team, das die Teile einer Läuterer-Krötenrüstung auf dem Boden ausgelegt hatte. Sein Haltekokon stand nicht weit entfernt. Die Käfigtür war halb auseinander genommen, doch das Schloss schien noch heil zu sein. Das waren die wahren Ziele der heutigen Operation: Schweberäder und ein Gefechtspanzer. Sie sollten den wachsenden Vorrat an Waffen und Ausrüstung vergrößern. Es gab Grenzen dessen, was man mit politischen Manövern und Störüberfällen erreichen konnte. Wenn die Revolution kam, musste das Ijori De Guäng handlungsfähig sein.
    »Bereit?«, fragte eine der Maskierten. Ihre Stimme war unsicher. Keiner von Evans Leuten kannte sich mit Krötenrüstungen aus.
    Er bedankte sich in Gedanken bei Mark Lo und David Parks für deren ungewollte Hilfe bei seiner Vorbereitung auf diese Mission. Ein wenig Simulatorzeit machte schon viel aus. Er nickte. »Fangen wir an.«
    Eine Krötenrüstung war ein technologisches Wunderwerk, das mit der Ganzkörperunterwäsche begann. Evan Kurst stieg ohne einen Gedanken an die junge Frau neben ihm aus dem Overall und zwängte sich in das hautenge Maschengewebe, eine Kombination aus Kühlweste und Polsterung. Ärmel und Beine waren zu lang für ihn und legten sich an Ellbogen und Knien in Falten. Daran ließ sich momentan nichts ändern. Er schob die Finger in die Handschuhe. Die Frau zog ihm eine dicke Haube über den Kopf und drehte ihm die Öffnung vors Gesicht.
    »Okay?«
    Er nickte. Hinter ihm sprangen vier Schweberäder an, die Hubpropeller bereit zu einer wilden Flucht.
    Zwei größere Männer halfen Evan in die untere
    Hälfte der Läuterer-Rüstung zu steigen. Theoretisch konnte ein entsprechend ausgebildeter Infanterist den Panzer allein anlegen, indem er die Einzelteile auf dem Boden zurechtlegte und sich in die untere Hälfte schlängelte, bevor er den Körperpanzer überstülpte. Evan war jedoch kein derartig ausgebildeter Infanterist und selbst im besten Falle hätte der Versuch, alles allein zu machen, möglicherweise zu Fehlern geführt, die sie sich heute Nacht nicht leisten konnten. Er streckte die Zehen abwärts und quetschte die Füße durch das verstärkte Fußgelenk. Jetzt stand er in etwa einer halben Tonne reglosem Ferritstahl und Myo-mer.
    Der obere Panzer bestand aus drei Teilen. Zuerst der Körperharnisch, den er mit hochgereckten Armen überstreifte wie einen Metallpullover. Der rechte Arm endete in einer mechanischen Kralle, am Ende des linken befand sich ein Laser.
    Als Nächstes kam der Helm, den ihm jemand grob auf den gepolsterten Kopf stülpte und mit der tiefen Halskrause verband. Evan verzichtete auf das Mundstück, mit dem ein Veteran einen Großteil der Rüstungselektronik steuern konnte, und ließ die Techs auch die Optiksensoren abstellen, die Augenbewegungen und Blinzeln in Befehle umsetzten. Wenn sich die Tore des Hangars öffneten, würde er rennen, nicht kämpfen. Er konnte darauf verzichten, dass ein Blick in die falsche Richtung die Sprungdüsen auslöste, um ihn mit Anlauf in den Boden zu rammen.
    Das letzte Puzzleteil war der Energie- und Steuer-tornister, der zur Erleichterung des Anlegens abnehmbar war, ohne den der Anzug jedoch nur ein Haufen Blech blieb. »Aktivieren!«, rief einer der Techs. Der Anzug erwachte summend zum Leben, die Rüstungsteile bogen und dehnten sich und fassten Evans Körper wie mit Schraubzwingen. Gleichzeitig versorgten sie die Mimetikrüstung mit Energie für seine chamäleongleiche Fähigkeit, sich der Umgebung anzupassen. Der Helm leuchtete in sanftem grünen Licht auf, als der Bordcomputer eine Sichtprojektion auf die Visierscheibe zeichnete.
    Jemand klopfte mit den Knöcheln an den Helm. Es klang dumpf und hallend. »Wie ist es?«
    Als trüge

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