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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Mechs.
    Evan bremste, wurde langsamer, dann hielt er an. Zu mehreren, selbst nur mit den Schweberädern, hätte er unter Umständen eine Chance gegen die acht Meter große Kampfmaschine gehabt. Allein konnte der ihn mit den höllischen Kräften der Partikelkanone verdampfen oder einfach zertreten. Er bereitete sich auf einen Selbstmordangriff vor. Niemals ließ er zu, dass man ihn gefangen nahm. Er wusste zu viel über das Ijori De Guäng und irgendwie konnte man ihn sicher zum Reden bringen.
    Der Rudeljäger richtete sich auf und drehte sich in der Taille, sodass der Pilot die Umgebung im unge-stauchten Frontbereich des Sichtschirms begutachten konnte. Keine Aufforderung, sich zu ergeben. Kein Warnschuss. Soweit Evan das feststellen konnte, auch keine Bitte um Verstärkung. Die Art, wie sich der BattleMech bewegt hatte: Er war kampfbereit eingetroffen. Hatte einen Angriff erwartet. Stattdes-sen hatte er nur einen einzelnen Läuterer gefunden, der auf eine Mauer zurannte. Keine nennenswerte Bedrohung.
    Der Pilot fragte sich vermutlich gerade, was hier eigentlich vorging.
    Langsam, so langsam, dass Evan die Bolzen an der Seite des Mechbeins zählen konnte, trat der Rudeljäger zurück und wandte sich ab.
    Evan machte einen vorsichtigen Schritt, wartete misstauisch auf das geringste Anzeichen, dass der MechKrieger es sich anders überlegte. Dann noch einen. Der BattleMech drehte sich nicht um. Es war eine offene Einladung. Noch ein heimlicher Capella-ner? Vielleicht jemand, der seine Sympathien geheim gehalten hatte. Oder einer, der nach der Akademie ins Militär aufgenommen worden war, es aber nie weiter als bis in die örtliche Triarii-Garnison geschafft hatte. Evan beschleunigte wieder auf Höchstgeschwindigkeit, stürmte auf die Begrenzungsmauer zu. Spielte das Warum wirklich eine Rolle?
    Ja, aber nicht hier und auch nicht jetzt.
    Dreißig Meter vor der grauen Wand der Steinmauer sprang Evan in die Luft und drehte die Zehen zum Boden. Nur Zentimeter über dem Boden sprangen die Sprungdüsen an und schleuderten Reaktionsmasse aus den Auslassöffnungen, die ihn auf eine ballistische Flugbahn katapultierte. Sie trug ihn über die Mauer und in den dahinter gelegenen Wald. Evan versuchte gar nicht erst eine saubere Landung. Er überließ es dem Anzug, den Hauptanteil des Sturzes abzufangen, als er durch das Geäst stürzte und der Länge nach aufschlug.
    Schmerzerfüllt, aber nicht benommen, kämpfte er sich wieder hoch. Er brach durch ein Gebüsch und lief über zwei Eisenbahngleise. Auf der anderen Seite erreichte er Lianyungangs Industriegebiet. In der Nähe stand dunkel und verfallen eine verlassene Fabrik. Evan brach, ohne anzuhalten, durch eine alte Tür, die zu einer Holzsplitterwolke zerstob. In dem höhlenartigen Gebäude wartete ein alter Umzugswagen mit aufgerollter Heckjalousie und heruntergelassener Rampe.
    Es dauerte nur Augenblicke, in den Laderaum und aus der Rüstung zu steigen und den Laster zu schließen. Minuten später fädelte sich Evan in den Straßenverkehr ein. Der Raumhafen lag hinter ihm und er tauchte in der Bevölkerung Liaos unter.
    Alte Wunden
    Heute Morgen versuchten die örtlichen Behörden auf Menkar nach einem zwölftägigen Patt in der Konfrontation mit procapellanischen Terroristen, Gouverneur Kincaid und seine Familie zu befreien. Bei diesem Versuch fing der Gouverneurspalast Feuer. Die Familie des Gouverneurs und sieben mutmaßliche Terroristen kamen in den Flammen um und waren bei ihrer Bergung kaum noch zu identifizieren. Anschuldigungen, dass bewusst fragwürdige Taktiken und unnötige Gewalt eingesetzt wurden und möglicherweise den Brand verursachten, werden untersucht.
    Jacquie Blitzer, battlecorps.org/blitzer/,
    15. Mai 3134
    Lianyungang, Provinz Qinghai, Liao Präfektur V, Republik der Sphäre
    21. Mai 3134
    Auf dem Weg durch den Zoll holte man Ritter Michaelson aus der Schlange. Noch ein Stempel und ein paar Fragen, und er hätte es geschafft. Hätte sein Gepäck holen können. Hätte ein Taxi rufen und wenig später in einen überfüllten Zug nach Xiapu steigen können. Michaelsons Wohltäter auf Terra hatte ihm einen kleinen Bauernhof nicht weit entfernt gekauft. Noch zwei Minuten.
    Dann nahmen ihn die uniformierten Zöllner in die Mitte.
    Der Mann war Asiat, von schlanker Statur, mit einem goldenen Ohrring. Das silberne Abzeichen an der Brusttasche der Uniform wies ihn als einen gewissen Tai Nae Luk aus. Amanda Ringsdotter war etwas größer und sehr gut gebaut. Sie

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